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Full text: Jahresbericht 1935

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Das einundsechzigste Jahr der Deutschen Seewarte, 1935. 
Drehspulschnellschreiber am 23. November in Dienst gestellt. Die Hochführung 
des Neubaues machte eine Verlegung der Langwellenantenne erforderlich. Für 
Kurzwellenempfang wurde eine Korbantenne mit abgeschirmter Niederführung 
eingerichtet. 
In der Werkstatt wurden außer den bereits erwähnten Geräten ein Funken 
chronograph, der Streifenzieher und der Impulsgeber für den Drehspulschnell 
schreiber und eine Schaukel Vorrichtung für Chronometer hergestellt, ferner 
wurde eine Sternzeitpendeluhr gereinigt und der Rücksignalgeber überholt und 
mit einer Kontrollampe versehen. Die notwendigen Änderungen an den Signal 
gebern für das Kurzzeitzeichen über Königswusterhausen wurden vorgenommen. 
Für die Hauptagentur Kiel wurden sämtliche Uhren neu aufgehängt und reguliert, 
dabei die Schnooruhr und der Chronograph gereinigt. In Bremerhaven wurde 
die Auslöseuhr überholt. 
Die Quarzuhr A ist handwerklich fertiggestellt. Nach Einrichtung des Dreh 
stromanschlusses, Aufstellung der Ladegleichrichter und Akkumulatoren konnte 
mit der Abgleichung begonnen werden. Die Inbetriebnahme für den Zeitdienst 
steht bevor. Bei der Abgleichung leistete der Oszillograph wertvolle Dienste. 
Es wurde ein Druckchronograph entworfen und die Konstruktionszeichnungen 
hierfür fertiggestellt. Ein neues Durchgangsinstrument von 100 mm Öffnung und 
1 m Brennweite wurde nach Festlegung der konstruktiven Einzelheiten durch 
Dr. Repsold der Firma Carl Zeiß in Auftrag gegeben. 
d) Nautische und aeronautische Astronomie. 
Der Jahrgang 1936 des Nautischen Jahrbuchs erschien im April. Das 
Manuskript des Nautischen Jahrbuchs 1937 wurde fertiggestellt. Für den Jahr 
gang 1938 wurde das Manuskript der Seiten 1—169 hergestellt. 
Im Auftrag des Reichsluftfahrtministeriums wurde für die Monate April bis 
Dezember 1935 ein Aeronautisches Jahrbuch berechnet und im April bzw. im 
Juni in drei Vierteljahrsbänden herausgegeben. Ein entsprechendes Jahrbuch 
für 1936 wurde ab September berechnet, der erste Vierteljahrsband erschien im 
Dezember. Das Jahrbuch vermeidet alle Angaben in Zeitmaß und ist in Ver 
bindung mit Chronometern od,er Beobachtungsuhren zu verwenden, deren Ziffer 
blatt eine Gradmaßteilung aufweist. Die Anordnung entspricht der eines Abreiß 
kalenders. Die Schradersche Zeitgleichung ersetzt die gerade Aufsteigung 
aller Gestirne, das Vorzeichen der Zeitgleichung ist dem englischen Gebrauch 
angepaßt. Die Genauigkeit der Angaben beträgt eine Bogenminute. Zur Aus 
wertung der Beobachtungen mit entsprechender Genauigkeit wurden vierstellige 
aeronautische Tafeln berechnet und herausgegeben. Für die Berechnung der 
Höhenstandlinie schließen sich die Tafeln der Methode der im Vorjahr heraus 
gegebenen dreistelligen aeronautischen Hilfstafeln an (AH 1934 S. 350). Hier wie 
bei den 24 Seiten Azimuttafeln nach Art der Ebsenschen Tafel ist stets der 
Zeitwinkel als Eingang gewählt worden. 
Das Ziel dieser Versuche einer Abänderung des ührzifferblattes und der 
astronomischen Ephemeriden ist die Erleichterung nautisch-astronomischer Be 
rechnungen. Dem gleichen Ziel dient die fortlaufende Bearbeitung der zahl 
reichen, vielfach wertlosen Vorschläge der Auswertung des sphärischen Dreiecks 
nach Höhe und Azimut auf rechnerische oder mechanische Weise. Alle diese Auf 
gaben wurden in Zusammenarbeit mit den beteiligten Dienststellen wie der Deutschen 
Versuchsanstalt für Luftfahrt-Adlershof, den Erprobungsstellen des Reichsluft 
fahrtministeriums und Schiffen der Reichsmarine durchgeführt. Wegen zahl 
reicher Nachfragen wurde als Fortsetzung zu den 1934 und 1935 herausgegebenen 
kleinen Ephemeridensammlungen ein 40-seitiges Heft „Astronomische Ephemeriden 
zur Ortsbestimmung für das Jahr 1936“ zusammengestellt und herausgegeben. 
Das 1933 auf „Meteor“ gewonnene Kimmtiefenmaterial ergab bei einer vor 
läufigen Bearbeitung eine Bestätigung der von Koß ermittelten, von Conrad neu 
bestimmten Abhängigkeit der Kimmtiefe vom Temperaturgradienten. Dr. Freies 
ieben nahm im Juni an Beobachtungen der Reichsmarine auf Helgoland zur 
Untersuchung dieser und damit zusammenhängender Fragen teil.
	        
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