Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1931.
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Hauptuhr vorgesehenen Glashütten Uhren erwies sich als so gut, daß sie vor
läufig als selbständige Hauptuhr Verwendung finden konnte; diese wird jetzt
auch als Arbeitsuhr im täglichen Zeitdienstbetrieb verwandt.
d) Astronomische Arbeiten.
Das aus den Zeitbestimmungen und täglichen Uhrvergleichungen sich er
gebende Beobachtungsmaterial konnte in größerem Umfange als bisher ver
arbeitet werden; jedoch war eine vollständige Auswertung auch jetzt noch nicht
möglich. An größeren Untersuchungen wurden vorgenommen: 1. ein Vergleich
des Zeitdienstes verschiedener Zeitsignalstationen mit dem der Seewarte, 2. eine
ausführliche Diskussion des Ganges der Hauptuhren im Uhrenkeller, 3. eine
Untersuchung über die Genauigkeit der Zeitbestimmungen. Fortgesetzt wurden
die Untersuchungen über die Helligkeit während der Dämmerung; ferner die
Vorarbeiten für die internationale Längenvermessung 1933. Für diese stellte
die Kieler Sternwarte ein Prismenastrolab nach Claude & Driencourt liebens
würdigerweise leihweise zur Verfügung. Von Arbeiten auf dem Gebiete der
nautischen Astronomie ist neben zahlreichen Auskünften und Gutachten eine
Fehleruntersuchung über ein neues nautisches Gerät von Anschütz zu erwähnen.
e) Zeitdienst der Hauptagenturen. Lichtzeitsignale.
In Kiel wurden die Erneuerungsarbeiten der Zeitdienstanlage fortgesetzt.
Die Signaluhr für das telefonische Zeitsignal und die diese synchronisierende
Hauptuhr wurden in der Abteilungs-Werkstatt einer gründlichen Überholung
und einem Umbau unterzogen. In Emden wurden Hauptuhr und Auslöseuhr, in
Stettin die Hauptuhr repariert, in Bremen, Bremerhaven und Cuxhaven die
Empfangsgeräte verbessert. Die 6 Lichtzeitsignal-Anlagen in Emden, Bremen,
Bremerhaven, Cuxhaven, Stettin und Swinemünde arbeiteten — abgesehen von
zeitweiligen Ausfällen wegen Reparaturen an den Schalteinrichtungen und Leitungs
verbindungen — vorschriftsmäßig innerhalb der Genauigkeitsgrenzen von wenigen
Zehntel-Sekunden. Der Chronometerdienst der Hauptagenturen wurde wie früher
überwacht.
X. Bericht über die Tätigkeit der Gezeitenabteilung (G).
Gezeitenvorausberechnung und Ermittlung ihrer Unterlagen.
* Durchführung und Verbesserung des Windstauvorhersage- und Stunnflutwarnungs-
dienstes im Deutschen Küstengebiet. Weiterentwicklung der zum Gezeitendienst und
zur Gezeiten- und Gezeitenstrombeobachtung erforderlichen Instrumente.
a) Herausgegebene Arbeiten.
1. Gezeitentafeln. Die „Gezeitentafeln für das Jahr 1932“ sind Ende Juni
im Buchhandel erschienen. Um für die Anschlußorte des Mittelmeeres einen
geeigneten Bezugsort zu erhalten, sind die ausführlichen Vorausberechnungen für
Gibraltar neu aufgenommen worden, während die für Calais in Fortfall gekommen
sind. Ferner sind die Vorausberechnungen für Kapstadt durch die für Simons
Bay ersetzt worden.
Die in den Tabellen der Gezeitenunterschiede für die Küsten Westeuropas
und der Mittelmeerstaaten enthaltenen Werte sind neu bearbeitet, die Tabellen
selbst durch einheitliche Gezeitenangaben und durch Ortsangaben nach Breite
und Länge vervollständigt worden. Eine gleiche Erweiterung haben die Tabellen
für die an den Küsten von Afrika und Asien gelegenen Anschlußorte erfahren.
2. Mitarbeit am deutschen Seekartenwerk und an den Seehand
büchern der Reichsmarine. In den im Laufe des Berichtsjahres heraus
gegebenen Seehandbüchern sind die folgenden von Dr. Rauschelbach bearbeiteten
Gezeitenbeiträge erschienen:
a) im Handbuch der Ost- und Südküste Afrikas der Abschnitt „Gezeiten“
nebst zwei neu entworfenen Gezeitenkarten,