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und Oktanten, die bei der Seewarte zur Prüfung eingelaufen waren, ungeprüft zurückgegeben werden, da
eine passende Gelegenheit nicht abgewartet werden konnte.
Durch die Beschaffung eines Apparates für die Prüfung der Sextanten-Spiegel wurde einem längst
gefühlten Bedürfnisse abgehoben. Der betreffende Apparat wurde von dem Mechaniker des Instituts, Herrn
Frank von Liechtenstein, angefertigt und entspricht im Allgemeinen in seinen wesentlichen Theilen
dem von dem Mechaniker, Herrn Plath, zu ähnlichen Zwecken konstruirten. Da derselbe in der Ab
handlung No. 4 „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“, Jahrgang IV., 1881, von Herrn Eylert „Der
Sextant“, Seite 22 und 2B eingehend beschrieben ist, so kann kein Grund vorliegen, an dieser Stelle noch
mals auf die Beschreibung der einzelnen Konstruktions-Theile dieses Spiegel-Prüfungs-Apparates eiuzugehen.
In jener Abhandlung befindet sich auf Tafel I eine Abbildung, durch welche alles Das erklärt wird, was
etwa hinsichtlich der Konstruktion auszuführen sein würde. Auch über die Methode der Untersuchung
mit demselben und über die dabei in Betracht zu ziehenden theoretischen Erörterungen ist in jener Ab
handlung Alles gesagt worden, was zum Verständnisse unerlässlich erscheint, weshalb darauf verwiesen
sein mag.
Im Ganzen gelangten im Jahre 1881 1340 Instrumente verschiedener Art in der Abtheilung II zur
Prüfung, gegen 1841 im Vorjahre.
Hinsichtlich der Verbesserung der Konstruktion der Instrumente, sowie der Firmen, welche sich die
selbe zur besonderen Aufgabe stellten, ist zu Dem, was im Jahres-Berichte III Seite 68 gesagt wurde, etwas
Wesentliches nicht hinzuzufügen.
3. Die Anwendung der Lehre vom Magnetismus in der Navigation.
a. Die Untersuchung von eisernen Schiffen in Bezug auf ihre Deviations-Verhält
nisse. Die Inanspruchnahme der Thätigkeit der Abtheilung 11 in diesem Zweige ihres Arbeits-Gebietes
hat während des Jahres 1881 eine nicht unwesentliche Steigerung erfahren. Nach der Anlage 2 zu diesem
Berichte ist die Gesammtzahl der auf ihre Deviation untersuchten Schiffe 68, gegen 66 im Jahre 1880,
und zwar fällt die Zunahme allein auf Hamburg, da bei den Agenturen die Anzahl überall, wenn die bei
den Haupt-Agenturen Neufahrwasser und Swinemünde zusammengerechnet werden, die gleiche geblieben
ist. Die Ursache dieser Steigerung der Thätigkeit der Abtheilung II liegt hauptsächlich in der Zunahme
des Schiffsverkehrs im Hamburger Hafen und den, durch Neubau hinzugekommenen Dampfern. Es befinden
sich unter den 39 aufgeführten Dampfern 13 neu gebaute. Da bei diesen neuen Schiffen möglichst aus
führliche Fundamental-Bestimmungen gemacht w'erden mussten, und es im Hamburger Hafen noch immer
an der entsprechenden Einrichtung für solche Zwecke fehlt, so wurde die Thätigkeit des Vorstehers der
Abtheilung in erheblichem Maasse ausserhalb des Bureaus in Anspruch genommen und zwar in einem höheren
Grade als es im Interesse der wissenschaftlichen Diskussion des eingelieferten Beobachtungs - Materiales
wünschenswert!! gewesen wäre. Mit Beziehung auf diesen Punkt muss abermals mit allem Nachdrucke
darauf gedrungen werden, dass endlich die, im Jahres-Berichte II, 1879 unter d, No. 3, Seite 62 betonten
Desiderate in Erfüllung gehen werden.
Ausser den neuen Schiffen kamen zur Untersuchung grösstentheils nur solche, bei welchen in Folge
einer Reparatur oder verbesserter Aufstellung der Kompasse eine Aenderung in den Kompensations-
Vorrichtungen nöthig wurde.
Bei dem durch den persönlichen Verkehr mit den Kapitänen durch den Unterricht und das Führen
des Deviations-Journals mehr und mehr platzgreifenden Verständnisse des Wesens der Deviation unter den
Schiffsführern, wurden die Dienste der Seewarte zu blossen Deviations-Bestimmungen nur mehr selten in
Anspruch genommen.
b. Das regelmässige Führen der Deviations-Journale und deren Diskussion. Das
Führen dieses Journales darf jetzt bei der Mehrzahl der, in der grossen transatlantischen Fahrt beschäftigten,
in Hamburg heimathsberechtigten Schiffe als Regel gelten und hat am Orte der Zentralstelle die Abgabe von
Journalen an Schiffe, die dasselbe bisher nicht geführt hatten, auch noch zugenommen. Für die Agenturen,
namentlich auch die von Bremerhaven, ist eine solche Zunahme nicht zu konstatiren. Die Hauptursache
möchte vielleicht darin zu suchen sein, dass den Schiffsführern vielfach an dem genannten Hafenplatze
durch die Lehrer der Navigationsschule in Geestemünde Hülfe geleistet wird, und im Uebrigen auch darin,
Archiv 1881. 1.
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