Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1912.
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schaftlichen Instituten, einzelnen Forschungsreisenden, Expeditionen und Privat
gelehrten wurden weiter 123 Chronometer. Pendeluhren und Präzisionstaschen
uhren untersucht. Einige dieser Uhren wurden in mehreren Beobachtungsreihen
geprüft. Den meisten dieser Prüfungen lag ein für den besonderen Fall verab
redetes Programm zugrunde. Bei Rückgabe wurden den Eigentümern, soweit
die Untersuchung hierfür geeignet erschien, die Temperaturwerte bezw. Tempe
raturtabellen und in der Regel ausführliche Qangtabellen mitgegeben.
b. Chronometer-Wettbewerb-Prüfung.
An der 35. Chronometer-Wettbewerb-Prüfung, die in der Zeit vom 2. Novem
ber 1911 bis zum 20. April 1912 abgehalten wurde, beteiligten sich 7 Chronometer
firmen durch Einlieferung von 84 Chronometern. Von diesen Instrumenten
schieden drei in der Vorprüfung, drei, weitere im Verlauf der Prüfung selbst, teils
wegen sprunghafter Qangänderung, teils wegen Springens der Qangfeder wieder
aus. Zum ersten Male seit Bestehen der Wettbewerb-Prüfungen waren sämtliche
Instrumente deutschen Ursprungs; diese Instrumente hatten mithin sämtlich An
wartschaft auf Preiserteilung. Die Einlieferung erfolgte von folgenden Firmen;
Chronometer-Werke, Hamburg, L. Jensen, Glashütte i. Sa., L. Kurtz, Münster i. W.,
A. Lange & Söhne, Glashütte i. Sa., F. Lidecke, Geestemünde, Union, Glashütte i. Sa.
und C. Wiegand, Peine. Außer den erwähnten Instrumenten nahm ein Chrono
meter (Torpedoboot-Chronometer), gleichfalls deutschen Ursprungs, „neben Wett
bewerb“ an der Prüfung teil. Endlich wurden gleichzeitig mit den Wettbewerb-
Chronometern sechs der Deutschen Seewarte überwiesene Instrumente mitgeprüft.
Die in der Aufforderung zur Beteiligung an der 35. Wettbewerb-Prüfung
ausgesetzten Preise wurden zuerkannt:
1. Preis dem Chron.-Fabr. L. Jensen für das Chronometer Nr. 56
2. „ den Chron.-Fabr. A. Lange & Söhne für das Chronometer Nr. 114
3. „ den Chronometer-Werken für das Chronometer Nr. 474
4. „ dem Chron.-Fabr. F. Lidecke für das Chronometer Nr. 311
5. „ der Uhren-Fabrik „Union“ für das Chronometer Nr, 55805
6. „ dem Chron.-Fabr. L. Jensen für das Chronometer Nr. 55.
Die Chronometer der 35. Wettbewerb-Prüfung verteilen sich in folgender
Weise auf die einzelnen Klassen;
Klasse
1
11
III
IV
Anzahl der Chronometer
63
11
4
—
Prozentische Verteilung
81
14
5
—
Von den nebenbei geprüften Instrumenten gelangten fünf in
die erste, eins in
die zweite und eins in die vierte Klasse.
Ein eingehender Bericht über die Wettbewerb-Prüfung wurde in den „Annalen
der Hydrographie usw.“, Jahrgang 1912, Seite 337 ff. veröffentlicht.
Am 6. November begann die 36. Wettbewerb-Prüfung. An dieser Prüfung
beteiligten sich 6 deutsche Firmen mit 72 Chronometern deutscher Arbeit, die
sämtlich mit der Anwartschaft auf Preiserteilung eingeliefert waren. Außer
diesen Instrumenten nehmen 7 Chronometer außer Wettbewerb an der Prüfung
teil. Wie in den Vorjahren wurden unmittelbar vor Beginn der Prüfung die einge
lieferten Chronometer durch Sachverständige auf ihre technische Ausführung
sowie auf ihren deutschen Ursprung hin einer Besichtigung unterzogen. Die Sach
verständigen fanden zu einer Beanstandung keine Veranlassung.
Zu der 36. Wettbewerb-Prüfung sind, wie in den früheren Jahren, auf Grund
einer Verfügung des Reichsmarineamts ausnahmsweise auch solche Instrumente zu
gelassen worden, bei denen im Auslande angefertigte Palladiumspiralen und Nickel
stahlunruhen verwendet wurden, im übrigen aber die durch die dritte Chronometer-