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Full text: Jahresbericht 1880

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solche Resolutionen nothwendig erscheinen, und welcher Natur die Schwierigkeiten sein müssen, die deren 
allgemeine Annahme rathsam werden lassen. Es kann hier nicht der Ort sein, auf die Erörterungen von 
Umständen einzugehen, welche die Lösung der der Seewarte auf diesem Felde gestellten Aufgabe so unendlich 
erschwerten; mag es bei der einfachen Erwähnung der Thatsachen sein Bewenden haben, damit man sich 
allerwärts zu erklären vermöge, aus welchen Gründen die energischen Bestrebungen der Direktion zu Gunsten 
der Einrichtung eines wirksamen meteorologischen Dienstes im Interesse der Landwirthschaft nicht von 
einem solchen Erfolge begleitet waren, wie es wünschenswert!! gewesen wäre. In Veranlassung des Wunsches 
des deutschen Landwirthschafts-Rathea, wie er in dem so eben erwähnten Beschlüsse desselben einen Aus 
druck findet, traten in Folge einer Einladung von Seiten des Direktors der Seewarte die Vorstände der 
meteorologischen Zentralstellen Deutschlands in den Tagen vom 2. bis 4. April des Berichts-Jahres in Hamburg 
zusammen, um sich über die Maassnahmen für die Organisation eines Witterungsdienstes in Deutschland zu 
berathen. Es werden an einer anderen Stelle dieses Berichtes noch der bei dieser Gelegenheit gepflogenen 
Verhandlungen erwähnt werden, so dass hier der Hinweis auf dieselben genügen kann. 
Mit ganz besonderem Eifer wurde in dem Berichtsjahre die Pflege der synoptischen Arbeit auf dem 
Nordatlantischen Ozean, sofern dabei die deutsche Schifffahrt betheiligt ist, betrieben. Die Direktion wurde 
hierin von dem Gedanken geleitet, der auch schon in dem vorhergehenden Jahresberichte erörtert wurde *), 
dass durch die strenge Durchbildung eines wohlgeordneten Systems maritim-meteorologischer Beobachtungen 
zu Zwecken synoptischer Studien die Sache der praktischen Witterungskunde in wirksamster Weise gefördert 
werden müsse. Dieser Gesichtspunkt gelangte denn auch in der soeben erwähnten Konferenz der Vorstände 
deutscher meteorologischer Zentralstellen durch einen besonderen Beschluss zum Ausdrucke, indem hervor 
gehoben wurde, dass es auf diesem Wege sich als möglich erweisen werde, eine Witterungs-Prognose für 
die Dauer von mehreren Tagen aufzustellen, sobald nur auch die erforderlichen Mittel für eine rasche 
Kommunikation über die Witterungs-Thatbestände auf dem Nordatlantischen Ozean geschaffen sein werden. 
In dem Abschnitte VII dieses Berichtes wird des Näheren auf die Erweiterung dieses Zweiges der Thätigkeit 
der Abtheilung III der Deutschen Seewarte eingegangen werden. 
Wenn in diesen einleitenden Worten mit besonderer Vorliebe der Bestrebungen der Deutschen Seewarte 
auf dem Gebiete der ausübenden Witterungskunde gedacht wurde, so mag das darin seine Erklärung finden, 
dass das allerwärts zu Tage tretende Bestreben, dem praktischen Leben die Wohlthaten eines wohlorganisirten 
meteorologischen Dienstes zu sichern, die Direktion nicht nur nicht unberührt lassen konnte, sondern in 
hohem Maasse während des Berichtsjahres in Anspruch nahm. Es waren vorzugsweise zwei Umstände, 
welche auf die Thätigkeit der Seewarte nach dieser Richtung hin einen bestimmenden Einfluss übten. In 
erster Linie sei hier erwähnt, dass die internationale Fischerei-Au sstellung, welche im Sommer 
des Berichtsjahres in Berlin abgehalten wurde, die Veranlassung gegeben hat zur Revision der für die Aus 
übung des Sturmwarnungswesens an der deutschen Küste seinerzeit erlassenen Anordnungen. Wir werden 
an der geeigneten Stelle auf die betreffenden kommissarischen Berathungen und Beschlussfassungen zurück 
zukommen haben. Ferner war durch die Beschlüsse des Meteorologen-Kongresses in Rom eine internationale 
Konferenz, welche sich mitderFrage der Zweckmässigkeit und der Einrichtung eines meteorologischen Dienstes im 
Interesse der Landwirthschaft zu befassen hatte, unabweisbar geworden. In Folge davon wurde denn auch 
in den ersten Tagen des Monats September eine internationale Konferenz in Wien abgehalten; es ist ein 
leuchtend, dass die dafür erforderlichen Vorbereitungen auch den Bestrebungen der Seewarte einen nach 
dieser Hinsicht besonders ausgeprägten Charakter verleihen mussten. 
Aus diesen Darlegungen kann aber nicht etwa die Folgerung gezogen werden, dass die übrigen Zweige 
der Thätigkeit des Instituts in irgend einer Weise gegen die Vorjahre mit Beziehung auf die Sorgfalt, welche 
denselben gewidmet wurde, zurückstanden; vielmehr wird sich aus den Spezialberichten ergeben, wie sich 
die Thätigkeit des Instituts nach allen ihm zur Pflege obliegenden Richtungen hin stetig steigerte und von 
nicht unerheblichen Erfolgen begleitet war. 
: ) Siehe Jahresbericht 1879, Seite 46 und 47.
	        
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