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Full text: Jahresbericht 1902

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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1902. 
ein Chronometer enthält, abgesehen von einigen Veränderungen in der äußeren 
Anordnung, nichts wesentlich Neues gegenüber der früheren Ausgabe. In dem Journal 
für zwei Chronometer wird eine Anleitung zur Ermittelung der wahrscheinlichsten 
Stände gegeben; diese leicht auszuführende Rechnung gründet sich auf das bisherige 
Verhalten und auf die Ergebnisse der täglichen Vergleichungen beider Chronometer. 
Die regelmäßigen Zeitbestimmungen für die Abteilung IV wurden wie früher 
an einem Bambergschen Passage-Instrument mit Döllen-Rahmen ausgeführt, welches 
in einem besonderen Beobachtungshäuschen neben dem Gebäude der Abteilung IV 
untergebracht ist. Die hierbei benutzte Methode der Beobachtung im Vertikale 
des Polarsterns, erwies sich bei Aufklärungen von kurzer Dauer während der un 
günstigen Jahreszeit als besonders vorteilhaft. — Während des Monats August 
wurde durch den Mechaniker A. Kölling eine einheitliche Schaltvorrichtuug auf 
gestellt und eine Durchsicht sämtlicher chronographischer Leitungen ausgeführt; 
durch die Beamten der Abteilung IV wurde alsdann ein neuer Situationsplan des 
ganzen Leitungsnetzes entworfen. Seitdem haben die früher recht häufig ein- 
getretenen Störungen in den chronographischeu Leitungen sich bedeutend ver 
ringert, und sie konnten bei etwaigem Eintritt leicht ermittelt und abgestellt 
werden. — Die regelmäßige Instandhaltung der Batterien wurde wie in früheren 
Jahren durch den Mechaniker der Seewarte Herrn C. Seemann besorgt. 
Die drei Hauptuhren (Knoblich No. 2090, Kittel No. 55, Strasserund Rohde 
No. 219) zeigten während des Berichtsjahres ein regelmäßiges Verhalten. — Herr 
Hülfsarbeiter K. Heuer begann eine Ausgleichungsrechnung zur Ermittelung 
strenger Werte für die Temperatur- und Luftdruck-Koeffizienten der Hauptuhren; 
die Einzelheiten dieser Rechnung sollen im „Archiv der Deutschen See warte“ ver 
öffentlicht werden. 
Seitens des Reichs-Marine-Amts wurden die Mittel zum Umbau des Beob 
achtungs-Pfeilers auf dem Ostturm zur Verfügung gestellt. Diese Veränderung 
war für die Zwecke des Offizier-Lehrkursus erforderlich, da der bisherige Pfeiler, 
welcher früher ein größeres Passage-Instrument trug, für die Aufstellung der kleinen 
Reise-Instrumente zu breit war. 
Unter dem Vorsitze des Direktors fand am 7. April des Berichtsjahres eine 
Inaugenscheinnahme der während der 25. Konkurrenz-Prüfung untersuchten Chrono 
meter seitens der beteiligten Fabrikanten E. Bröcking-Hamburg, A. Kittel-Altona, 
A. Meier-Hamburg (in Firma Theodor Knoblich Nachfolger) und E. Sackmann sen.- 
Altona statt. Durch diese Inaugenscheinnahme sollte festgestellt werden, ob die 
angewendete Herstellung der höheren Temperaturen in den Untersuchungsräumen 
durch kleine Gasbrenner irgend welchen nachteiligen Einfluß auf die Instrumente, 
namentlich auf die Spiralfedern und Unruhen ausgeübt habe, und ob letztere 
Ansatzstellen von Rost zeigten. Die Sachverständigen sprachen ihre Ansicht da 
hin aus, daß bei keinem Chronometer Rostspuren an der Unruhe und Spiralfeder 
zu bemerken seien; nur bei einigen Instrumenten zeigte sich eine geringfügige 
Trübung in der Färbung des Öls, eine Veränderung, welche auch unter normalen 
Verhältnissen im Laufe der Zeit einzutreten pflegt. 
Ferner trat unter dem Vorsitze des Direktions-Mitgliedes am 3. November des 
Berichtsjahres im Lesezimmer der Abteilung IV eine Sachverständigen-Kommission 
zusammen, welche aus folgenden Herren bestand: Chronometerfabrikant F. Dencker- 
Hamburg, Unruhen-Fabrikant R. Grießbach-Glashütte, Direktor der Uhrmacher 
schule Prof. L. Straßer- Glashütte. Diese Kommission war von der Deutschen 
Seewarte zusammenberufen worden, um diejenigen Chronometer einer Inaugen 
scheinnahme bezüglich ihres Ursprungs zu unterziehen, welche mit der Anwartschaft 
auf Prämiierung zur 26. Konkurrenz-Prüfung eingeliefert worden waren.
	        
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