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Full text: Jahresbericht 1936

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Das zweiundsechzigste Jahr der Deutschen Seewarte, 1936. 
Gruppe N/III. Praktische Tersuchs-Aufgaben. 
Die Gruppe wurde gebildet, um die immer wieder auftretenden, teils zeit 
lich begrenzten, teils dauernden Aufgaben, welche außerhalb des Instituts zu 
erledigen sind, in einer Hand zu vereinigen. Als solche kommen in erster Linie 
in Betracht das nautisch-methodische Versuchswesen, d. h. die theoretische 
Prüfung und praktische Bord-Erprobung aller bekanntwerdenden neuen 
Methoden und Instrumente der astronomischen Navigation einschließlich des 
Problems der Kimm tief en-Messung. Auch die Entwicklung und Verbesserung 
von nautischen Jahrbüchern und Tafeln sowie die gründliche Prüfung ihrer 
Brauchbarkeit in der Praxis gehören zum Arbeitsgebiet der Gruppe, während 
die Berechnung und Drucklegung der feststehenden Formen dieser Bücher bei 
Gruppe N/IV verblieb. 
Ferner wurde übernommen die erdmagnetische Station des Marine-Obser 
vatoriums, welche wegen zunehmender industrieller Störungen nicht an ihrem 
bisherigen Standort Wilhelmshaven verbleiben konnte. Die Erwägungen über 
den Ort, an welchem die Station neu aufzubauen ist, sind noch nicht ab 
geschlossen. Wegen der erwähnten Störungen war es leider notwendig, mit 
dem 1. Januar 1937 die laufenden Registrierungen in Wilhelmshaven ab 
zubrechen. Zur Kontrolle der Basiswerte führte RR Dr. Meier Anschluß 
messungen im Observatorium in Niemegk aus. Im Rahmen der Reichs 
aufnahme werden der neuen Station auch Feldmessungen zufallen, welche eben 
falls eine gewisse Unabhängigkeit von dem Zentral-Institut nötig machen. 
Schließlich bedingte die Verlegung der bisherigen Gruppe „Gezeiten“ nach 
Wilhelmshaven die Übernahme des örtlichen Sturmflutwarndienstes für Ham 
burg sowie der Zusammenarbeit mit den Wasserbauämtern der Ostsee in 
Fragen der Pegelbeobachtungen und der Strommessung. 
Gruppe N/IY. Astronomie. 
a) Chronometer- und Taschenuhrprüfungen. 
Der 59. Wettbewerb für Seechronometer wurde Anfang März be 
endet. Das mit Ankergang ausgerüstete Instrument ergab wieder die kleinste 
Gangschwankung. Zum 60. Wettbewerb, beginnend am 1. November, wurden 
11 Chronometer eingeliefert, davon 5 mit Ankergang und hiervon wieder 3 mit 
Nivarox-Spirale. Die geringe Anzahl der Chronometer ist wieder eine Folge 
der starken Nachfrage, die die Chronometerindustrie nicht im entferntesten 
erfüllen konnte. Der Auftrieb im Chrononieterwesen kommt auch zum Aus 
druck in den folgenden Zahlen: Ausgeführte große Prüfungen 102, kleine 
Prüfungen (nur bei Zimmertemperatur) 30, Aufbewahrung und Beobachtung 33. 
Die konstruktive Weiterentwicklung der Chronometer wurde 
nach verschiedenen Richtungen verfolgt: 
1. Verwendung unmagnetischer Materialien, besonders bei der Hemmung: 
Nivarox-Spirale, stahlfreie Unruhe; 
2. luftdichter Abschluß der Chronometer; 
3. Weiterentwicklung und Erprobung der Gradmaß-Chronometer. 
Mit der See-Berufsgenossenschaft wurden Verhandlungen wegen Her 
stellung von Begleitscheinen für Chronometer durchgeführt. Ferner wurde 
eine Kartothek für alle in Gebrauch befindlichen Instrumente in Angriff ge 
nommen. 
Der 6. Wettbewerb für Präzisions-Taschenuhren fand wie 
üblich in den Monaten April bis Juli statt; geprüft wurden 3 Uhren der Sonder 
klasse, 2 der I. Klasse, 8 der II. Klasse. Die besten Leistungen im Chronometer-
	        
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