A. Allgemeiner Bericht.
I. Einleitung.
Die Tätigkeit der Deutschen Seewarte bewegte sich im Berichtsjahre in
den bisherigen Bahnen weiter Der allmählich eingetretenen Erweiterung und
Zunahme in den Arbeiten des Institutes entsprechend wurde die Anzahl der
Assistenten wie der Registraturbeamten im Berichtsjahr erhöht, wie auch in
breiterem Umfang Beschäftigungen einzelner Personen gegen besondere Entschä
digung eintreten mußten. An Personalveränderungen, teils von weittragender
Bedeutung, war das Jahr ganz besonders reich.
II. Zur Geschichte der Deutschen Seewarte.
a. Allgemeines.
Die seit dem 1. April 1899 unbesetzt gewesene Stelle des Direktions-Mitgliedes
wurde am 1. April 1902 unter Erweiterung der Befugnisse dem Kapitän zur See z. D.
Herz übertragen. Das Direktionsraitglied wurde gleichzeitig mit den Geschäften
des Vorstandes der Zentral-Abteilung betraut.
Von der so geschaffenen Zentral-Abteilung wurden im Laufe des Berichts
jahres 976 Aktennummern erledigt. Die Vertretung des Direktors übernahm der
Kapitän zur See z. D. Herz in vollem Umfange von Anfang Oktober 1902, als der
Direktor der Deutschen Seewarte Wirkl. Geh. Admiralitätsrat Prof. Dr. G. Neu
mayer einen mehrmonatigen Urlaub antrat, mit dessen Ablauf der im 77. Lebens
jahr stehende greise Gelehrte sein Abschiedsgesuch einreichte. Es wird im nächsten
Jahresbericht ausführlich darauf zurückzukommen sein.
Am 6. Mai d. J. erhielt die Deutsche Seewarte die traurige Nachricht, daß
der Vorstand der Abteilung I, Kapitän E. L. Dinklage, im 66. Lebensjahr stehend,
plötzlich gehirnkrank geworden sei. Er mußte der Anstalt in Friedrichsherg
zugeführt werden, wo sich sein Leiden als unheilbar herausstellte. Mit dem
31. Dezember 1902 trat er in den Ruhestand über. Die Deutsche Seewarte ver
liert in ihm einen ihrer eifrigsten Beamten, der fast 28 Jahre lang eine staunens
werte Arbeitskraft in seiner verantwortlichen Stellung in den Dienst maritimer
Forschungen gestellt hat, um deren Resultate für den deutschen Seemann nutzbar
zu machen.
Am 15. Dezember des Jahres fiel der Rechnungsrat Albert Bartz einer
Blinddarmentzündung zum Opfer, die den kräftigen Mann in wenigen Tagen
dahinraffte.
Albert Karl Friedrich Wilhelm Alexander Bartz, evangelischer
Konfession, war 1846 in Reetz geboren, wo er die höhere Bürgerschule besuchte.
1867 trat er bei der Schleswig’schen Festungs-Artillerie-Abteilung No. 9 in Sonder
burg ein und machte mit diesem Truppenteil den Feldzug 1870/71 als Unter
offizier mit. Nach seiner Rückkehr widmete er sich der Zahlmeister-Carriere,
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Beih. II z. d, Annalen etc., Jahrg. 1903.