Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1Я10.
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über die Wetterlage und die zu erwartende Witterung sind auch, wie im vorigen
Jahre, wieder nach Rominten bei Gelegenheit der dortigen Anwesenheit
Sr. Majestät des Kaisers gesandt worden.
2. Schriftliche Auskunftserteilung.
Die schriftliche Auskunftserteilung über Witterungsverhältnisse ist wiederum
in hohem Grade in Anspruch genommen worden; Anlaß haben besonders
Rechtsstreitigkeiten und Unfälle der verschiedensten Art geboten.
k) Abgabe yon Wetternachrichten und Wetterkartenzeichn ungen an Zeitungen.
Eine Erweiterung hat insofern stattgefunden, als auch die „Hamburger
Nachrichten“ seit dem 2. April dieselbe Zeichnung der Wetterkarte wie der
„Hamburgische Correspondcnt“ und das „Hamburger Fremdenblatt“ zur Ver
öffentlichung erhält. Auch wird den „Finkenwärder Nachrichten“ in Blankenese
seit Anfang November zur Veröffentlichung täglich zu einer bestimmten Zeit am
Vormittag Windrichtung und -Stärke sowie Seegang von Borkum, Helgoland
und Cuxhaven telephonisch zugesprochen.
1) Landwirtschaftlicher Wetterdienst.
Die der Deutschen Seewarte ungegliederte Ö ff c n tl i c h e We tterd i e n s t-
stelle standwie im Vorjahre unter Leitung des Vorstandes der III. Abteilung und ver
ausgabte für 4 ihren Bezirk wie bisher täglich Wetterkarten und Wettervorhersagen,
von denen die letzteren wieder vom 1. Mai bis Ende September im Laufe des
VormittagsMn allen Poststellen des Wetterbezirks öffentlich angeschlagen wurden.
Die Wettervorhersage wurde in offener Sprache, nicht chiffriert, ausgegeben und
durfte'im äußersten Falle bis zu 10 Worte enthalten.
Die Wetterdienst-Nebenstellen in Flensburg und Oldenburg i. Gr.
standen wie im Vorjahre unter Leitung des Kandidaten des höheren Schulamts
Stürmer bzw. des stellvertretenden Gewerbeschuldirektors Jahn und gaben
vom 1. Mai bis Ende September Wetterkarten für die ihnen zugeteilten Be
zirke aus.
Eine Konferenz in Angelegenheit des Öffentlichen Wetterdienstes hat im
Berichtsjahre, abweichend von den früheren Jahren, nicht stattgefunden.
Auf Kosten des^Reichsamts des Innern erschienen die „Zehntägigen
Witterungsberichte für die Landwirtschaft“ im IX. Jahrgange un
verändert; sie werden seit dem 1. Juli 1910 nicht nur den Berichterstattern des
Öffentlichen Wetterdienstes, sondern auch seinen Vertrauensmännern unentgelt
lich zugestellt, wodurch eine Erhöhung der Auflage um 700 Exemplare nötig wurde.
IX. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung IV.
a) Benutzung der Einrichtungen der Abteilung durch Schiffskapitäne,
Chronometermacher und wissenschaftliche Anstalten.
Im Jahre 1910 wurden von Schiffskapitänen bezw. von Uhrenfirmen im
Aufträge von Kapitänen 210 Chronometer eingeliefert. Mehrere dieser Instru
mente wurden den betreffenden Firmen einmal bezw. mehrere Male zu einer
nochmaligen Durchsicht zurückgegeben.