Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1909.
89
Die zufolge dem vorjährigen Bericht beabsichtigten Versuche mit dem
Bezüge von Wetterfunkentelegrammen vom Nordatlantischen Ozean,
sind von der Deutschen Seewarte gemeinschaftlich mit dem Meteorological Office
in London in den Monaten Februar bis April durchgeführt worden und haben
dann noch im August und September eine Wiederholung gefunden. Wie die
Berichte über die Versuche in den Ann. d. Hydr. und Mar. Met, 1909, S. 49
und 481 erkennen lassen, haben die Versuche genügende Klarstellung über
das zur Zeit mit derartigen Telegrammen Erreichbare gebracht und dabei
gelehrt, daß ihr Nutzen für die Wettervorhersage in Ansehung der hohen Kosten
zurZeit noch kaum ausreichen dürfte, um ihren dauernden Bezug zu rechtfertigen,
daß ein solcher wohl erst später in Betracht kommen werde, wenn die Schiffe
mit besseren Funkenapparaten ausgerüstet oder die Methoden erheblich vervoll
kommnet sein möchten, oder aber wenn die Kosten der Funkenbeförderung
eine wesentliche Ermäßigung erfahren haben sollten.
Auf Kosten des Reichsamts des Innern sind die ,,Zehntägigen Witterungs
berichte für die Landwirtschaft“ unverändert und jetzt bereits im
VIII. Jahrgang erschienen.
X. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung IV.
a) Benutzung der Einrichtungen der Abteilung durch Schiffskapitäne,
Chronometennacher und wissenschaftliche Anstalten.
Im Jahre 1909 wurden von Schiffskapitänen bezw. von Uhrenfirmen im
Aufträge von Kapitänen 134 Chronometer eingeliefert. Mehrere dieser Instru
mente wurden den betreffenden Fabrikanten einmal bezw. mehrere Male zu
einer nochmaligen Durchsicht zurückgegeben.
Von Uhrmachern wurden die Einrichtungen der Abteilung IV ausser bei
den Wettbewerb- und regelmässigen Taschenuhren-Prüfungcn durch Einlieferung
von 32 Instrumenten in Anspruch genommen. Auf Ansuchen von wissen
schaftlichen Instituten und Forschungsreisenden wurden weiter 24 Chronometer,
Pendel- und Taschenuhren untersucht. Eine Anzahl derselben wurde in
mehreren Reihen beobachtet. Bei Rückgabe wurden den Eigentümern, soweit
die Untersuchung hierfür geeignet erschien, die Temperatur - Werte bezw.
Temperatur-Tabellen mitgegeben.
b) Chronometer - Wettbewerb - Prüfung.
An der 32. Wettbewerb-Prüfung, welche in der Zeit vom 28. Oktober 1908
bis zum 16. April 1909 abgehalten wurde, beteiligten sich 11 deutsche Chrono
meter -Firmen durch Einlieferung von 89 Chronometern. Ausser diesen In
strumenten nahm ein Chronometer ausser Wettbewerb an der Prüfung teil.
Mit der Anwartschaft auf Preiserteilung waren von den Fabrikanten W. Bracking
in Hamburg, Chronometer-Werke in Hamburg, L. Jensen in Glashütte i. Sa.,
A. Kittel in Altona, L. Kurtz in Münster i. W., A. Lange & Söhne in Glas
hütte i. Sa., F. Lidecke in Geestemünde, L. Strasser & Rohde in Glashütte i. Sa.
und von C. Wiegand in Peine im ganzen 54 Chronometer deutscher Arbeit
eingeliefert worden. Die ausgesetzten Preise wurden verliehen;