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Full text: Jahresbericht 1881

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können, so wurde der kritische und wissenschaftliche Theil dieser Vorarbeiten von ihm zur anderweitigen 
Veröffentlichung vorbereitet, welches indessen noch nicht zum Abschlüsse gebracht ist. 
Des Ferneren wurde eine Arbeit über die monatlichen Barometer-Schwankungen, ihre Veränderlichkeit, 
geographische Vertheilung und Beziehungen zu anderen Phänomenen dem Abschlüsse nahegebracht, deren 
Resultate im Auszuge in den „Annalen für Hydrographie“ und später in ausgedehnterer Form an anderem 
Orte zu erscheinen bestimmt sind. 
Der orkanmässige Windstoss und schwere Hagelschlag, welcher am 9. August 1881 Holstein heimsuchte, 
veranlasste den Meteorologen sofort nach Einlauf der ersten Zeitungs-Nachrichten die Direktion um die 
Erlauhniss zu einer amtlichen Untersuchung dieses merkwürdigen Phänomens zu ersuchen. Dem ihm 
darauf hin ertheilten Aufträge entsprechend, besuchte er in den Tagen vom 12. bis 15. August die be 
sonders schwer vom Windstosse betroffenen Gegenden um Lübeck und zwischen Mölln i. L., Eutin, Trave 
münde und Grevesmühlen, sein Hauptaugenmerk auf die genaue Bestimmung der Zeit und der Richtung 
des Windstosses und seines Zusammenhanges mit Regen oder Hagel richtend. Da es sich zugleich, durch 
Sammlung aller erreichbaren Zeitungs-Nachrichten, erwies, dass das Unwetter vom 9. August, trotz seiner 
nur nach Minuten zu zählenden Dauer, eine ungeheure Ausdehnung über einen grossen Theil von Nord 
deutschland besass, so wurden von der Direktion nach Erledigung dieser Orientirungsreise zunächst Frage 
bögen an die Verwaltungen der Mecklenburgischen, Hamburg-Berliner und Hannoverschen Eisenbahnen 
gerichtet, welchen durch Einsendung eines grossen, sich namentlich durch die Genauigkeit der Zeit 
bestimmungen auszeichnenden Materiales von den Adressaten in entgegenkommender Weise entsprochen 
wurde. Gleichzeitig wurde durch Anfragen hei zahlreichen Privaten resp. Beobachtern und insbesondere 
hei den meteorologischen Instituten von Preussen, Königreich und Provinz Sachsen, Bayeim, Oesterreich 
und Dänemark der Kreis der Untersuchung erweitert und die Maschen des Bcobachtungsnetzes immer 
enger gezogen. Auch ergab es sich, da 12 Tage darauf ein ähnliches Unwetter von Bayern bis Schlesien 
wüthete, über welches ebenfalls von mehreren Seiten werthvolle Mittheilungen eingingen, als zweckmässig, 
auch dieses, wenn auch in zweiter Linie, in die Untersuchung einzubeziehen. Die Resultate derselben 
werden im nächsten Jahre in einer grösseren Abhandlung mit einer Anzahl von Karten und Diagrammen 
im „Aus dem Archiv der Seewarte“ und im Auszuge in den „Annalen der Hydrographie“ erscheinen. 
Eine kleine Mittheilung über das Unwetter vom 9. mit zinkographischer Karte des verhagelten Gebiets 
in Ostholstein ist Seitens der Seewarte in der Zeitung „Reform“ im September veröffentlicht. 
Anfang September ist auch eine vom Meteorologen zusammengestellte kurze allgemeine Besprechung 
des Sommers 1881 auf Veranlassung der Direktion in allen grösseren Zeitungen Hamburgs und Altonas 
abgedruckt worden, worin ebenfalls einige vorläufige Resultate der Untersuchung jenes Unwetters angeführt 
werden. Dasselbe war der Fall in einem Vortrage „üeber Böen und Gewitterstürme“, welchen der Meteo 
rologe im Beamten-Vereine für Altona Anfang Novembers hielt. 
Am 6. April hielt der Meteorologe in der Hamburger Geographischen Gesellschaft einen kurzen Vor 
trag über die Vertheilung gemässigter Temperaturen auf der Erdoberfläche. 
Die monatlichen „Vergleichende Uebersichten der Witterung“ in Zentral - Europa und Nordamerika 
wurden auch in diesem Jahre von dem Meteorologen und dem Vorstände von Abtheilung III abwechselnd 
zusamraengestellt. 
Eine Fortsetzung der Bearbeitung der, inzwischen etwas reichhaltiger gewordenen, meteorologischen 
Beobachtungen auf der Kaiserl. Deutschen Minister-Residentur zu Tanger im Jahre 1880 wurde vom Meteo 
rologen für die „Annalen der Hydrographie“ ausgearbeitet und im Aprilhefte 1881 publizirt. 
Als Ergebniss seiner gleichzeitigen privaten Arbeiten auf dem Gebiete der Meteorologie hat der 
Meteorologe ferner auch in diesem Jahre eine Anzahl von Aufsätzen in der „Zeitschrift der Oesterr. Gesell 
schaft für Meteorologie“ veröffentlicht. 
Gegen Ende des Berichts-Jahres wurde eine grössere amtliche Arbeit, „Ueber die Abhängigkeit der 
Witterung in Deutschland von der Vertheilung des Luftdruckes nach den Wetterkarten der Seewarte“, in 
Angriff genommen, deren Abschluss erst im Jahre 1883 zu erwarten ist. An derselben ist unter Leitung 
des Meteorologen, zunächst der Assistent a. D. Herr Reinert beschäftigt, und zwar für’s erste an den 
grundlegenden Zusammenstellungen zur Berechnung charakterisirter (thermischer, barischer etc.) Windrosen 
für zyklonale, neutrale und antizyklonale Druckvertheilung, einschliesslich der Aenderungen der meteoro 
logischen Faktoren in 24 Stunden, von den Stationen Hamburg und theilweise Swinemünde und Neufahrwasser.
	        
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