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Full text: Jahresbericht 1881

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Bei dem feuchten Zustande der einzelnen Räumlichkeiten, in welchen die Instrumente aufgestellt 
werden mussten, konnte es nicht fehlen, dass durch Rosten der Metalltheile und Anschwellen des Papiers, 
Leders und sonstiger Unterlagen hei den Walzen zur Registrirung vielfach Störungen in der Funktionirung 
der einzelnen Apparate eintraten. Es bedarf wohl nicht erst der Erwähnung, dass durch diese Störungen 
die Arbeit mit dem Registrir-Apparate ganz erheblich vermehrt werden musste, indem ein stetes Beobachten 
desselben und ein Abhelfen der Unzuträglichkeiten nicht zu vermeiden war. Dieser Zustand der Dinge zog 
sich begreiflicher Weise noch mit in das Jahr 1882 hinein und konnte zum Theil erst ganz allmählich 
gebessert werden. Es wurde alle Sorgfalt darauf verwendet, dass die Instrumente keinen Schaden durch 
Feuchtigkeit, durch raschen Temperatur-Wechsel etc. etc. nehmen konnten und mussten einzelne Assistenten 
und der Mechaniker des Instituts unablässig auf der Wache sein. 
Noch im Laufe des Winters 1881—82 machte der Direktor eine Reihe von Versuchen über die relative 
Lichtstärke einzelner Signallaternen. Er bediente sich dabei eines Ohjektiv-Photometers nach Steinheil. 
Diese Versuche führten dahin, dass im Frühjahre 1882 eine Einrichtung zum Prüfen der Relativ-Licht- 
stärken von Positionslaternen auf dem Reservoir hei der Seewarte getroffen wurde. Es wird von dieser 
Einrichtung im Jahresbericht 1882 die Rede sein. 
4. Modell- und Instrumenten-Sammlung. 
In der Gestaltung der Modell- und Instrumenten-Sammlung bildete sich immer mehr der Unterschied 
zwischen den Modellen von Schiffstheilen und Schiffen, sowie Apparaten, die Seitens der Seewarte nur 
selten oder nie zur Anwendung kommen, und den Instrumenten, welche für meteorologische und magnetische 
Zwecke stets von dem Personale der Seewarte benutzt werden, oder doch den Gebrauch derselben zu 
illustrifen geeignet sind. Es leuchtet ein, dass hei dieser Scheidung, die übrigens weder räumlich noch 
mit Beziehung auf die Verwaltung strenge durchgeführt wurde, auf die einzelnen in dem Jahresberichte I 
(Seite 109) namhaft gemachten Gruppen keine Rücksicht genommen werden konnte; einer späteren, voll 
ständigeren Entwickelung der Sammlung wird es Vorbehalten sein, eine mehr den Bedürfnissen des Institutes 
und die Förderung der Arbeit berücksichtigende Einrichtung derselben herbeizuführen. Namentlich wird 
es sich alsdann darum handeln, die Gruppen III und V, welche beziehungsweise magnetische Instrumente 
und Kompasse und meteorologische Instrumente und Apparate enthalten, zu kleinen Mustersammlungen 
umzugestalten und dabei wieder die zum Gebrauche erforderlichen von den, die historische Entwickelung 
der betreffenden Apparate darstellenden in einer zweckentsprechenden Weise zu scheiden. 
Durch die Ausstellung maritimer Gegenstände wurden den Sammlungen der Seewarte manche werth 
volle Geschenke zugeführt. So erhielt u. A. die Seewarte einige sehr schöne Schiffs-Modelle von der 
Deputation für Handel- und Schifffahrt des Hamburgischen Staates, von Herrn Alb recht O’Swald, den 
Herren de Freitas, von Herrn Lootsen-Kommandeur Krulle in Cuxhaven, von Herrn Hafenmeister 
Pollack ebendaselbst, von den Herren Navigationslehrern Pheiffer in Flensburg und Kruse in Emden, 
Herrn Lootsen-Kommandeur Gräfenhain u. A. mehr. 
Im Allgemeinen lässt sich jedoch aussprechen, dass sich der Zuwachs von werthvollen Modellen ver 
schiedener Art durch die Ausstellung nicht den gehegten Erwartungen entsprach. Die Zahl Derer, welche 
durch ihre Freigebigkeit die Sammlungen bereicherten, ist, wenn mit der grossen Anzahl der Aussteller 
verglichen, eine sehr kleine. Die Hoffnung, durch diese Ausstellung den praktischen Anstoss zur Gründung 
eines maritimen Museums zu geben, hat sich nur in sofern verwirklicht, als durch dieselbe endlich einmal 
die Möglichkeit gegeben war, sich über das, was von Objekten der hierher gehörigen Art noch in Deutsch 
land vorhanden war, ein Urtheil zu bilden. Namentlich gilt dies von den nautischen Werken, welchen eine 
historische, die Entwickelung der nautischen Wissenschaften in Deutschland beleuchtende Bedeutung vindizirt 
werden muss. Der Zukunft wird es Vorbehalten bleiben, auf Grund dieses ürtheils und der bei Gelegenheit 
der ersten deutschen Ausstellung maritimer Gegenstände gewonnenen Einsicht den Gedanken der Schaffung 
eines maritimen Museums nach dem Muster solcher Institute in England und in Frankreich, wenn auch in 
kleinerem Maasstabe, weiter auszubilden. Allerdings bedarf es dazu, wenn auch nur Einiges von Werth ge 
leistet werden soll, erheblicher Geldmittel und ein werkthätiges Interesse in den Kreisen, die dazu berufen sind, 
unsere vaterländischen nautischen Bestrebungen zu fördern. Das Beispiel des Hrn. Konsul F. H. C. Klentz 
von Potsdam, welcher der Deutschen Seewarte testamentarisch eine Summe von Jlt. 2000 bei seinem Ableben
	        
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