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der durch Regenwolken hindurch brechenden Sonnenstrahlen heraus, verschwand
auch, nachdem das Gewölk vorüber gezogen war; da sich sonst nichts von
Brandung oder entfärbiem Wasser zeigte, kann. wohl angenommen werden, dass
auch die vorstehend bezeichnete Wahrnehmung auf einem ähnlichen Irrthum
beruht.
Um die auf der englischen Admiralitäts-Karte No. 2421 (Tit. XII, No. 157)
mit „Reported dangers hereabouts“ bezeichnete Gegend zu vermeiden, wurden
zunächst noch 32 Sm auf dem Kurs WzS abgelaufen und dann der direkte Kurs
auf die Vanoa- oder Turtle-Insel gesetzt. Diese Insel kam am 30. Oktober
um 2° 15 p. m. in Sicht. In Anbetracht der sehr verschiedenen Angaben
über die Lage dieser Insel möchte ich darauf hinweisen, dass. Findlay’s
„South Pacific Directory“ angiebt, Kapt. Wilkes habe dieser Insel das Besteck
{9° 50‘ S-Br, 178° 37' W-Lg angewiesen, während er in der That in seiner
Schrift „United States exploring expedition“ Vol. III, pag. 45, das Besteck der-
gelben zu 19° 48‘ S-Br und 178° 16‘ W-Lg angiebt. Dies ist das von den
englischen Admiralitäts - Karten No. 2691 und 780 (Tit. XII, No. 146 und
Tit. XI, No. 210) adoptirte Besteck für das westliche Ende der Insel, welches
auch hier an Bord als richtig gefunden wurde.“
Aus den Reiseberichten S. M. S, „Freya‘“, Korv.-Kapt. von Nostitz.
S. M.S. „Freya“ hatte unter dem Kommando des Korv.-Kapt. v. Nostitz
von Port Said aus am 21. August 1878 die Reise in die chinesischen Gewässer
(ostasiatische Station) angetreten, nachdem das Schiff von December 1877 bis
August 1878 in dem Mittelländischen Meere bei Kleinasien und Griechenland
verweilt hatte. Am 29. August traf die „Freya“ zu Aden ein, segelte von da
am 1. September weiter, besuchte auf der Fahrt nach Hongkong die Häfen von
Point de Galle (13. bis 15. September) und Singapore (24. bis 28, September) und
traf am 6.-Oktober in Hongkong ein.
Den von dem Kommando des Schiffes eingesandten Reiseberichten ent-
nehmen wir nachstehende Notizen.
l. Reise dureh das Rothe Meer von Suez bis Aden im August 1878.
In Anbetracht der heissen Jahreszeit und bei den häufigen Windstillen
wurde die kürzeste Route für Dampfer nach Aden (s. Red Sea Pilot) gewählt.
Von Suez bis Rhas Gharit wurde ein starker SW-Strom, von Rhas Gharit bis
zur Jubal-Strasse südlicher Strom beobachtet. Bei dem Kurse von Shadwan-
Insel nach 7he Brothers wurde eine starke Stromversetzung nach West (ca 5 Sm
auf 26 Sm Distanz) wahrgenommen, so dass die Riffe nicht östlich, sondern
westlich in Sicht kamen. . U .
Bis 18° N-Br wurde die westliche Seite des Rothen Meeres bei süd-
lichem Strome gehalten, von da nahm man Kurs auf Jebel Teir mit südwest-
lichem Strome. Mit dem Passiren der Strasse Bab el mandeb (am 28. August)
änderte sich der Witterungs-Charakter; die Temperatur fiel sofort um 5°; der
Wind, welcher im Rothen Meere ‚und .in.der Strasse zwischen Perim und Ras
Bab el mandeb SSW war, sprang auf NW um. In der Strasse von Bab el mandeb
selbst wurde ein südlicher Strom von 1,25 Sm (statt 1,75 Sm) Stärke konstatirt.
Die im Rothen Meere auf dieser Route vorherrschend angetroffenen Winde
waren SSE—SE. Das Barometer schwankte zwischen 758 und 761mm, die
Temperatur der Luft, ohne Unterschied von Tag und Nacht, zwischen 30° und
36° C, die des Wassers während der ganzen Zeit der Fahrt durch das Rothe
Meer zwischen 30° und 32°, Nach dem Passiren der Strasse nahm die
Temperatur des Wassers innerhalb 8 Stunden um fast 14° ab, von 31,5° bis 18°,
Ann. d. Hydr.. 1879. Heft II (Februar).