Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1907.
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in der Zeit vom 9. bis 18. September und von Oktober bis Anfang Dezember
durch Funkspruch über Norddeich dem mit dem Schutz der deutschen Fischerei
in der Nordsee beauftragten Kreuzer „Zieten“ zugestellt, der die Sturmwarnungen
durch Hissen der Sturmsignale am Tage bekannt gegeben hat. Diese zunächst
nur versuchsweise durchgeführte Erweiterung des Wirkungskreises des Sturm
warnungswesens hat hinsichtlich der getroffenen Maßnahmen erkennen lassen, daß
die funkentelegraphische Zustellung der Telegramme möglich ist, zugleich aber
gelehrt, daß die Deutsche Seewarte von dem ungefähren Schiffsort Kenntnis haben
muß und die Sturmwarnungen dementsprechend ausgegeben werden müßten, um
einen Erfolg zu sichern.
Im Berichtsjahre sind für die Nordseeküste 44, für die westliche Ostseeküste
ostwärts bis Warnemünde 50, für die mittlere Ostseeküste von Darßerort bis
Greifswalder Oie 58 und für die östliche Ostseeküste 38 Sturmwarnungen ein
schließlich der Anweisungen zum Hängenlassen der Signale (nicht aber der An
weisungen zum Senken) erlassen worden. Einschließlich der Proviuzialsturm-
warnungsstellen sind im ganzen 5601 Anweisungen zum Hissen und Hängenlassen
von Sturmsignalen zu gestellt worden.
d. Tägliche gedruckte Wetterberichte der Deutschen Seewarte.
Infolge des Bezuges der Wetternachrichten aus den Farör-Inseln und Island
wurde es nötig, in den täglichen gedruckten Wetterberichten der Deutschen See
warte eine Änderung nicht allein in der Anordnung der Tabellen und Registrie
rungen auf den äußeren Seiten, sondern auch in der Form der Wetterkarten
eintreten zu lassen, indem die bis dahin beibehaltene Kreisform der Wetterkarten
aufgegeben werden mußte,'um Island aufnehmen zu können. Diese Änderung
der Wetterberichte ist am 1. April 1907 erfolgt.
Im Anschluß an diese Änderung machte sich die Notwendigkeit der Ausgabe
eines neuen Schlüssels zu den Wetterkarten geltend, sodaß ein solcher ausnahms
weise auch im Laufe des Jahres, am 1. Juli, als Beilage zu den Wetterberichten
zur Verteilung gelangt ist.
e. Eisberichterstattung der Deutschen Seewarte.
In der Art der Eisbeobachtungen während des Winters 1906/07 und der
Berichterstattung wurden keine wesentlichen Änderungen vorgenommen. 25 Eis-
beobachtungs-Stationen waren an der deutschen Nordseeküste und 35 an der
deutschen Ostseeküste verteilt, und die Eisverhältnisse wurden alltäglich zu be
stimmter Zeit festgestellt. Die Veröffentlichung derselben geschah wieder in
Beilagen zu den täglichen Wetterkarten der Deutschen Seewarte, und zwar sowohl
in täglich erscheinenden Zusammenstellungen auf Grund telegraphischer Meldungen,
wie in monatlichen Zusammenfassungen auf Grund der von den einzelnen Stationen
gelieferten monatlichen Übersichten. Auch wurde die Methode beibehalten, die
Eisverhältnisse durch bestimmte Zahlen zu charakterisieren, sodaß die den Wetter
karten beiliegenden Monats-Übersichten zugleich die Dauer und Intensität der
Eisbesetzung der Küste erkennen lassen. Die Eis-Berichterstattung wurde be
schlossen durch eine ausführliche Bearbeitung der Eisverhältnisse im Winter
1906/1907 in den „Annalen der Hydrograhpie u. s. w.“ 1907, Heft VH, S. 289—296.
f. Abgabe von Wetternachrichten und Wetterkarten-Zeichnungen
an Zeitungen von Hamburg und Altona.
Eine Änderung ist in dem Berichtsjahre nicht eingetreten.