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Full text: Jahresbericht 1903

Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1903. B 
solange die physikalisch-technische Reichsansalt noch nicht bestand, einen großen 
Umfang hatten, der auch später hei dem Aufschwung des deutschen Sextanteu- 
und Kompaßbaues, hei der auf Anregung der Seeberufsgenossenschaft obliga 
torisch gemachten Prüfung der Positionslaternen 1891 nicht herabgegangen ist. 
1892 wurde auch die Redaktion der bis dahin vom Hydrographischen Amte heraus 
gegebenen Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie der Deutschen 
Seewarte übertragen. Neben der ausgedehnten maritim-meteorologischen Arbeit 
der ersten Abteilung (Quadratarbeit, Segelhandbücher der Ozeane) wurde 1891 
die Küstenbeschreibung in breiterem Rahmen begonnen, die 1899 zur Bildung 
einer besonderen Abteilung führte. Die Stellung eines besonderen Meteorologen 
für die rein wissenschaftlichen Arbeiten neben der praktischen Wetterahteilung 
war 1879 entstanden. 
Pis ist nicht möglich, hier im Einzelnen näher auf die Pintwicklung der 
Deutschen Seewarte unter Neumayers Leitung in den 27 Jahren von 1876—190B 
einzugehen; sie ist in den vorausgehenden Jahresberichten dargestellt. Dem 
scheidenden Direktor durfte die Deutsche Seewarte am 19. März 1903 die See 
warte-Medaille in Gold verleihen, und am 21. März 1908 fand eine Abschiedsfeier 
in Wiezels Hotel statt, die die Beamten in gemütlicher Weise mit ihrem lang 
jährigen verehrten Chef vereinigte. 
Mit bewundernswerter Rüstigkeit hat .der greise Gelehrte bis fast zu seinem 
78. Geburtstage an der Spitze des Instituts gestanden, überall mit lebendigem 
Interesse die Aufgaben der Anstalt auf nautischem, meteorologischem und geo 
physikalischem Gebiet erkennend und seine Beamten leitend und anregend, während 
er dabei in nie rastender Tätigkeit noch Zeit gefunden hat, eigene Arbeiten, haupt 
sächlich auf den ihm besonders am Herzen liegenden Gebieten des Erdmagnetismus, 
der Erdschwere und der Polarforschung zu liefern und dabei auf den wissen 
schaftlichen Versammlungen vielfach in leitender Stellung sich der Forderung der 
wissenschaftlichen Zeitfragen zu widmen. Sein Rücktritt von der Direktion der 
Deutschen Seewarte wird ihm in noch erhöhtem Maße die Möglichkeit zu eigener 
wissenschaftlicher Betätigung geben; denn noch manchen Plan trägt der greise 
Gelehrte im Herzen. Möge ihm seine erstaunliche körperliche und geistige P’rische 
noch viele Jahre erhalten bleiben! 
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Als Nachfolger von Geheimrat von Neumayer wurde zum Direktor der Deut 
schen Seewarte Kontre - Admiral a. D. A. Herz, der bis dahin als Kapitän zur 
See z. D. die Stelle des Direktionsmitgliedes an der Deutschen Seewarte inne 
gehabt hatte, durch allerhöchste Bestallung vom 20. Juni 1903 ernannt. 
Ludwig Eduard Dinklage, f 
Am 24. März d. J. starb nach längerem Leiden der seit dem 1. Januar d. J. 
in den Ruhestand getretene Abteilungsvorstand bei der Deutschen Seewarte, Kapt. 
L. E. Dinklage in Hamburg im Alter von 66 Jahren. Die Deutsche Seewarte 
verliert in ihm einen in 23jähriger treuer Tätigkeit erprobten Beamten, dem in 
verantwortungsvoller Stellung als Leiter der Abteilung I, d. h. der Abteilung für 
maritime Meteorologie und Ozeanographie, eine hervorragende Aufgabe gestellt 
war, und dem ein ganz wesentlicher Anteil an dem Aufblühen der Anstalt zuzu 
schreiben ist. Es ist eine Pflicht und eine Preude zugleich, etwas näher auf den 
Lebensgang Dinklages einzugehen und seine amtliche, praktisch-wissenschaftliche 
Lebensarbeit — diese freilich nur in kurzen Umrissen — hier zu würdigen. 
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