Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1932.
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Weltflug des Herrn von Gronau und die regelmäßigen Flüge der Katapultflug
zeuge des D. „Europa“ und des D. „Bremen“.
3. Eistelegraphie.
Im Ausgang des Winters 1931/32 war der Empfang der russischen Eisnach
richten, die von Leningrad aus durch einen schwachen Kurzwellensender ver
breitet wurden, noch unzureichend. Für den Winter 1932/33 war seitens der
ü. S. S. R. die Verbreitung der russischen Eisnachrichten durch einen in Moskau
befindlichen Lang- und Kurzwellensender vorgesehen. Wegen des milden Winters
bis Ende des Berichtsjahres ist diese abgeänderte Verbreitungsart noch nicht
erprobt worden.
Im übrigen erfolgte der Empfang und die Wiederverbreitung der Eisnach
richten in gleicher Weise wie im Vorjahr.
4. F-T.-Station.
Während die dienstlichen Anforderungen an das Funkpersonal weiter an
gestiegen sind, ist eine Auffüllung des Funkpersonals noch nicht erfolgt. Im
letzten Jahr trat eine nervöse Erkrankung bei einem zweiten Funktelegraphisten auf.
Zur Erhöhung der Betriebssicherheit der Steuerleitung nach Königs Wuster
hausen zur Ferntastung des „Meteo Central Europa“ wurde ein automatischer
Rücksignalgeber in der Nachrichtenzentrale der Seewarte eingebaut. Diese durch
den Umbau eines Morsetelegraphen geschaffene Apparatur gestattet dem Tele
graphenpersonal der Reichspost, jederzeit die Leitung auf Betriebsfertigkeit zu
überprüfen, so daß beim Versagen der Leitung bei der Prüfung vor Beginn des
„Meteo Central Europa“ rechtzeitig Ersatzleitungen geschaltet werden können.
Gleichzeitig hiermit wurden die drei vorhandenen automatischen Morsegeber
derart umgeschaltet, daß eine wahlweise Benutzung der vorhandenen Relais er
reicht wird, um bei Störung eines Relais ohne Zeitverlust ein Ersatzrelais
schalten zu können.
c) Maritime Meteorologie.
1. Die Organisation und der Ausbau des Fischdampfer-Wettermelde
dienstes war zunächst die Hauptaufgabe des neuen Referats. Längere Vor
arbeiten erforderte die neue Herstellung und Erprobung des Schleuderthermo
meters und des Aneroidbarometers, mit welchen die Fischdampfer von der See
warte ausgerüstet wurden. Jeder Fischdampfer erhielt weiter eine neu verfaßte,
gedruckte Beobachtungsanleitung nebst Schlüsseltafel, das Kleine Meteorologische
Tagebuch, Form A, und eine kurze Anleitung für den Bordfunker. Es wurden
insgesamt 50 Schleuderthermometer und 25 Reservethermometer beschafft.
2. Regelmäßige Bordbesuche der am Seewetterdienst beteiligten deutschen
Handelsschiffe konnten leider aus Personalmangel auch im vergangenen Jahr
nicht durchgeführt werden. Es erhielten infolgedessen nur weitere 2 Handels
schiffe und 4 Schiffe der Reichsmarine die neue Bord-Thermometerhütte der
Seewarte. Ferner wurde der Kreuzer „Köln“ für seine Auslandsreise mit der
meteorologischen Ausrüstung zu laufenden und Sonderbeobachtungen versehen
(wie schon im letzten Jahr der Kreuzer „Emden“).
3. Der Auskunftsdienst über vergangenes Wetter auf See erforderte eine
Reihe eingehender Darstellungen der WetterentWicklung über bestimmten See
räumen für eine längere Periode.
4. In Mitarbeit an den von der Reichsmarine herausgegebenen See
handbüchern wurden in der meteorologischen Abteilung die Abschnitte „Wind
und Wetter“ neu bearbeitet im Seehandbuch für den Irischen Kanal (Teil I) und
im Seehandbuch für das Mittelmeer (Teil III).
d) Sturmwarnungswesen und Windsignalstellen.
Die in Karnin a. d. Peene vorgesehene Sturmwarnungsstelle ist wegen tech
nischer Schwierigkeiten (Aufstellung auf der Eisenbahnbrücke) bis jetzt noch
nicht errichtet.