Jahresbericht der Deutschen Scewartc für 1903.
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von der Einführung der Journale Abstand genommen, weil die Anforderungen,
die bei einer sorgfältigen Führung der Journale an die Scbiffsoftiziere gestellt
werden, im Hinblick auf deren vielseitige Tätigkeit und sonstige Inanspruchnahme
teilweise zu weitgehend erschienen. Es wurde eine möglichste Vereinfachung der
für die Allgemeinheit bestimmten Journale in Aussicht genommen und beschlossen,
später nochmals in Beratungen über diesen Gegenstand einzutreten.
Ferner trat unter dem Vorsitze des Direktors der Deutschen Seewarte am
3. November des Berichtsjahres im Lesezimmer der Abteilung IV eine Sachver-
ständigen-Kommission zusammen, die aus folgenden Herren bestand: Chronometer-
fahrikant F. Dencker-Hamburg, Chronometerfabrikant L. Eschholz-Hannover,
Direktor der ührmacherschule Professor L. Strasser-Glashütte. Diese Kom
mission war von der Deutschen Seewarte zusammenherufen worden, um diejenigen
Chronometer einer Inaugenscheinnahme bezüglich ihres Ursprungs zu unterziehen,
die mit der Anwartschaft auf Prämiierung zur 27. Wettbewerb-Prüfung eingeliefert
worden waren.
Am 8. und 9. Dezember 1903 nahm der Abteilungs-Vorstand Professor Dr.
Stechert an einer in der nautischen Abteilung des Reichs-Marine-Amts in Berlin
abgehaltenen Beratung teil, durch welche einheitliche Normen für die astrono
mische Ausbildung der zur Deutschen Seewarte und zum Observatorium in Wilhelms
haven kommandierten Seeoffiziere aufgestellt werden sollten. Die Kommission hat
dem Staatssekretär des Reichs-Marine-Amts den Antrag unterbreitet, daß dem
Professor Stechert die Bearbeitung des astronomischen Teils eines Leitfadens
für die Vermessungsschiffe übertragen werde, dessen Herausgabe vom Reichs-
Marine-Amt in Aussicht genommen worden ist. Es wurde ferner der Wunsch
ausgesprochen, daß als Vorarbeit hierfür von Professor Stechert im „Archiv“
von 190B ein Aufsatz über die Behandlung der Methoden gleicher Höhen unter
Beifügung von Diagrammen sowie von Hülfstafeln für die Vorausberechnungen und
Reduktionen veröffentlicht werden möge.
Herr Kapitänleutnant a. D. Bauendahl in Berlin schenkte der Deutschen
Seewarte eine Halbsekunden-Pendeluhr von Strasser und Rohde in Glashütte;
da diese Uhr eine wertvolle Bereicherung des Instrumentariums der Abteilung IV
bilden wird, so möge dem gütigen Geber auch an dieser Stelle ein Dank zum
Ausdruck gebracht werden.
XI. Bericht über die Tätigkeit der Abteilung V.
Kastenbeschreibung. — I. Laufende Arbeiten.
a. Sammlung von Material.
Die Versendung von Fragebogen an Konsulate, Kapitäne u. s. w. wurde in
ähnlicher Weise wie in den vorhergehenden Jahren weitergeführt. Im Jahre 19U3
gingen ausgefüllt wieder ein:
160 Konsulats-Fragebogen mit 180 Anlagen,
186 Kapitäns-Fragebogen » 87 »
105 sonstige Berichte von Kriegsschiffen, Kon
sulaten, Reedereien und Kapitänen ...» 67 »
221 Photographien und Skizzen,
außerdem vom Reichs-Marine-Amt leihweise zur Veröffentlichung eine ganze An
zahl von Reiseberichten S. M. Schiffe, sowie sonstige fremdländische amtliche
Bekanntmachungen.