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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1899.
Der Kernpunkt der ganzen ßoorganisationsfrage liegt in der Bereitwilligkeit
der Telegraphenämter. Ist diese vorhanden, und hieran dürfte wohl nicht ge-
zweifelt werden, so erscheint die Durchführung nicht mehr schwierig. Hierbei ist
auch zu bedenken, dafs durch die Neuregulirung den Telegraphenverwaltungen
ein nicht zu unterschätzender Vortheil erwächst, indem dieselben im allgemeinen
nicht unerheblich entlastet werden und andererseits der Depeschenverkehr in eine
Zeit verlegt wird, in welcher der Telegraph viel weniger in Anspruch genommen
wird, als zu einer vorgerückteren Tageszeit. Auf die Vortheile, welche das neue
System dem Sturmwarnungswesen, der Landwirthschaft und überhaupt dem Be
rufsleben gewährt, braucht hier wohl nicht näher eingegangen zu werden. —
Gegenwärtig besteht eine intereuropäische Kommission, deren Mitglieder
folgende sind; Pernter (Oesterreich, Präsident), Snellen (Niederlande, Schrift
führer), Billwill er (Schweiz), Mohn (Norwegen), Rykatschef (Rufsland), Tachini
(Italien), van Behber (Deutschland, Seewarte), aufserdem Mascart (als Präsident
des Kongresses, für Frankreich) und Shaw (für Grofsbritannien).
Diese Kommission tagte im September 1900 zu Paris bei Gelegenheit des
internationalen Meteorologen-Kongresses. Seitens Deutsclüands waren sieben