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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

A 
an einigen Tagen mit Stille und Mallung abmühen, ehe es gelingen wollte, be- 
ständigeren östlichen Wind aufzufinden. Am 25. November, als das Schiff sich 
nahe der Westspitze der Insel Buru befand, wurde die Fortführung des meteoro- 
logischen Journals unterbrochen. 
10. Reise der Elsflether Bark „Charlotte“, Kapt. 6. Bruno. 
Die am 19. Juni 1877 von der Elbe aus in See gegangene, nach Guayaquil 
bestimmte „Charlotte“, befand sich am 29. Juni iu der Nähe der Scilly-Inseln, 
Mit ganz leichten, meistens jedoch aus günstiger Richtung wehenden Winden 
bemühte man sich, von hier aus südwärts zu kommen; es fiel nicht schwer, dios 
auszuführen, nachdem man am 6. Juli in 43,1° N-Br und 10,3° W-Lg ziemlich 
frischen NE-Wind erhalten hatte. Dieser Wind zeigte sich als der Anfang des 
NE-Passats, da keine Störung desselben wicder eintrat. Von ihm geführt, 
kreuzte die Bark 30° N-Br in 21° W-Lg am 12. Juli und 20° N-Br in 25,8° 
W-Lg am 16. Juli. In 11,5° N-Br und 26,4° W-Lg wurde der Passat durch 
zwei Tage hindurch anhaltende Windstille und Mallung gostört; er setzte später 
zwar noch einmal frisch wieder ein, doch nur, um kurze Zeit nachher in 7,8° 
N-Br und 26° W-Lg zu enden. Südlicher Wind folgte nun; regelmässigen 
westlichen Monsun, den man wohl hätte erwarten können, fand man noch nicht. 
Am 29. Juli, als das Schiff sich in 5° N-Br und 19,5° W-Lg befand, lief der 
zur Zeit frisch wehende Wind östlich von Süd, worauf gewendet wurde. Auf- 
fallend war die starke östliche, an mehreren Tagen selbst nordnordöstliche 
Strömung gewesen, welche das Schiff zwischen 8° und 6° N-Br antraf. An 
verschiedenen Mittagen fand man eine Versetzung, die mehr als 30 Sm betrug. 
Am 31. Juli konnte die „Charlotte“ in 23,5° W-Lg den Aequator überschreiten, 
nach 33tägiger Reise von den Scilly-Inseln her, 
Südlich der Linie schnitt die Bark 10° S-Br in 29,0° W-Lg am 4. August; 
20° S-Br in 35,4° W-Lg am 8. August und 30° S-Br in 44,2° W-Lg am 
14. August, Nachdem man den Passat in 21,5° S-Br verloren hatte, herrschten 
umlaufende Winde von wechselnder Stärke, mit denen meistens noch ein be- 
friedigender Fortgang zu erzielen war. Nachdem aber am 21. August 40° S-Br 
in 56,7° W-Lg überschritten war, traf man häufßg stürmischen ungünstigen 
Wind. Am 31. August wurde 50° S-Br in 64° W-Lg gekreuzt und drei Tage 
später mit frischem nordwestlichem Winde das Kap St. John auf der Staten- 
Insel passirt. 
Während der nun erfolgenden Umsegelung des Kap Horn fand das Schiff 
fast nur westliche Winde, die dabei so stürmisch waren, dass cs oft unmöglich 
wurde, selbst das einmal Gewonnene festzuhalten. Während einiger dieser 
Stürme nahm der Luftdruck in auffallender Weise ab; an einem Tage beobachtete 
man einen Stand von 725,7 mm. Dabei war die Witterung an vielen Tagen 
empfindlich kalt, so dass das Verdeck des Schiffs oft ganz mit Eis bedeckt 
war, Am 17. September erblickte man das Kap Horn; in 14 Tagen hatte die 
„Charlotte“ also nicht mehr als die etwa 140 Sm betragende Strecke vom Kap 
St. John bis zum Kap Horn zurückgelegt. Erst nachdem die Länge des letzteren 
passirt war, wurden günstigere Winde angetroffen; an einem Tage wehte 
ein frischer Ostwind und mit den danach einsetzenden westlichen Winden 
konnte ein nordwestlicher Kurs innegehalten werden. Am 24. September be- 
fand sich die „Charlotte“ in 79,8° W-Lg wieder auf dem Parallel von 50° Süd. 
Es en 24 Tage verflossen, seit man dieselbe Breite im Atlantischen Ocean 
verliess. 
Nördlich steuernd schnitt das Schiff im Stillen Ocean 40° S-Br in 83,8° 
W-Lg am 28, September und 30° S-Br in 78° W-Lg am 5. Oktober. In 26,5° S-Br 
und 75,5° W-Lg gelangte man in das Gebiet des SE-Passats, und nachdem in 
diesem 20° S-Br in 79,8° W-Lg am 12. Oktober und 10° S-Br in 82° W-Lg 
am 16, Oktober überschritten worden war, gelang es am 18, Oktober nach 
122tägiger Reise die Bucht von Gwayaquil zu erreichen. 
Von Guayaquil versegelte die „Charlotte“ nach dem etwas nördlicher 
gelegenen Hafen Manta, und am 13. Juni 1878 trat sie von dort ihre Rückreise 
direkt nach Hamburg an. Das Gebiet der südwestlichen Küstenwinde, welches 
auf der Hinreise in 4,3° S-Br und 81,9° W-Lg erreicht worden war, erstreckte
	        
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