Jahresbericht dev Deutschen Socwarte für 1000.
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2. Wissenschaftliche Konferenzen, welche für die Thätigkeit der Deutschen
Seewarte von Bedeutung waren.
In dem Jahresberichte 1899 wurde hervorgehoben, dafs die Reorganisation
des Witterungsdienstes für das Deutsche Reich die Aufmerksamkeit der Direktion
der Deutschen Seewarte vielfach in Anspruch nahm. Der Vorstand der Abthei
lung III wurde mehrfach zu Konferenzen über diesen wichtigen Gegenstand heran
gezogen, worüber an geeigneter Stelle dieses Berichtes das Nähere angegeben werden
wird. Allein das bedeutsamste Ereignifs auf diesem Gebiete war die Berufung
einer Konferenz seitens des Reichsamtes des Innern zur Berathung der Schritte,
welche zur Organisation eines regelmäfsigen, für das ganze Gebiet des Reiches be
rechneten wettertelegraphischen Dienstes führen sollte. Diese Konferenz trat in
den Räumen der Seewarte in den letzten Tagen des Monats Mai des Berichtsjahres
zusammen und war insofern von einem erfreulichen Ergebnifs gefolgt, als die Or
ganisation eines wettertelegraphischen Dienstes zum Nutzen und Frommen der
Landwirtschaft beschlossen wurde. Es liegt über diese Konferenz ein eingehender
Bericht vor, sodafs es nicht erforderlich erscheint, im einzelnen darauf zurück
zukommen. Im allgemeinen sei nur gesagt, dafs diese Beschlüsse im Einklang
mit den seit Jahren von der Direktion der Seewarte vertretenen Grundsätzen waren.
Nachdem der Direktor der Seewarte es abgelehnt hatte, an dem zur Zeit der
Internationalen Ausstellung in Raids (im Sommer 1900) tagenden internationalen
Meteorologen-Kougrefse Theil zu nehmen, besuchte der Abtheilungs-Vorstand, Prof.
Dr. van Bebber den Kougrefs, um namentlich in Beziehung auf die Organisation
der Wettertelegraphie alles erreichbare zu verwirklichen.
3. Besuche auf der Zentralstelle zu Zwecken des Studiums und der
Besichtigung der Einrichtungen.
Die Seewarte wurde auch in diesem Jahre von Gelehrten und von Freunden
der Seefahrt häufig besucht. Besonders erfreute sich die Modellsammlung, welche
nach und nach zu einem maritimen Museum ausgestaltet worden ist, des lebhaften
Interesses seitens des durchreisenden Publikums. Es mögen nur die nachfolgenden
Besucher besonders genannt werden;
Professor Dr. Karl Fudderer, Karlsruhe; A. von Sillich, technischer
Lehrer in Ilmenau; A. Eguell, Kandidat der Mathematik iu Upsala; Heinrich
Wencke, Rheder in Hamburg; Oberleutnant z. See Bieber, Kiel; von Keller,
Kaufmann, Hamburg; Kapitän C. H. Petersen, Lübeck; Adam, Baumeister,
Lüdenscheidt; C. F. Holst, Kiel; Dr. Machalsk, Wien; Stübner, Uhrmacher,
Glashütte; Dr. Knauff, Oberlehrer in Altona; W. Kühl, Potsdam; Dr. Zimmerer,
Ludwigshafen; Freiherr von Lüdwitz, Major im Geueralstab, Berlin; Weyh-
mann, Schweiz; Schneider, Hamburg; Korreug, Wilhelmshaven; H. E. Aug.
Meyer, Architekt, Hamburg, besuchte mit 120 Mitgliedern des Kunstgewerbe
vereins Hamburg die Seewarte; Hans Bretauer, Oheringeuieur, München; Ge
heimrath Blenck und Frau, Berlin; Freiherr von Welser und Frau, Speyer,
Präsident der Königlichen Regierung der Pfalz. Während der Konferenz über
Organisation der landwirtschaftlichen Meteorologie wurde die Seewarte von sämt
lichen Mitgliedern besucht und eingehend besichtigt ; es mögen nur im besonderen
erwähnt werden Freiherr von Soden und Freiherr von Zetto, sowie die Ver
treter der Ministerien des Unterrichts und der Landwirtschaft, und des Reichs
amts des Innern. Professor Bier eye, Plön; Osterloh, Flensburg; Rüschmann,