Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1931.
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der ersten nahmen Dr. Kalle und Dr. Zorell, an der letzten Kapitän Hatje zur
Ausführung der hydrographischen Arbeiten teil (vgl. Ann. d. Hydr. 1932, S. 38/39).
Beide Fahrten hatten in erster Linie fischereibiologische Aufgaben, und diese waren
bestimmend für den Fahrtweg. Doch ließen sie sich, wie auch schon früher, zur
Gewinnung zusammenhängender Bilder der Salzgehaltsverteilung an der Ober
fläche der südöstlichen Nordsee ausnutzen. Zur Ergänzung wurden von sämt
lichen Nordseefeuerschiffen (auch Elbe 2 und Elbe 3) sowie auch vom Seebäder
dampfer „Adler“ Sonderbeobachtungen ausgeführt. Das gesammelte Material
soll dazu dienen, einzelne Beispiele für Verlauf und Veränderlichkeit der Rest
ströme zu gewinnen. Außerdem wurden Phosphatbestimmungen des Meerwassers
durchgeführt.
An der im Anschluß an die erste Nordseefahrt vom 15. 5 bis 8. 6. statt
gefundenen Ostseefahrt nahmen Dr. Kalle und Kpt. Hatje teil, auch hier wurden
Phosphatbestimmungen ausgeführt (vgl. Ann. d. Hydr. 1932, S. 6—17). Während
dieser Reise wurden am 29. und 30. Mai von Neufahrwasser aus zwei etwa je
zwölfstündige Fahrten in die Danziger Bucht bis zur 100 m-Linie unternommen,
um insgesamt etwa 60 Teilnehmern des Danziger Geographentages die an Bord
angewandten biologischen und hydrographischen Arbeitsmethoden vorzuführen,
sie wurden geleitet von Direktor Dr. Strodtmann und Prof. Schulz.
Bei weitem am bedeutungsvollsten für die Abteilung war die Teilnahme an
den internationalen hydrographischen Untersuchungen im südlichen Kattegat im
August 1931; mit deren Organisation war von der Internationalen Kommission für
Meeresforschung Prof. Schulz beauftragt worden, an ihnen nahmen teil außer
Deutschland Dänemark, Finnland und Schweden. Auf dem von der Deutschen
wiss. Kom. f. Meeresforschung der Deutschen Seewarte zur Verfügung gestellten
R. F. D. „Poseidon“ wurden die international festgelegten Arbeiten und ein noch
darüber hinausgehendes Programm in Zusammenarbeit zwischen den beiden Ab
teilungen H und G durchgeführt (vgl. den vorläufigen Bericht in Ann. d. Hydr.
1932, S. 1—6).
Im Juli und August fuhr das neue Forschungsschiff „Atlantis“ der „Woods
Hole Oceanographic Institution“ von Kopenhagen nach Woods Hole (Mass.). An
dieser Fahrt nahm Dr. Zorell auf Veranlassung von Dr. H. B. Bigelow teil zur
Hilfeleistung bei der ozeanographischen Einrichtung des Schiffes und Ausführung
der Serienbeobachtungen. Die Fahrt begann am 2. Juli und endete am 31. August.
Dr. Zorell kehrte Anfang Oktober nach Hamburg zurück.
c) Mitarbeit am Seekarten- und Seehandbuchwerk der Reichsmarine,
Für die von der Reichsmarine herausgegebenen Seehandbücher wurden die
Abschnitte über Strömungen bearbeitet für die Ostküste Afrikas und den Ost
indischen Archipel.
XII. Bericht über die Tätigkeit der Meteorologischen Versuchsanstalt
(Abteilung M).
a) Allgemeines.
Im Januar 1931 wurde der Umzug in den Neubau am Flughafen Fuhls
büttel beendet. Auch in der Folgezeit war das technische und wissenschaftliche
Personal voll in Anspruch genommen durch die Neueinrichtung und Verbesserung
der Prüfanlagen und Werkstattausrüstung sowie durch den Ausbau der aus
Großborstel mitgenommenen und an den Neubau angeschlossenen Baracke, die
für Werkstatt, Laboratorien und Instrumentensammlung verwendet wird. All
mählich konnten dann auch die wissenschaftlichen Arbeiten wieder aufgenommen
werden, die bis auf die aerologische Tätigkeit an internationalen Terminen durch
den Umzug unterbrochen worden waren.
Als Meteorologe vertrat Dr. Frankenberger weiterhin den nach Grönland
beurlaubten R.-R. Dr. Georgi. Dr. H. G. Müller war als Notgemeinschafts-