Das einundsechzigste Jahr der Deutschen Seewarte, 1935.
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b) Die Zeitzeichen der Deutschen Seewarte.
Von den 1460 im Jahre 1935 auszusendenden Onogo- und Koinzidenzsignalen
fielen 7 wegen Störungen der Apparatur aus. Der absolute Mittelwert aller
Verbesserungen ergab sich für 1935 zu 0.036 9 .
Wegen Bauarbeiten am Sender konnte das Zeitzeichen nur vom 1. Januar
1935 bis zum 13. März 1935 über den Nauener Sender DFY 18 130 m ausgestrahlt
werden. Während der übrigen Zeit des Jahres erfolgte die Ausstrahlung über
den Sender DFW 13 000 m. Der Deutschlandsender übertrug die Zeitzeichen
wie bisher l h und 13 h auf der Welle 1571 m. Seit dem 23. Mai 1935 erfolgte
die Steuerung dieser Zeichen direkt von der Deutschen Seewarte, wodurch nun
auch hier eine bedeutend bessere Aussendung erzielt wurde.
Weggefallen sind seit dem 1. September 1935 die Aussendungen l b über den
Nauener Kurzwellensender DGH auf der Welle 28.74 m. An seine Stelle sind
folgende Nauener Kurzwellensender getreten:
lh DFP 37.89 m, 13h DFC 23.10 m,
DGK 44.91 m, DGZ 20.54 m.
Die Signale werden von Hamburg direkt parallel der langen Welle getastet.
Durch diese endgültige Regelung der Zeitzeichenaussendung auf kurzen Wellen
sind die Aussendungen l b und 13 h über Norddeich DAN auf der Welle 26.455 m
überflüssig geworden und wurden deshalb am 31. Dezember 1936 eingestellt.
Der Reichssender Hamburg mit seinen Nebensendern Hannover, Bremen,
Flensburg, Magdeburg und Stettin verbreitete wie bisher regelmäßig die Kurz
zeitzeichen der Deutschen Seewarte zu den Stunden 7, 11, 15, 19 und 23 Uhr.
Die Ausstrahlung der Kurzzeitzeichen auch über den Deutschlandsender wurde
angestrebt und die technischen Vorbereitungen getroffen. Wegen Benutzung
des Hamburg-Berliner Kabels zur Übertragung des Seewetterberichtes mußten
die Sendezeiten teilweise verlegt werden. Mit der versuchsweisen Aussendung
zu den Stunden 7, 12, 18 und 23 Uhr soll am 1. Januar 1936 begonnen werden.
Wie bisher werden auch die Onogo - Signale l3 h durch direkte Relaisüber
tragung von 7 verschiedenen schwedischen Rundfunksendern ausgestrahlt.
In der Veröffentlichung der Verbesserungen trat im Laufe des Berichtsjahres
keine Änderung ein. Der Berechnung der Verbesserungen lagen 227 Zeit
bestimmungen mit durchschnittlich je 10 Sternen am Durchgangsinstrument zu
grunde, die an jedem klaren Abend angestellt wurden.
Die Kontakte von zwei der bei der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt
zu Berlin-Charlottenburg aufgestellten Quarzuhren wurden auch 1935 werktäglich
ll b 3Qm über das der Deutschen Seewarte zur Verfügung stehende Kabel ge
leitet. Die hervorragende Gangkonstanz dieser Quarzuhren diente 1935 wiederum
als Grundlage des Zeitdienstes und zur richtigen Auslösung der Zeitsignale.
c) Zeitdiensteinrichtungen und Werkstatt.
Die Signalgeber und Chronographen arbeiteten einwandfrei. Von den Haupt
uhren im Uhrenkeller wurde die Riefler 261 vollständig überholt und zum Zwecke
der Genauigkeitssteigerung und Beschleunigung der Uhrvergleichungen mit einem
Pendelkontakt ausgerüstet, während der Radkontakt stillgelegt wurde. Die Uhr
Richter 101 zeigte gegen Ende des Jahres vielfach große Schwingungsbogen
veränderungen und Gangschwankungen, die ihre Reinigung angezeigt sein lassen.
Die übrigen Uhren gaben zu Bemerkungen keinen Anlaß. Der zweite Signal
geber fand endgültige Aufstellung; eine Umschaltvorrichtung zur wahlweisen
Abgabe des Signals von der einen oder anderen Signalhauptuhr und durch den
einen oder anderen Geber wurde fertiggestellt und montiert. Der Koinzidenz
signalgeber wurde zur Verringerung von Temperatureinflüssen gelegentlich einer
Reinigung in den Uhrenkeller gehängt einschließlich der zugehörigen Synchroni
sationsrelais.
Das im Vorjahre beschaffte Empfangsgerät Telefunken E 381 H, das Netz
anschlußgerät und alle bisherigen Empfänger fanden neue und zweckmäßige
Aufstellung. Der neue Schreibchronograph, dessen Schreibfedern anfänglich oft
versagten, bis eine konstruktive Änderung Abhilfe schuf, wurde am 1. August, der