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Full text: Jahresbericht 1912

Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1912. 
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führlichen Denkschrift vom Januar 1908 dargelegt worden, daß die Ozeanographie 
im engeren Sinne, d. h. die meereskundliche Arbeit wissenschaftlicher Art ein 
schließlich der Tiefseeforschung, einer besonderen Pflege bedürfe, und es war auch 
in den Jahresberichten der Abteilung I, der bis dahin diese Gruppe von Aufgaben 
mit angegliedert war, in gesonderter Weise über sie berichtet worden. 
Zu den besonderen der neuen Abteilung zugewiesenen Arbeiten gehören: 
1) in erster Linie die Bearbeitung des der Seewarte zugehenden ozeanographischen 
Materiales von S. M. SS. „Planet“ und „Moewe“, dann die Behandlung sonstiger 
wissenschaftlicher Expeditionen zur See und nach den Polarländern, letztere 
Unternehmungen, soweit sie geographischen oder ozeanographischen Charakter 
tragen, ferner die Beziehungen zur internationalen Meeresforschung u. a. m. 
2) ozeanographische Lehrkurse für Angehörige der Kaiserlichen Marine, in Aus 
nahmefällen auch für andere Interessenten. 3) Einrichtung und Erhaltung einer 
kleinen Sammlung ausgewählter moderner ozeanographischer Apparate. 4) Inan 
griffnahme selbständiger meereskundlicher Aufgaben und ihre literarische Behand 
lung, insbesondere solcher Aufgaben, deren Stoff aus dem Beobachtungsmaterial 
der Mitarbeiter zur See der Seewarte entnommen werden kann und daher von 
vornherein originaler Natur ist, wie z. B. die Herstellung von detaillierten Strom 
karten der Ozeane u. a. m. 
Hiermit ging Hand in Hand der Ausbau eines in den Anfängen schon seit 
einigen Jahren vorhandenen chemisch-ozeanographischenLabora- 
t o r i u m s ; er wurde im Berichtsjahr im großen und ganzen vollendet, so daß 
jetzt alle zur Chemie des Meerwassers notwendigen Untersuchungen ausgeführt 
werden können. Die allgemeine Einrichtung des Laboratoriums besteht aus einem 
Laboratoriumstisch mit 6 Qashähnen und 3 Wasserhähnen und einem großen 
Schrank mit den gebräuchlichsten Chemikalien und Qlasapparaten. Ferner stehen 
zur Verfügung eine Saug- und Qebläsewasserluftpumpe, eine Qebläselampe, ein 
Trockenschrank, Platintiegel nebst Dreieck und eine Anzahl Stative mit Ringen 
und Muffen. 
Für speziellere Untersuchungen sind vorhanden für Salzgehaltsbestimmungen 
auf titrimetrischem Wege eine Reihe Büretten der verschiedensten Systeme und 
die zugehörigen Chemikalien sowie Normalseewasser aus dem Laboratorium der 
internationalen Meeresforschung in Kopenhagen. 
Auch zu Bestimmungen von Schwefelsäure, Ammoniak, Nitrat und Nitrit 
reichen die vorhandenen Qlasapparate und Chemikalien aus. 
Zur Bestimmung des Gasgehaltes steht ein Apparat nach Ru pp in zur Ver 
fügung, in dem Sauerstoff, Stickstoff und Kohlensäure volumetrisch aus einer 
Seewasserprobe bestimmt werden können. Daneben läßt sich noch an frischen 
Seewasserproben der Sauerstoff durch Titration nach Winklers Methode be 
stimmen. Ebenso können Alkalitätsbestimmungen zur Ausführung kommen. 
Der behufs Teilnahme an der deutschen antarktischen Expedition des Ober 
leutnant W. F i 1 c h n e r zur Ausführung der ozeanographischen Arbeiten höheren 
Ortes beurlaubte ständige Mitarbeiter Dr. W. B r e n n e c k e wurde bis Mitte 
August 1912 durch Dr. A. C. Reichard, von da ab durch Prof. Dr. Schott 
und Dr. B. Schulz (letzterer zugleich Lehramtskandidat an der Oberrealschule 
in Eimsbüttel) vertreten. Der Abteilung sind außerdem die Hilfskräfte J e n t z s c h 
und Kapt. P r e h n zugewiesen.
	        
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