14
Das dreiundsechzigste Jahr der Deutschen Seewarte, 1937.
beschädigungen auf Schiffen durch Schweißwasser- und Fäulnisbildung aus
geführt wurden, aus Mangel an verfügbaren Hilfskräften zurückgestellt werden.
Durch die Zusammenarbeit mit deutschen Hochschulen konnte in den
Inaugural-Dissertationen von
L. Döll; „Klima und Wetter an der Küste von Labrador“ und
E. Heilgermann: „Beiträge zur Klimatologie von Togo“
auf der Deutschen Seewarte verwahrtes überseeisches Material ausgewertet und
in der Schriftreihe „Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte“ veröffentlicht
werden. Zwei weitere Arbeiten, welche die meteorologischen und klimatischen
Verhältnisse in alten deutschen Kolonien betreffen, konnten in Angriff
genommen werden.
Aus den eingegangenen Beobachtungstabellen und den auf Anregung der
Gruppe eingesandten Berichten von Mitarbeitern gingen 17 Veröffentlichungen
hervor, die sämtlich in den „Annalen der Hydrographie und Maritimen
Meteorologie“ erschienen.
Eine erhebliche Steigerung erfuhr die Zahl der an in- und ausländische
deutsche Wirtschaftsunternehmungen erteilten Auskünfte in Fragen der Über
see-Meteorologie und -Klimatologie.
Lehrtätigkeit undünter rieht: Der seit einer Reihe von Jahren in
Zusammenarbeit mit dem Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten abge
haltene Lehrgang für Tropenärzte zur Ausbildung für den praktischen
meteorologischen Beobachtungsdienst und zur Erörterung tropenklimatischer
und tropenhygienischer Fragen mußte wegen längerer Abwesenheit des
Gruppenleiters im Berichtsjahre ausfallen. — Die immer mehr zunehmende
Erkenntnis der volks- und weltwirtschaftlichen Bedeutung naturkundlicher
Beobachtungen veranlaßte eine größere Zahl von Übersee-Mitarbeitern, zu ein
gehender Beratung und zum Gedanken- und Erfahrungsaustausch die Deutsche
Seewarte aufzusuchen.
8. Meteorologische Versuchsanstalt.
Aeroiogische Probleme und Aufgaben nahmen nach wie vor einen Vorrang
ein in den Arbeiten der M. V. A., und zwar in gleicher Weise instrumenteile
Arbeiten und solche, welche sich auf die Verwertung aerologischer Messungen
im Wetterdienst beziehen.
1. Instrumentelle Untersuchungen.
a) Bimetalluntersuchungen
Die aeroiogische Temperaturmessung mit Bimetallen bietet mancherlei
Fehlerquellen, besonders wenn ein nur einmal geeichtes Bimetall nur einmal
zur Messung verwendet wird, z. B. bei Radiosonden, die auf See gestartet
werden. Hier kommt alles darauf an, daß die Herstellung und Eichung der
Bimetalle hundertprozentig richtige Messungen verbürgen. Die im Berichtsjahr
abgeschlossene Dissertation von K. Wohltmann (veröffentlicht in Ann. d. Hydr.
u. Mar. Met. 1938, Heft 4) ergibt, daß mit einer bestimmten Bimetallsorte bei
geeigneter Eichmethode eine richtige Temperaturmessung innerhalb der Fehler
grenzen ± 1°C gesichert ist, daß aber bei wahlloser Verwendung der handels
üblichen Bimetalle und ungeeigneten Eichmethoden wesentlich größere Fehler
möglich sind.
Die Untersuchungen werden von dem Assistenten des Universitätsinstituts
Dr. K. Wohltmann fortgesetzt mit dem Ziel, Unterschiede innerhalb der gleichen
Bimetallsorte genauer zu studieren und womöglich aus den Ergebnissen Hin
weise für eine Verbesserung des Herstellungsverfahrens zu gewinnen.