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Das dreiundsechzigste Jahr der Deutschen Seewarle, 1937.
vollständigen Nacht-Sturmsignal nach dem auf zwischenstaatlicher Verein
barung beruhenden Zwei lampen-System übergegangen.
Von den eigentlichen „Sturmwarnungsstellen“, die vollständige Tag- und
Nachtwarnsignale zeigen (Sturmwarnungsstellen an Seewasserstraßen, auf denen
bei Nacht keine Seeschiffe verkehren, zeigen kein Nachtsignal), sind zu unter
scheiden „Sturmwarnungs n e b e n stellen“ für die örtliche Fischerei und Klein
schiffahrt, die nur den „Ball“ zeigen, und „Sturmwarnungsaushangstellen“,
die nur die Warnungstelegramme in den an öffentlichen Stellen angebrachten
Sturm warnungs-Aushangkästen aushängen. Diese Unterscheidung ist jetzt ein
deutig festgelegt worden. Die bisherigen Nebenstellen Neu Terranova, Witten
berg und Stettin wurden zu Sturmwarnungsstellen ausgebaut.
Ein großer Teil der Sturmwarnungsstellen (45) sind gleichzeitig Nieder-
schlagsmeßstellen des Reichswetterdienstes.
Um die gleichmäßige Handhabung des Warnungs- und Wetterbeobachtungs
dienstes zu fördern, landen 1937 in erhöhtem Maße Besichtigungen von Sturm
warnungsstellen statt.
In den Beobachtungsnetzen der am Wetterdienst beteiligten Handels
schiffe auf dem Ozean sowie der Nord -Ost s e e - Schiffahrt und der
Fischdampfer (s. o. unter Nachrichtendienst) fanden weitere Verbesse
rungen (Ergänzung der Beobachtungs-Ausrüstung) statt. Die Zahl der von
Fischdampfern eingegangenen Beobachtungssätze betrug im Berichtsjahr 4300.
Ausgewählte Schiffe führten Sonderbeobachtungen auf See aus
durch systematische Bestimmung der Luftfeuchtigkeit mit dem Aßmannschen
Aspirationspsychrometer (D. „Claus Rickmers“, Motortanker „D. L. Harper“
und „Galliope“, Segelschulschiff der H. A. L. „Admiral Karpfanger“ sowie die
Walfangschiffe „Jan Wellern“, „Südmeer“ und „Unitas“).
b) Bearbeitung der Beobachtungen; Veröffentlichungen.
Es sind von der Gruppe schriftlich 106 zum Teil umfangreiche Gut
achten über Klima und vergangenes Wetter auf freier See und in Küsten
nähe an Seeämter, Gerichte und an andere amtliche sowie an private Stellen
abgegeben worden.
Wie bisher wurden laufend kontrolliert und nach Eingrad-Feldern zu
sammengestellt die aus der Nordsee eingehenden Beobachtungen der Handels
schiffe und die von den Fischdampfern auf deren Fangreisen ausgeführten
Wetterbeobachtungen (etwa 6000). Ferner sind aus den nachträglich eingegan
genen Tagebüchern der Heringslogger für das Jahr 1936 insgesamt 9000 Be
obachtungssätze ausgezogen worden.
Eine Neubearbeitung des meteorologischen Inhalts der „Monatskarten
für den Nordatlantischen Ozean“ wurde begonnen. In Zusammenhang
hiermit ist auch eine Neubearbeitung der Klimadaten für die Nordsee (auf
Grund der jetzt hierfür vorliegenden etwa 340 000 Beobachtungen) in Angriff
genommen worden.
In Band IV, Heft 4 des „Deutschen Meteorologischen Jahrbuchs 1936“
wurde veröffentlicht: „Wetterkundliche Beobachtungen auf deutschen
Feuerschiffen der Nord- und Ostsee“ und „Zur Statistik der Stürme an der
deutschen Küste“, Jahrgang 1936.
Uber die Beteiligung der Gruppe an den 1937 von der Kriegsmarine heraus
gegebenen Seehandbüchern s. S. 16. Ferner sind Abschnitte über „Klima
und Wetter“ folgender bis zum Schluß des Berichtsjahres noch nicht er
schienener Handbücher bearbeitet worden: „Mittelmeer V, Die Levante“ und
„Westküste Amerikas, II. Teil“.