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An dem Portale der Seewarte war Se. Majestät von dem regierenden Bürgermeister Hamburgs, Sr.
Magnifizenz Kirchenpauer, und Sr. Exzellenz dem Chef der Admiralität, von Stosch, empfangen und
unter dem rauschenden Jubel der Anwesenden nach der Festhalle geleitet worden.
Das Verlassen der Seewarte fand in ähnlicher Weise und unter den gleichen Ovationen statt.
Zu der Einweihungsfeier waren viele Schilfsführer und Steuerleute geladen, die auch in den Fest
räumen sehr zahlreich erschienen waren und durch ihre Anwesenheit der Feier einen besondern, see
männischen Charakter verliehen.
Wie die Freie und Hansastadt Hamburg die Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers am Tage der Ein
weihung der Deutschen See warte feierte, ist zur Genüge in der Tagespresse aus jener schönen Zeit be
schrieben und damit der zukünftigen Generation aufbewahrt worden.
Die Maritime Ausstellung, welche schon am Nachmittage nach der Einweihung dem Publikum geöffnet
worden war, blieb bis zum Abende des 2. Oktober geöffnet. Der Besuch war in dieser kurzen Zeit von
18 Tagen ein sehr reger und stellte sich auf etwa 8—900 Besucher des Tages. Obgleich die Zahl der
Besucher stets in der Zunahme begriffen und in den letzten Tagen bis auf 1400 gestiegen war, so musste
die Ausstellung an dem genannten Tage geschlossen werden, weil es durchaus erforderlich war, dass
nunmehr das ganze Institut in das neue Dienst-Gebäude übersiedelte und sich in allen Abtheilungen darin
einrichtete. Die Aufräumung und die Wegschaffung der Ausstellungs-Gegenstände nahm eine beträchtliche
Zeit in Anspruch und vergingen noch einige Wochen, ehe die letzten Spuren des bewegten Lebens der
jüngst verflossenen Monate verschwanden.
Die Stiftung der Seewarte-Medaille. Es erschien der Direktion angemessen, die Einweihung des
neuen Dienst-Gebäudes durch ein bleibendes Erinnerungs-Zeichen zu feiern und wurde dafür die Stiftung
einer Medaille, welche für hervorragende Leistungen auf dem Gebiete maritim-meteorologischer Beobachtungen
an Mitarbeiter der Seewarte zu verleihen ist, als besonders geeignet ausersehen. Die Ausführung dieser
Medaille, welche hier abgebildet ist, wurde den bekannten Medailleuren H. Lorenz und Sohn in Hamburg
übertragen.
DIE SEE WARTE-MEDAILLE.
Das die Verleihung der Medaille dokumentirende und dieselbe begleitende Diplom wurde von dem
Maler, Herrn Rudolph Koch in Neumühlen bei Hamburg entworfen und von den Gebrüdern Israel,
Hamburg, gedruckt.
Nachdem die Stiftung die Genehmigung des Chefs der Admiralität erhalten, wurde ein das Datum
der Einweihungs-Feierlichkeit tragendes Statut für die Stiftung seitens der Direktion erlassen, dem wir
folgende Einzelheiten entnehmen;