Das einundsechzigste Jahr der Deutschen Seewartc, 1935.
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e) Andere astronomische Arbeiten.
Die Bearbeitung der Beobachtungen während der Längenvermessung 1933
wurde abgeschlossen. Dabei trat als Nebenergebnis die Überlegenheit des in
Deutschland üblichen astronomischen Fundamentalkataloges über den international
verwendeten deutlich hervor.
Dank der Zeitbewahrung mit Quarzuhren konnte ein Einfluß störender
Luftschichtung durch den Neubau auf Beobachtungen an warmen Sommerabenden
nachgewiesen werden. Er bleibt aber unterhalb vorläufig erträglicher Grenzen
(0.01 bis 0.02 Zeitsekunden).
Sonnen- und Mond-Auf- und -Untergänge und Dämmerungsdauern wurden,
vor allem für nautische Belange auf See und in der Luft, mehrfach berechnet
und graphisch dargestellt. Eine Sonnenuhr für die deutsche Schule in Cartagena
(Spanien) wurde von Dr. Lange entworfen und berechnet.
f) Zeitdienst der Hauptagenturen.
Die Lichtzeitsignalanlagen in Emden, Bremerhaven, Stettin und Swinemünde
arbeiteten, von unerheblichen Störungen abgesehen, einwandfrei. Die Haupt
agenturen Kiel, Bremerhaven und Stettin wurden mit neuen Netzanschluß-
Empfangsgeräten ausgerüstet. Anläßlich des Umzuges der Hauptagentur Kiel
wurden neue übersichtliche Leitungen verlegt, die Uhren aufgehängt und regu
liert. Die Schnoor-Uhr und der Chronograph wurden gereinigt. Für die Aus
lösung des Mittagsschusses wurde ein neuer Relaissatz hergestellt und eingebaut.
Ferner wurde der bisher verwendete Membransummer des telephonischen Zeit
signals wegen häufiger Störungen durch einen Glimmröhrensummer ersetzt.
Der Signal- und Chronoraeterdienst der Hauptagenturen wurde wie früher
überwacht.
Gruppe N/G.
Gezeiten.
a) Herausgegebene Arbeiten.
Die „Gezeitentafeln für das Jahr 1936“ sind Ende Mai 1935 im Buchhandel
erschienen. Wie vom Jahrgang 1933 an wurden sie wieder in zwei Bänden
herausgegeben, und zwar als „Band I: Europäische Gewässer“ und „Band II;
Außereuropäische Gewässer“.
Im Vergleich zum Jahrgang 1935 erhielt im Band I die Tafel XI „Tafeln
zur Verbesserung der Hoch- und Niedrigwasserzeiten wegen halbmonatlicher
Ungleichheit“ eine Erweiterung, und zwar für die an der Küste von Frankreich
liegenden Orte. Ferner wurde dem Band I, um das Auffinden der Orte, für
die Gezeitenstromtabellen gegeben sind, zu erleichtern, eine neue Weiserkarte
beigefügt.
Die Tabellen der Gezeitenunterschiede wurden im Band I um die Angaben
von 11 Orten auf 1789 Anschlußorte und im Band II um die Angaben von
37 Orten auf 6737 Anschlußorte ergänzt.
Mitarbeit an den Seehandbüchern der Kriegsmarine: Die Beteiligung der
Gruppe an den 1935 herausgegebenen Handbüchern ist S. 7 dargelegt. — Für
folgende, noch nicht erschienene Handbücher sind die Abschnitte „Gezeiten“
und „Gezeitenströme“, die bei der Küstenbeschreibung gemachten Gezeiten- und
Gezeitenstromangaben sowie insgesamt 8 Gezeitenkarten, 34 Gezeitenkurven und
51 Gezeitenstromkarten geliefert worden: Nordsee-Handbuch, Nördlicher Teil —
Nordsee-Handbuch, Südlicher Teil — Handbuch der Westküste Afrikas, I. Teil —
Handbuch der Westküste Schottlands.
Die Entwürfe der auf S. 7 erwähnten und für das Nordsee-Handbuch,
Nördlicher Teil, bestimmten Gezeitenkarten und sämtlicher vorausgezeichneter
Gezeitenkurven führte Dr. Rauschelbach, die Entwürfe der übrigen Gezeiten
karten Dr. Hansen aus. Die Entwürfe der Gezeitenstromkarten, die Beschreibung
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