50
Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1899.
In Folge der mündlichen Besprechungen mit den Laternen-Fabrikanteu, die hier
durch veranlagt wurden und die Zeit des Hauptagenten vielfach sehr in Anspruch
nahmen, ist ein günstiger Einflufs auf die Konstruktionsart der Laternen und
namentlich auf die vorgenommenen Reparaturen derselben nicht zu verkennen
gewesen. Seitens der betheiligten Schifferkreise ist dieses durchaus anerkannt
worden.
Deviations-Journale wurden im Berichtsjahre 3 Stück an Dampfer ausgegeben.
Besucht wurde die Hauptagentur im Berichtsjahre von vielen Schiffahrts-
Interessenten, die sich über nautische Fragen, als: Seekarten, Kompasse, Laternen
u. s. w. Auskunft einholen wollten; ferner wurde die Hauptagentur eingehend in
Augenschein genommen von den Herren Kapitän zur See La Vaud und Fregatten
kapitän Fab er.
Inspizirt wurde die Hauptagentur am 27. August durch den Direktor der
Seewarte.
Die Geschäfte der Hauptagentur wurden bis zum 1. April des Berichtsjahres
von Herrn Benckendorf versehen, nach dessen Ernennung zum Assistenten bei
der Seewarte trat der bisherige Schiffskapitäu Herr R ei nicke an seine Stelle.
4. Hauptagentur in Kiel, verbunden mit dem Kaiserl. Küstenbezirksamt
daselbst. Es wurden im Berichtsjahre geprüft;
Seiten-Laternen 246.. . (248)
Topp- » 164... (190)
Anker- » 24. . . (27)
Sonstige Signal-Laternen 0.. . (7)
Insgesamt: ... 434 ..(472)
Hiervon gehörten den Kaiserlichen Werften zu Kiel und Danzig:
Seiten-Laternen 160 . . (190)
Topp- » 127 .. (150)
Sonstige » 0 . . (1)
Zusammen; .. . 287. . . (341)
Aufser diesen vollständigen Laternen wurden 130 (150) Reserve-Vorsteck
scheiben geprüft sowie verschiedene Arten von geschliffenen und geprefsten Linsen.
Im Berichtsjahre wurden auf 36 Schiffen die Kompasse regulirt, bezw. De
viations-Bestimmungen vorgenommen, und zwar auf 29 Dampfschiffen, von welchen
14 Neubauten waren, und auf 7 Segelschiffen. Die Neubauten vertheilen sich
auf Howaldt’s-Werke mit 13 Dampfern und die Germania-Werft mit 1 Kriegs
schiff für Brasilien.
Die Aufstellung der Kompasse auf allen Neubauten wurde von der Haupt
agentur angeordnet. Leider waren bei einigen Schiffen durch die Bauvorschriften
eiserne Ruderhäuser gefordert, wodurch eine günstige Aufstellung der Kompasse
unmöglich gemacht wurde.
Auch in diesem Jahre wurden Besuche auf fast allen Deutschen Schiffen,
die im hiesigen Hafen verkehrten, angestellt. Es hält schwer, unter den hier
obwaltenden Verhältnissen neue Mitarbeiter für die Seewarte anzuwerben, da die
Kapitäne der Schiffe auf der sogenannten wilden oder Touren-Fahrt wenig
Zeit auf wissenschaftliche Beobachtungen verwenden können.
Die Hauptagentur wurde im Berichtsjahre von etwa 90 Personen besucht.
Es waren das hauptsächlich Führer von Schiffen, die in Kompafs- und Deviations-
Angelegenheiten Rath einholen wollten. Unter den übrigen Besuchern sind be