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3. Die Kolloquien in der Deutschen Seewarte.
Im Jahre 1884 konnten die regelmässigen Kolloquien nicht in dem Umfange abgehalten werden, wie
es bisher üblich war. Sowohl der beschränkte Nachtdienst in den Winter-Monaten, wie in den Sommer-
Monaten der Lehr-Kursus erwiesen sich auch in diesem Jahre dieser, für das wissenschaftliche Leben des
Institutes so überaus nützlichen Einrichtung nicht erspriesslich. Dessenungeachtet war es das eifrige Bestreben
der Direktion, die Besprechung der wichtigsten wissenschaftlichen Erzeugnisse, welche zu der Thätigkeit
der Seewarte eine Beziehung hatten, auch in dem Berichts-Jahre nicht zu vernachlässigen. Es steht zu
hoffen, dass, wenn immer der Lehrkursus eine mehr definitive Gestaltung angenommen hat, und in der
Ausübung des beschränkten Nachtdienstes entsprechende Vertretung möglich sein wird, die Direktion es
en-eichen kann, die Einrichtung der wissenschaftlichen Kolloquien wieder dem vollen Umfange nach durch
zuführen.
Das intensive wissenschaftliche Leben, welches sich in unseren Tagen auf allen Gebieten erkennen
lässt, die zahllosen Zeitschriften, in welchen die Ergebnisse der Forschung niedergelegt werden, lassen die
Einrichtung strenge durchgeführter Kolloquien als das einzige Mittel erachten, um die Beamten eines In
stitutes, wie es die Seewarte ist, auf dem Laufenden zu erhalten, oder vielmehr auf das aufmerksam zu
machen, was ein Gegenstand des speziellen Studiums werden sollte. Die Vielgestaltigkeit der Thätigkeit
der Seewarte, das Eingreifen derselben in so viele verschiedene Wissenszweige macht die Einrichtung einer
kollegialen, gemeinsamen wissenschaftlichen Besprechung der Tagesfragen zur Nothwendigkeit. Die Direktion
kann daher nur an dieser Stelle dem Wunsche Ausdruck geben, dass es ihr im Laufe der Zeit möglich
werden möge, dem Gedanken eines, unter den Mitgliedern des Institutes innerlich tüchtig durchgebildeten
wissenschaftlichen Verkehres mittels strenger Kolloquien Rechnung zu tragen. Die Früchte eines solchen
müssen sich in dem ganzen wissenschaftlichen Leben des Institutes und in den Resultaten seiner Thätig
keit zu erkennen geben.
4. Beziehungen der Seewarte zu wissenschaftlichen Instituten, Vereinen und Behörden
des ln- und Auslandes. (Ende 1884.)
NB. l)ie mit * bezeiclmeten stellen mit der Seewarte im Scliriften-Austausch.
1. Deutsches Deich.
Altkirch i. E. Herr Gymnasiallehrer Rüther.
Ansbach. Herr Prof. Dr. Günther.
Bamberg. Herr Prof. Dr. Hob.
Berlin. Kaiserliche Admiralität.
^Hydrographisches Amt der Admiralität.
^Kaiserliches Statistisches Amt.
^Königlich Preuss. Statistisches Bureau.
^Kaiserlich Deutsches Gesundheitsamt.
*Köuigl. Preuss. Meteorologisches Institut.
*Reichsamt des Innern.
*Reichspostamt.
*Kaiserl. Normal-Aichungs-Kommission.
Kaiserliches Oher-Seeamt.
Akademie der Wissenschaften.
*Königliche Sternwarte.
Trigonometrische Ahtheilung der Königl.
Preuss. Landes-Triangulation.
Königliche Bibliothek.
Bibliothek des Deutschen Reichstages.
^Deutscher Fischerei-Verein.
^Gesellschaft für Erdkunde.
Herr Prof. Dr. Tietjen.
Herr Prof. Dr. Förster.
Herr Geheimer Ober-Regierungs-Rath
Dr. R. Thiel.
Herr Freih. v. Schleinitz, Contre-Admiral.
Herr Prof. Dr. v. Boguslawski.
Berlin. Herr Prof. Dr. Börnstein.
Herr Astronom 0. Jesse, Steglitz.
Bern bürg a. S. Herr Dr. H. Suhle.
Bonn. Königliche Sternwarte.
Braun schweig. Herr Otto Klages.
Herr Dr. Pattenhausen.
Bremen. ^'Naturwissenschaftlicher Verein.
^Direktion des Norddeutschen Lloyd.
*Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiff
brüchiger.
Herr Senator Meier.
Breslau. Königliche Sternwarte.
Herr Prof. Dr. Galle, Direktor der Stern
warte.
Bromberg. Herr Prof. Heffter.
Chemnitz. ^Naturwissenschaftliche Gesellschaft.
■*Königl. Sächsisches Meteorolog. Institut.
Danzig. *Naturforschende Gesellschaft.
*Vorsteheramt der Kaufmannschaft.
Darmstadt. ^Verein für Erdkunde und verwandte
Wissenschaften.
Diedeuhofen. Herr Dr. Wildermann.
Dürkheim a. H. ^Naturwissenschaftlicher Verein der
Rheinpfalz „Pollichia“.
Ebersdorf. Herr Kaplan A. Richter.