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Jahresbericht der Deutschen Seevarte für 1932,
5. Karten.
Im Berichtsjahre ist eine neue Bearbeitung des Wetterkartenformulares für
den Nord- und Südatlantischen Ozean gedruckt worden. Der Mangel an Haus
haltsmitteln zwang dazu, andere kartographische Arbeiten zurückzustellen.
Die Sammlung der im täglichen Dienstbetriebe in den Zeiten der Ozeanflug
beratung benötigten Seekarten ist vervollständigt worden. Vom Navy Depart
ment der Vereinigten Staaten sind Luftfahrtkarten der Küstengebiete von Nord-
und Mittelamerika übersandt worden.
d) Bearbeitung von Ergebnissen.
Von dem längs der westafrikanischen Küste nach Südamerika führenden
Luftwege sind die Ergebnisse der im Herbst 1930 nach Westafrika durch
geführten 13. Forschungsfahrt durch Dr. Geiger und Dr. Wagner im „Archiv“
veröffentlicht worden. Hierbei sind nicht nur die Höhenwindmessungen dieser
Fahrt, sondern sämtliche aus dem Herbst vorliegenden Höhenwindmessungen
vom Schiffahrtswege nach Südamerika zwischen Südwesteuropa und 10° N-Br. be
arbeitet worden. — Die Bearbeitungen der 10. Forschungsfahrt (Dr. Claassen
und Dr. Dinkelacker) und der Einweisungsfahrt F (Dr. Wagner) sind nahezu
abgeschlossen.
In Zusammenhang mit den Flügen des Flerrn von Gronau 1931 und 1932
auf dem Nordluftwege sind die ilugmeteorologischen Verhältnisse auf Grönland
durch Dr. Becker weiter bearbeitet worden, wobei namentlich die Beobachtungen
vom Fluge über das Inlandeis Grönlands 1931 mit verwertet worden sind. Die
für den Nordluftweg bedeutungsvollen Höhenwindmessungen auf Island und auf
den umliegenden Gewässern aus den Jahren 1909 bis 1928 sind durch Dr. Georgi
unter Mitwirkung von Dr. Kuhlbrodt-Raeder bearbeitet und im „Archiv“ ver
öffentlicht worden.
B. Flugwetterwarte Hamburg.
In der Durchführung des Betriebes traten, nachdem das synoptische Melde
system sich gefestigt und bewährt hat, keine weiteren Änderungen auf. Der Flug
hafen Norderney hatte nach der Betriebseinstellung der dortigen Flugwetterwarte
keine ortsansässige Wetterberatung mehr; die Beratungsarbeit für den sommer
lichen Bäderluftverkehr über die ostfriesischen Inseln war aufgeteilt zwischen
den Flugwetterwarten Hamburg, Bremen und Essen.
Da von der Seefliegerei auf dem Wege zwischen Nord- und Ostsee am Kaiser-
Wilhelm-Kanal eine Wetterbeobachtungsstelle gefordert wurde, wurde das am
Westrande des holsteinischen Hügelgebietes gelegene, orographisch-meteorologisch
bedeutungsvolle Rendsburg als Meldestelle eingerichtet; die Beobachtungen über
nahm in dankenswerter Weise die 2. (Preuß.) Pahrabteilung.
Das Nachtbeobachtungsnetz zur Sicherung des Nachtflugverkehrs wurde
weiter ausgebaut durch Vermehrung der Beobachtungen von Travemünde und
Neuheranschaffung von Nachtbeobachtungen von Kiel. Die Nachtbeobachtungen
auf dem Hamburger Platz selbst wurden in diesem Sommer erstmalig von den
Beamten der Hamburger Luftaufsicht ausgeführt.
Der planmäßige Luftverkehr wies gegen die Vorjahre keine nennenswerten
Änderungen auf. Von außerplanmäßigen Flügen seien die bemerkenswertesten
aufgeführt: Die Do X wurde auf ihren Küstenflügen im Bereiche der westlichen
Ostsee und Nordsee, während ihrer Liegezeit in Hamburg und für ihren Flug
nach Holland und dem Niederrhein meteorologisch beraten. Die Wetterberatung
der letzten Etappen des Internationalen Europa-Rundfluges Hamburg — Kopen
hagen—Göteburg) am 26. August und Hamburg—Berlin am 27. August fiel eben
falls der Flugwetterwarte zu. Die Luftschutzübung des Küstenluftschutzes in
Kiel am 5. und 6. September wurde in Zusammenarbeit mit der den Küsten
wetterdienst ausübenden Abteilung III und der Flugwetterwarte beraten.
Zur Untersuchung des traurigen Unfalls des Segelschulschiffs „Niobe“ der
Reichsmarine im Fehraarnbelt am 26. Juli stellte die Flugwetterwarte ihr Beob