Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1910.
Mi)
Darstellung dieses funkentelegraphischen Wetterdienstes findet sich in den
„Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“, Jahrgang 1910, S. 649
und der „Nachrichten für Seefahrer“, Jahrgang 1910, S. 2976.
c) Normal-Beobachtungsstatioueu und Ergäiizuiigsstatioiien der
Deutschen Seewarte.
An neuen Instrumenten gelangten zur Aufstellung auf der Normal
beobachtungsstation in Wilhelmshaven ein Aneroidbarograph, ein Anemograph
(Diñes Pressure Tube), ein Aneroid-Thermograph und ein Thermo-Hygro-
Psychrograph, in Kiel (1. April) und Swinemünde (30. März) ein elektrisch
registrierender Anemograph nach Steffens, in Hamburg ein Böenapparat nach
Steffens, sowie in Memel, Wustrow, Neufahrwasser, Swinemünde,
Keitum und Borkum, wie bereits 1909 in Rügenwaldermünde mit Rück
sicht auf die bevorstehende Einstellung der Barometertendenz (Änderung des
Barometers in den letzten drei Stunden vor der Morgenbeobachtung) in die Wetter
telegramme (1. Mai 1911) je ein Aneroidbarograph.
Für die Terminbeobachtungen in Hamburg war am 1. September ein
neues Stationsbarometer in Gebrauch genommen.
Eine Verlegung der Stationen fand nur in Memel statt, wo diese bei dem
Wohnungswechsel des Beobachters am 26. Mai von der bisherigen Stelle
Wiesenstrasse 27 nach der neuen Wohnung Simon Dachstraße 3b verlegt wurde.
d) Sturmwaniuiigsstellen der Deutschen Seewai’te.
Von der Regierung in Königsberg ist eine neue mit allen Tag- und Nacht
sturmsignalen ausgerüstete neue Sturmwarnungsstelle in Pilikoppen am
1. September eingerichtet worden.
Die Sturmwarnungsstelle in Brüsterort hat am 24. Januar einen neuen
eisernen Mast erhalten.
In Büsum wird seit dem 1. April wieder eine rote Laterne als Nachtsturm
signal gezeigt, nachdem das Hafenfeuer eingegangen ist, mit dem eine Ver
wechselung stattfinden konnte.
Unterbrechungen des Sturmwarnungsdienstes sind zu verzeichnen für die
Sturmwarnungsstellen in Otterndorf, wo die Zustellung der Sturmwarnungen
am 11. Mai bis zur Errichtung eines neuen Mastes eingestellt worden ist, in
Heisternest, wo im Juni und Juli während des Umbaues des Leuchtfeuers
keine Sturmwarnungslaterne gezeigt worden ist, und in Zoppot, wo der Sturm
warnungsmast wegen Umbau des Seesteges Anfang Dezember umgelegt worden
ist und erst im kommenden Frühjahr wieder aufgestellt werden soll.
Bis zu der unter b 3 aufgeführten, Anfang November beginnenden regel
mäßigen funkentelegraphischen Verbreitung von Sturmwarnungen über der
Nordsee und Ostsee sind wie im Vorjahre dem mit dem Schutze der deutschen
Fischerei in der Nordsee)beauftragten Kreuzer „Zieten“ und teilweise auch
dem der gleichen Aufgabe dienenden Torpedodivisionsboot D 8 besondere
Sturmwarnungen funkentelegraphisch über Norddeich zugestellt worden; die
Sturmwarnungen von)diesen Schiffen sind am Tage durch die gewöhnlichen
Tagessturmsignale und in der Nacht von dem Kreuzer „Zieten“ durch Schein
werfer (vgl. Taf. 46 der Ann. f. Hydr. u. mar. Met. Jahrg. 1910 und Deutscher
Seefischerei-Almanach für 1909, S. 536) signalisiert worden.