Jahresbericht der Deutschen Seevvarte für 1909.
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telegramme zugestellt erhalten und die Sturmsignale nachts durch Scheinwerfer
bekannt gegeben.
Im Berichtsjahr sind für die Nordsee 55, für die westliche Ostseeküste
ostwärts bis Warnemünde 53, für die mittlere Ostseeküste von Darsserort bis
Greifswalder Oie 51, für die pommersche Küste von Swinemünde bis Karwen 42
und für die östliche Ostseeküste von Rixhöft bis Memel 47 Sturmwarnungen
einschließlich der Anweisungen zum Hängenlassen der Signale (nicht aber
der Anweisungen zum Senken der Signale) erlassen worden. Einschließlich
der Provinzialsturmwarnungsstellen sind im ganzen 7070 Anweisungen zum
Hissen und Hängenlassen von Sturmsignalen den Sturmwarnungsstellen
zugegangen.
e. Tägliche Wetterberichte der Deutschen Seewarte.
Für das Berichtsjahr ist als Änderung nur zu verzeichnen, daß seit dem
7. April auf der ersten Seite in dem unteren Tabellenteil die Nachmittagsbeob
achtungen von 9 Stationen (St. Mathieu, Kopenhagen, Christiansund, Bodö,
Hernösand, Karlstad, Kuopic, Uleaborg und Helsingfors) hinzugefügt worden sind,
und es möge vorgreifend berichtet werden, daß mit dem Beginn des Jahres 1910
in der Zeichnung der Isobaren auf den Luftdruckkarten in den Wetterberichten
die Änderung eingeführt worden ist, daß sämtliche von 5 zu 5 mm fortschreitenden
Isobaren gleichmäßig stark ausgezogen werden, während die gelegentlich ein
gezeichneten Zwischen-Isobaren als gestrichelte Linien eingetragen werden.
Die teils dauernd, teils vorübergehende Abgabe der Wetterberichte an
Kriegsschiffe hat erheblich zugenommen, (vgl. unter g.)
f. Eisberichterstattung der Deutschen Seewarte.
Wesentliche Veränderungen wurden auch im letzten Jahre weder in der
Art der Beobachtungen der Eisverhältnisse noch in der Berichterstattung vor
genommen. 26 Beobachtungsstationen waren an der deutschen Nordseeküste
und 35 an der deutschen Ostseeküste verteilt, an denen täglich zu bestimmter
Zeit die Eisverhältnisse festgestellt wurden. Diese Beobachtungen wurden wie
in den vorangegangenen Jahren an die Bezirksämter in Kiel und Wilhelmshaven
als Sammelstellen telegraphisch gemeldet und die von diesen ausgegebenen tele
graphischen Eisberichte der Ostsee und der Nordsee von der Deutschen Seewarte
noch an dem gleichen Tage als Beilagen zu den täglichen Wetterberichten ver
öffentlicht; ferner wurden die Eisbeobachtungen durch die Beobachter in vor
geschriebener Form tabellarisch in „Monatsberichten“ zusammengestellt und
lieferten wiederum die Grundlage für die wie in den früheren Jahren als Bei
lagen zu den Wetterberichten veröffentlichten Übersichten über die Eisverhältnisse
der einzelnen Monate und des ganzen Winters.
Außerdem sandten die Regierungen der Uferstaaten an die Deutsche
Seewarte wieder zusammenfassende Berichte über die Eisverhältnisse des letzten
Winters, die eine wichtige Ergänzung der vorliegenden Beobachtungen bilden
und bei der ausführlichen Bearbeitung der im Winter an unserer Küste beobachteten
Eisverhältnisse benutzt werden konnten; diese ist unter Beifügung von Tabellen
und Temperatur-Diagrammen in den „Annalen der Hydrographie u. s. w.“ 1909,
S. 289, veröffentlicht worden.