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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1903.
1) Zeit- und Breitenbestimmungen durch Messung einzelner Zenitdistauzen der
Sonne und der Fixsterne;
2) Bestimmung des Azimuts terrestrischer Objekte vermittels astronomischer
Beobachtungen;
3) Zeit- und Breitenbestimmungen nach den Methoden gleicher Zenitdistanzeu;
4) Längenbestimmung durch Zeitübertragung vermittels tragbarer Uhren;
5) Vorausberechnung von Sternbedeckungen.
Die praktischen Übungen wurden teils an den Instrumenten der Deutschen
Seewarte, teils an einem vom Reichs-Marine-Amt zur Verfügung gestellten fünf-
zölligen Universal-Instrument von C. Bamberg-Friedenau ausgeführt. Am
Refraktor wurden einige Sternbedeckungen beobachtet.
Vom 1. bis 81. Oktober des Berichtsjahres fand ein Wiederholungskursus
statt, an welchem Kapitänleutnant Schmid (Friedrich), sowie die Oberleutnants
zur See Blokhuis, Klüpfel, Werth und Düms teilnahmeu. Einzelne Teile
aus dem Lehrplan des Hauptkursus wurden nochmals durchgenommen, haupt
sächlich aber wurden praktische Uebungen, sowohl im Beobachten wie im Rechnen
ausgeführt. Das Kommando des Oberleutnants zur See Blokhuis wurde bis zum
März 1904 verlängert.
Vom 1. November an bis März 1904 wurde für Kapitänleutnant Lans (Max)
ein besonderer Kursus zur Ausbildung in geographischen Ortsbestimmungen u. s. w.
abgehalten; Vorträge über einzelne Gebiete wurden seitens der Direktion dem
Assistenten der Deutschen Seewarte Dr. Grossmann übertragen.
Je eine wissenschaftliche Arbeit des Abteilungsvorstandes Professor Dr.
Stechert und des Hülfsarbeiters K. Heuer ist im „Archiv der Deutschen See
warte“ (XXVI. Jahrg.) erschienen, vergl. Abschnitt XIII c.
Während der Monate September bis November wurde im Lichthofe der
Seewarte mit 11 Chronometern eine Beobachtungsreihe zur Ermittelung des Ein
flusses der Schiffsbewegung auf den Chronometergang unter Benutzung des Combe-
schen Apparates ausgeführt. Die Berechnung dieser Beobachtungen ist noch
nicht vollendet.
Die Abteilung IV trat während des Berichtsjahres mit einer Reihe deutscher
und ausländischer Behörden und Institute wegen Chronometer-Angelegenheiten,
Zeitballeinrichtungen u. s. w. in Beziehung; auch sprach eine Anzahl Forschungs
reisende in der Abteilung IV vor, um sich wegen der Reparatur ihrer Chrono
meter und Taschenuhren sowie wegen Unterbringung ihrer Instrumente an Bord
und auf dem Marsche Auskunft erteilen zu lassen.
Unter dem Vorsitze des Direktions-Mitgliedes der Seewarte fand am 9. April
1903 eine Inaugenscheinnahme der während der 26. Wettbewerb-Prüfung unter
suchten Chronometer seitens der beteiligten Fabrikanten E. Bröcking-Hamburg,
A. Kittel-Altona, A. Meier-Hamburg (inFirma: Theodor Knoblich) statt. Das
Ergebnis dieser Inaugenscheinnahme war wie in früheren Jahren ein für den
Prüfungsmodus durchaus günstiges; es wurden nur geringfügige Trübungen des Gels
festgestellt, wie sie auch unter normalen Verhältnissen im Laufe der Zeit ein
zutreten pflegen.
Am 15. Juni 1903 fand im Sitzungssaale der Deutschen Seewarte eine Be
sprechung wegen obligatorischer Einführung der Chronometer-Journale der Deutschen
Seewarte seitens der Seeberufsgenossenschaft in die Handelsmarine statt; an
dieser Besprechung nahmen außer mehreren Beamten der Seewarte die Direktoren
der Seeberufsgenossenschaft und der Hamburgischen Navigationsschule, sowie
mehrere Inspektoren der größeren hiesigen Reedereien teil. Es wurde einstweilen