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Full text: Jahresbericht 1935

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Das einimdsechzigste Jahr der Deutsch.ей Seewarte, 1935. 
der Deutschen Lufthansa erst im November aufgenommen worden ist, weist auch 
die Zahl der T.-O.-Flüge eine beträchtliche Zunahme auf. Der Beratungs 
dienst hat daher nahezu den doppelten Umfang des vorjährigen Dienstes an 
genommen. 
Das L.B. „Graf Zeppelin“ ist von Gruppe S ausgehend und heimkehrend 
für die Strecke Friedrichshafen — Pernambuco wie bisher mit Wetterübersichten 
und -Vorhersagen versorgt worden; für die Strecke Pernambuco — Rio de Janeiro 
ist der Dienst von der Flugwetterwarte D. „Westfalen“, bei dessen Abwesenheit 
von der südamerikanischen Station von dem in Recife ausgeschifften Meteoro 
logen versehen worden. Auch die Flugwetterwarte M. S. „Schwabenland“ hat 
dem Luftschiff Wettermeldungen übermittelt. 
Im T.-O.-Dienst der Deutschen Lufthansa ist die Beratung der aus 
gehenden und heimkehrenden Flüge auf der Strecke Las Palmas—Bathurst im 
April von Hamburg übernommen worden. Auf dieser Strecke fliegt meist die 
gleiche Maschine wie auf der schon immer von Hamburg beratenen Strecke 
Sevilla—Las Palmas. Die beiden Flugwetterwarten haben täglich, an den Flug 
tagen mehrmals täglich, verschlüsselte Übersichten über die Wetterlage und Vor 
hersagen über deren Änderung erhalten. Über die Verkehrsflüge hinaus ist 
eine Anzahl Überführungsflüge beraten worden. 
Die Schleuderstartflüge von den Lloyd-Schnelldampfern „Bremen“ und 
„Europa“ nach Southampton sind wie in den Vorjahren mit Beratungen (im 
allgemeinen 2 je Flug) versorgt worden. 
Nach Ostasien hat die Deutsche Lufthansa 3 Flugzeuge auf dem Wege über 
Ägypten, den Irak, Indien, Indochina nach China übergeführt, die dort in den 
Dienst der „Eurasia“ in China eingesetzt worden sind. Ein Flugzeug ist wieder 
funktelegraphisch beraten worden; zum Zweck der Beratung sind Wetterkarten 
auch von Ostasien gezeichnet worden. Da die beiden anderen Flugzeuge kein 
KW-Gerät hatten, konnte ihnen keine Beratung übermittelt werden. Jedoch sind 
die Führer von allen drei Flugzeugen mündlich oder schriftlich über die 
meteorologischen Möglichkeiten vom Luftwege nach Ostasien unterrichtet worden. 
Wetterfornmeldedienst für Ozeanflüge: Die Vorausberechnung der wahrschein 
lichen Schiffsstandorte im Raume Südwesteuropa—Südamerika erstreckte sich über 
das ganze Jahr. Sie ist wieder in Form graphischer Fahrpläne erfolgt, die 
durch verstärkten Einsatz von Schiffen der Südamerika- und Westafrikafahrt 
im Berichtsjahre doppelten Umfang angenommen haben. Die graphischen Fahr 
pläne sind auch den Flugwetterwarten D. „Westfalen“ und M. S. „Schwabenland“ 
zugestellt worden. 
Für die 19 Südamerikafahrten des L. S. „Graf Zeppelin“ sind wieder Karten 
ausgearbeitet worden, die Tag für Tag die voraussichtlichen Schiffsstandorte 
der Strecke enthalten, und die an Bord des Luftschiffs benötigt werden. 
Ein erheblicher Teil der Seeobsmeldungen aus dem Raume südlich der 
Kanaren ist durch „Westfalen“ und „Schwabenland“ gesammelt worden; infolge 
sehr starker Belastung der Bordfunkstellen und der vorübergehenden Außer 
dienststellung beider Schiffe sind jedoch weniger Seeobs als im Vorjahre über 
mittelt worden. 
Die ausgehenden und einkommenden Wetternachrichten sind zwischen der 
Seewarte einerseits, den beratenen Luftfahrzeugen und den Hilfsschiffen „West 
falen“ und „Sohwabenland“ andererseits über die Flugfernmeldestelle Hamburg- 
Quickborn ausgetauscht worden. Zur Sicherstellung schnellster Verbindung ist 
der Ozeanflugwetterdienst mit Quickborn durch unmittelbare Fernschreibleitung 
verbunden worden. Der Umfang der ein- und ausgehenden Wettermeldungen 
für die Flugberatung war dem Anwachsen des Ozeanluftverkehrs entsprechend 
bedeutend größer als im Vorjahre. 
Wetter- und Standortnieldungen von Seeflügen: Der Verlauf der T.-O.-Flüge 
der Deutschen Lufthansa wie der Südamerikafahrten des Luftschiffs „Graf 
Zeppelin“ konnte an Hand der regelmäßig über Quickborn übermittelten Stand 
ort- und Wettermeldungen verfolgt werden. Von den Luftschiffahrten sind
	        
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