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Full text: Jahresbericht 1894

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Jahresbericht der Deutschen Seewarte für 1894. 
Ein greiser Theil der Zeit des Dr. Duderstadt wurde mit Sammlung, Sich 
tung und Bearbeitung des von den überseeischen meteorologischen Stationen der 
Seewarte eingehenden Beobachtungsmateriales in Anspruch genommen. Diejenigen 
Stationen, die schon mehrere Jahre in Thätigkeit sind, oder an denen die Beob 
achtungen von wissenschaftlich geschulten Herren eingeleitet wurden, funktioniren 
tadellos und liefern meist ein vortreffliches Beobachtungsmaterial. Anders ver 
hält es sich mit jüngeren Beobachtungsstellen, vor allem mit jenen in Ostafrika. 
Abgesehen von den dienstlichen Obliegenheiten der dortigen Beobachter (meist 
Lazarethgehülfen) und der Ungunst des Klimas (häufige Fieberkrankheiten) ist 
die geringe Schulung der Beobachter und der außerordentlich häufige Wechsel 
derselben von sehr nachtheiligem Einflufs auf die Güte der meteorologischen Be 
obachtungen. Es ist daher nicht nur eine umfangreiche, ununterbrochene Kor 
respondenz mit jenen Stationen nöthig, sondern es bedarf auch das eingesendete 
Material einer sorgfältigen Kontrole und einer kritischen Sichtung, was viel Zeit 
erfordert. 
In Vorbereitung begriffen ist das Heft VII der Publikation „Deutsche über 
seeische meteorologische Beobachtungen“ und dürfte dasselbe demnächst der Oef- 
fentlichkeit übergeben werden können. 
Vom Juli ab wurde Dr. Duderstadt, abgesehen von der Zeit seiner Beurlau 
bung im August, zur Vertretung in der Abtheilung III verwendet, woselbst der 
selbe zur Zeit noch beschäftigt ist. 
Prof. Dr. Koppen hatte in den ersten drei Monaten des Berichts-Jahres 
noch die Redaktion der „Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie“ 
zu besorgen; am 1. April wurde er, wie schon mitgetheilt, hiervon entbunden. 
Der grofse Sturm vom 7. bis 12. Februar 1894, der wohl als der stärkste in 
Hamburg seit dem Bestehen der Seewarte erlebte zu bezeichnen ist, wurde von Dr. 
Koppen in einem Berichte in den „Annalen der Hydrogr. und marit. Meteorol.,“ 
Seite 87—97, und in zwei kleineren Mittheilungen ebenda (siehe S. 78—75 und 
145—146) behandelt. 
Die von Dr. Koppen früher gelieferten Karten der Windverhältnifse des At 
lantischen und Indischen Ozeans wurden in den „Annalen p. p.“ mit Text von 
Prof. W. M. Davis und ergänzenden Bemerkungen von Dr. Koppen wieder ver 
öffentlicht (Januar- und Februai’heft 1894); diesen wurde auch auf Seite 20 eine 
neue Karte der Windgebiete des Atlantischen Ozeans beigegeben. 
Im Uebrigen wurden vom Meteorologen der Seewarte die Luftdruck- und 
Temperatur-Karten für den Atlas und das Segelhandbuch des Stillen Ozeans nebst 
dem zugehörigen Text, sowie der kurze meteorologische Abschnitt für das Segel 
handbuch der Westküste Frankreichs fertiggestellt und die von ihm im Verein mit 
dem Vorstande der Abtheilung HI unternommene Bearbeitung der Isobaren-Typen 
für den Nordatlantischen Ozean und Europa zum Abschlüsse gebracht. 
Im Winter 1894/96 hat der Meteorologe der Seewarte im Einverständnisse 
mit der Direktion einen Cyklus von Vorträgen im Aufträge der Hamburger Ober- 
Schulbehörde übernommen, an dem sich besonders mehrere Lehrer an der hie 
sigen Navigationsschule rege betheiligten. 
In ähnlicherWeise hielt der Hülfsarbeiter der Seewarte Dr. Gerhard Schott 
einen Cyklus von Vorträgen über hydrographische und ozeanographische Gegen 
stände. Die Anregung hierzu ging von der Direktion aus und war sie dabei von 
der Ueberzeugung geleitet, dafs diese Vorträge in einigem Malse den Ausfall,
	        
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