Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1004.
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c. Prüfung von Präzisions-Taschenuhren.
An den im Jahre 1904 abgehaltenen 6 Prüfungen von Präzisions-Taschen
uhren beteiligten sich 6 Fabrikanten durch Einsendung von 18 Instrumenten, von
welchen 4 in die große und 14 in die kleine Prüfung eingestellt worden sind.
Eine Uhr der großen und drei Uhren der kleinen Prüfung wurden ohne Zeugnis
zurückgegeben, weil die beobachteten Gangwerte die im „Regulativ“ festgesetzten
Schwankungsgrenzen überschritten.
d. Übersicht über die laufenden Arbeiten des Instituts.
Als Gesamtresultat ergibt sich, daß während des Jahres 1904 zusammen 827
Beobachtungsreihen an Uhren aller Art (gegen 393 im Vorjahre) erhalten worden
sind. Nicht eingeschlossen sind hierbei einzelne gelegentliche Staudbestimmungen
von Chronometern und Taschenuhren, die auf Wunsch von Kapitänen, Uhrmachern
und Forschungsreisenden ausgeführt wurden.
Es sind während des Berichtsjahres 804 Buch-Nummern (gegen 577 im vor
hergehenden Jahre) seitens der Abteilung IV bearbeitet worden.
e. Wissenschaftliche Arbeiten und Chronik.
Während des Berichtsjahres wurden 245 Chronometer-Journale, welche nach
den Vorschlägen der Deutschen Seewarte geführt worden waren, zur Durchsicht
und Beurteilung an die Abteilung IV eingeliefert. Es ist hierbei zu bemerken,
daß eine Reihe von Journalen mehrfach eingereicht worden ist, so daß die An
zahl der journalführenden Fahrzeuge tatsächlich geringer als die oben angegebene
Zahl gewesen ist. Vorwiegend stammten die eingelieferten Journale von Schiffen
der Hamburg-Amerika-Linie. Bei der Durchsicht der Journale konnte festgestellt
werden, daß die Führung derselben durchweg eine sachgemäße gewesen ist; auch
ist von beteiligter Seite wiederholt zum Ausdruck gebracht worden, daß die
Journalführung, wenn die Eintragungen regelmäßig an jedem Tage vorgenommen
werden, eine nur ganz unerhebliche Mühewaltung verursacht habe. — Im Hinblick
auf die wesentlichen Vorteile, welche durch eine sorgfältige Journalführung be
sonders bei der Benutzung mehrerer Chronometer für die Sicherheit der Schiffs
führung gewonnen werden können, ist es dringend wünschenswert, daß diese Tat
sache seitens der Reedereien und Schiftsoffiziere allgemein anerkannt werden möge.
Vom 7. Januar bis zum 7. März des Berichtsjahres wurde ein Kursus für See
offiziere der Kaiserlichen Marine zur Ausbildung in astronomischen Ortsbestim
mungen abgehalten. Es waren zu demselben Kapitänleutnant Lübbert, sowie die
Oberleutnants zur See Reichardt, Beesel und Collmann kommandiert worden,
außerdem beschäftigte sich der Kapitänleutnant Bans (bis März 20) und Ober
leutnant zur See Blokhuis (bis März 7), welche an den Kursen des Vorjahres
teilgenommen hatten, mit der Ausführung selbständiger Beobachtungen und deren
Bearbeitung. Die Leitung des Unterrichts war dem Abteilungsvorstande Prof. Dr.
St ediert übertragen worden. — Außer der Theorie des Uni versal-Instruments
wurden im Hauptkursus die folgenden Methoden der astronomischen Ortsbestim
mungen gelehrt und am Instrument geübt:
1) Zeit- und Breitenbestimmungen durch Messung einzelner Zenitdistanzen der
Sonne und der Fixsterne;
2) Bestimmung des Azimuts terrestrischer Objekte vermittels astronomischer
Beobachtungen ;
3) Zeit- und Breitenbestimmungen nach den Methoden gleicher Zenitdistanzen ;
4) Längenbestimmung durch Zeitübertragung vermittels tragbarer Uhren;
5) Vorausberechnung von Sternbedeckungen.