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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1906.
in Altona an dieser Besichtigung teil. Das Ergebnis der Inaugenscheinnahme war
wie in früheren Jahren ein für den Prüfungsmodus durchaus günstiges; es wurden
nur geringfügige Trübungen des Oels festgestellt, wie solche auch unter normalen
Verhältnissen im Laufe der Zeit einzutreten pflegen.
Ferner trat gleichfalls unter dem Vorsitze des Direktors der Deutschen See
warte am 29. Okt. des Berichtsjahres eine Sachverständigen-Kommission zusammen,
welche aus folgenden Herren bestand; Chronometerfabrikant F. D encker-Hambui’g,
Chronometerfabrikant E. Sackmann sen.-Altona, Direktor der ührmacherschule
Prof. L. Strass er-Glashütte, Hofuhrmacher F. S ch 1 e s i ck y - Frankfurt a.M.; außei’-
dem war der Uhrmacher der Deutschen Seewarte E. Bröcking - Hamburg als
technischer Beirat, sowie als Ersatzmitglied hinzugezogen worden. Auf Verfügung
des Reichs-Mai'ine-Amts war der Vorstand des Kaiserlichen Marine-Chronometer-
Observatoriums in Kiel Herr Korvetten-Kapitän a. D. Rottok bei der Besichtigung
zugegen. Die Inaugenscheinnahme gab in keiner Hinsicht Veranlassung die Ur
sprungsangaben, welche seitens der an der Wettbewerb-Prüfung beteiligten Uhr
macher gemacht worden waren, in Zweifel zu ziehen. Gleichzeitig mit der üblichen
Inaugenscheinnahme fand auf Wunsch des Direktors schon dieses Mal eine Unter
suchung der eingelieferten Chronometer auf ihre technische Ausführung hin statt,
allerdings ohne ihre später damit eintretenden rechtlichen Wirkungen. Diese
Untersuchung bezweckte schon jetzt für die 31. Wettbewerb-Prüfung Erfahrungen
zu sammeln sowie auch etwaige sich ergebende Schwierigkeiten kennen zu lernen.
Weiter fand die Untersuchung aus dem Grunde statt, um denjenigen Fabrikanten,
dei’en Instrumente nicht die erforderliche technische Ausführung aufwiesen, schon
jetzt in deren eigenem Interesse eine Mitteilung machen zu können.
XI. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung V.
Beschaffung und Verwertung von Material für Küstenkunde und Hafenbeschreibung
im Interesse der Schiffahrt.
a. Sammlung von Material.
Die Versendung von Fragebogen-Formularen an Kapitäne wurde im Berichts
jahre in ähnlicher Weise weitergcfühit, wie in den vorhergehenden Jahren. Es
gingen im Jahre 1906 wieder ein:
186 Konsulats-Fragebogen mit 18B Anlagen,
135 Kapitäns-Fragebogen » 15 »
64 sonstige Berichte von Kriegsschiffen, Kon
sulaten, Reedereien, Kapitänen und
anderen Personen » 5 »
240 Photographien, Skizzen, Hafenpläne u. s. w.
Diese Sammlung an handschriftlichem Material umfaßte am Schlüsse des
Berichtsjahres 4145 Nummern, darunter waren:
1621 Konsulats-Fragebogen mit 2478 Anlagen,
1510 Kapitäns-Fragebogen » 265 *
738 sonstige Berichte » 286 »
1273 Photographien, Vertonungen, Skizzen, Hafenpläne u. s. w.
Ferner gingen ein vom Reichs-Marine-Amt eine große Anzahl von Frage
bogen und Berichten deutscher Kriegsschiffe, die nicht zur Sammlung gelangen,