Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1911.
23
besetzung, Ebbe und Flut usw. enthielt. Diese Berichte wurden im nachfolgenden
Monat in tabellarischer Form, wiederum als Beilagen der Wetterberichte, ver
öffentlicht; schließlich wurden nach Schluß des Winters in einer allgemeinen
Übersicht die Ergebnisse der Eisbeobachtungen des ganzen Winters in Form einer
ebenfalls als Beilage zu den Wetterberichten erscheinenden Tabelle zusammen
gefaßt.
Auch sandten die Regierungen der Uferstaaten der Deutschen Seewarte
wieder ihre Beobachtungen, die als Ergänzung der obenerwähnten bei der Bear
beitung der Ergebnisse benutzt werden konnten. Die Veröffentlichung der letzteren
geschah in den Annalen der Hydrographie usw. im Sommer 1911, S. 345. Dem
Text wurden Tabellen sowie Diagramme beigefügt, die den Temperaturverlauf
während des letzten Winters erkennen ließen.
Ferner wurden auf Grund schwedischer, russischer, finnischer, dänischer und
holländischer Berichte „die Eisverhältnisse des letzten Winters in den außer
deutschen Gewässern der Ostsee sowie an der holländischen Küste“ bearbeitet und
ebenfalls in den Annalen der Hydrographie usw., S. 457, veröffentlicht.
Da nunmehr eine Dekade abgeschlossen war, so wurden die vorliegenden
8 Winter 1903/04 bis 1910/11 in einer, wieder in den Annalen der Hydrogra
phie usw. 1911, S. 633 erschienenen Bearbeitung zusammengefaßt.
i. Auskunfterteilung in Wetterangelegenheiten.
Die Häufigkeit der teils schriftlichen, teils telegraphischen Auskunftserteilung
über beobachtete oder zu erwartende Witterungsverhältnisse an Behörden wie
Private hat noch weiter zugenommen; der größte Teil der telegraphischen Aus
kunft kam den Kriegsschiffen und der Luftschiffahrt zugute. Auch in diesem
Jahre wurde wieder eine größere Reihe von Telegrammen über die Wetterlage
und die zu erwartende Witterung nach Rominten bei Gelegenheit der dortigen
Anwesenheit Sr. Majestät des Kaisers gesandt.
Zu schriftlicher Auskunftserteilung boten besonders Rechtsstreitigkeiten und
Unfälle verschiedenster Art Anlaß.
k. Abgabe von Wetternachrichten und Wetterkartenzeichnungen an Zeitungen.
Eine Änderung gegen das vorige Jahr ist nicht zu verzeichnen.
1. Landwirtschaftlicher Wetterdienst.
Die der Deutschen Seewarte angegliederte Öffentliche Wetter
dienststelle Hamburg stand wie im Vorjahre unter Leitung des Vorstandes
der III. Abteilung und verausgabte für ihren Bezirk in der bisherigen Weise
tägliche Wetterkarten und Wettervorhersagen ; die letzteren wurden
wieder von Mai bis September im Laufe des Vormittags an allen Poststellen des
Bezirks angeschlagen. Die Wettervorhersage wurde unverändert in offener
Sprache, nicht chiffriert, ausgegeben und durfte bis zu 10 Worte enthalten.
Die Wetterdienstnebenstellen in Flensburg und Olden
burg i. Gr. standen wie im Vorjahre unter Leitung des Kanditaten des höheren
Schulamts Stürmer bezw. des stellvertretenden Qewerbeschuldirektors Jahn
und gaben wieder von Mai bis September die Wetterkarten für den ihnen zu
geteilten Bezirk heraus.