Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1900.
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langen, weil keins der erwähnten Instrumente die Bedingungen der ersten Klasse
erfüllt hatte. — Herrn A. Kittel wurde am Schlüsse der Prüfung eine Gratifi
kation von M. 500 zuerkaunt in Anerkennung seines langjährigen Strebens, Chrono
meter rein deutschen Ursprungs herzustellen und in Anerkennung des Umstandes,
dafs sämtliche von ihm zur Prüfung eingelieferteu Instrumente in die zweite
Klasse gekommen waren.
Die Yertheilung der Chronometer der 23. Konkurrenz-Prüfung auf die ein
zelnen Klassen war folgende;
Klasse I III IV V_
Anzahl der Chronometer. .9 22 8 2
Prozentische Yertheilung . 22% 54% 20% 5°/ 0 —
Ein eingehender Bericht über die 28. Konkurrenz - Prüfung wurde im Juni-
Heft 1900 der „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“ ver
öffentlicht.
Nach Beendigung der Prüfung gingen sämtliche Chronometer der ersten
Klasse und 6 Chronometer der zweiten Klasse in den Besitz der Kaiserlichen
Marine über; aufserdem wurde auf diesseitigen Vorschlag je ein Chronometer von
der Wasserbauinspektion zu Emden und von einer Schule in Chemnitz angekauft.
Am 30. Oktober des Berichtsjahres begann die 24. Konkurrenz-Prüfung, an
welcher sich 9 Fabrikanten durch Einsendung von zusammen 41 Chronometern
betheiligten. Aufserdem wurden auf Wunsch der Fabrikanten 8 Chronometer
aufser Konkurrenz in die Prüfung eingestellt.
Prüfung von Präzisions-Taschenuhren.
An den im Jahre 1900 abgehaltenen 6 Prüfungen von Präzisions-Taschen
uhren betheiligten sich 9 Fabrikanten durch Einsendung von 61 Instrumenten
(gegen 23 im Vorjahre), von welchen 34 (gegen 12) in die grofse und 27 (gegen 11)
in die kleine Prüfung eingestellt wurden. Im ganzen konnten 55 Testate über
bestandene Prüfungen ausgefertigt werden. — Auch für die Annahme von Taschen
uhren zur Prüfung sind jetzt die von der dritten Chronometer-Konferenz auf-
gestellten und von dem Staatssekretär des Reichs-Marine-Amts bestätigten Zu
lassungsbedingungen gültig. Hiernach dürfen bei den regelmäfsigen Taschenuhren-
Prüfungen nur solche Instrumente untersucht werden, deren einzelne Theile
innerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches angefertigt sind und deren Fein
stellung ebendaselbst ausgeführt worden ist. Ausnahmsweise ist bis auf weiteres
auch die Einlieferung solcher Instrumente zulässig, deren Zifferblätter, Spiral- und
Zugfedern im Auslande angefertigt worden, bei denen im übrigen aber die oben
genannten Bedingungen erfüllt sind.
Uehersicht über die laufenden Arbeiten des Instituts.
Als Gesamtresultat ergiebt sich, dafs während des Jahres 1900 zusammen
299 Beobachtungsserien an Uhren aller Art (gegen 209 im Vorjahre) erhalten
worden sind. Nicht eingeschlossen sind hierbei einzelne gelegentliche Stand
bestimmungen von Chronometern und Taschenuhren, welche auf Wunsch von
Kapitänen, Uhrmachern usw. ausgeführt wurden.
Nach Mittheilung der Registratur der Seewarte sind während des Berichts
jahres 310 Journal-Nummern (gegen 280 im Jahre 1899) seitens der Abtheilung IV
bearbeitet worden.