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Full text: 7, 1879

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Ostende an, weshalb auch die zwischen ihnen vorhandenen Durchfahrten, die 
sogenannten Seegaten, unmittelbar an dem Westende einer jeden Insel vorüber 
führen, da dieses ganz steil abfällt, während am Ostende sich Anschwemmungen 
bis nach der nächsten Durchfahrt hin gebildet haben, 
Die Ostfriesischen Inseln, sieben an der Zahl, sind alle in ost-westlicher 
Richtung lang gestreckt und zeichnen sich durch ihre ziemlich hohen aber 
kahlen Dünen aus, jedoch ist ihr Charakter so wenig von einander verschieden, 
dass selbst bei klarer Luft das in Sicht kommende Land, falls nicht gleichzeitig 
die auf einigen der Inseln errichteten Landmarken sichtbar werden, nur von 
denjenigen mit Sicherheit erkannt wird, welche an dieser Küste längere Zeit 
gefahren haben. 
Alle Inseln, mit Ausnahme von Juist, sind an der Nordseite mit einem 
weit in die See hinaus sich erstreckenden Riff umgeben, weshalb Schiffe, wenn 
sie nicht sicheres Besteck haben, ihre allzugrosse Nähe lieber meiden sollten, 
Die Zahl der Schiffbrüche an diesen Inseln ist noch immer eine bedeutende; 
es befinden sich jetzt auf jeder derselben Rettungsstationen, welche bei Be- 
schreibung der einzelnen Inseln noch besonders aufgeführt werden, 
BORKUM, die westlichste der Ostfriesischen Inseln, welche sich an die 
denselben Charakter zeigenden holländischen Inseln anschliesst, ist bereits bei 
der Ems-Mündung beschrieben. Dann folgt weiter nach Osten zu die Insel 
JUIST, welche durch die Oster-Ems von Borkum getrennt ist. Bis zum 
dreizehnten Jahrhundert hingen diese beiden Inseln noch zusammen. Die zu 
jener Zeit eingetretenen Sturmfluthen brachen das Land durch und hinterliessen 
zunächst ausser dem damaligen Juist noch die beiden kleinen Inseln Buysen 
und Bant, nach welchen heutigen Tages noch die Benennungen Buse-Tief und 
Bants-Balje herrühren, Auf der Insel Bant stand, wie eine aus dem Jahre 1642 
herrührende Karte des Emdener Archives ergiebt, im siebzehnten Jahrhundert 
noch eine Bake als Landmarke. Später verschwanden jedoch die kleinen Inseln 
Buysen und Bant ganz und Juist setzte an seinem Ostende so viel an, dass es 
die heutige Gestalt erreichte. 
Die Insel Juist ist 8 Sm lang, die grösste Breite beträgt 0,8 Sm. Land- 
marken sind auf Juist nicht vorhanden. Die höchsten Dünen befinden sich auf 
dem Westende, wo sie die sogenannte Bill bilden, und in der Mitte der Insel; 
zwischen diesen beiden Dünenketten ist die Insel ganz niedrig und erscheint, 
ebenso wie Borkum, von See aus fast durchbrochen. Das östliche Ende von 
Juist ist ebenfalls niedrig verlaufend, Das Dorf liegt in der Mitte der Insel, 
südlich der dort befindlichen Dünen, wo sich auch eine Rettungsboot-Station 
in der Nähe der kleinen Kirche befindet; eine zweite Rettungsboot-Station 
ist auf dem Westende der Insel, woselbst ausser dem Bootsschuppen nach 
Süden zu nur noch ein, erst 1878 erbautes, einzelnes hohes Haus steht. Auf 
der höchsten Düne der Bill befindet sich ein Flaggstock und es werden durch 
eine an demselben aufgezogene Flagge die Bewohner des Dorfes herbeigerufen, 
um das im Westen stationirte Rettungsboot zu bemannen, falls ein Schiffbruch 
an diesem Ende der Insel stattgefunden hat. Ausser den beiden Rettungsbooten 
ist Juist noch mit einem Mörserapparat versehen. Auf einer der in der Mitte 
der Insel befindlichen Dünen ist ein niedriger Pavillon erbaut, als Aussichts- 
punkt für die im Sommer dort anwesenden Badegäste; derselbe ist zwar 
bei den Vermessungen als Objekt benutzt, wird jedoch von den auf 5 Sm 
Abstand passirenden Schiffen schon nicht mehr gesehen; im Winter ist derselbe 
abgedeckt. 
Juist hat Telegraphenstation; eine Seebadeanstalt befindet sich auf der 
Insel, jedoch ist die Zahl der jährlichen Badegäste eine nur geringe. Die Ver- 
bindung wird von dem Orte Norddeich (südlich von dem Ostende Juist’s anf 
dem Festlande gelegen) wöchentlich zweimal durch ein Fährschiff aufrecht er- 
halten, welches in der Juister-Balje, südlich vom Dorfe, ankert. 
An der Westseite von Juist mündet das bei der Oster-Ems schon er- 
wähnte Haks-Gat, Nach NW zu erstreckt sich vom Westende aus 3,5 Sm weit 
der unter 2m bei Niedrigwasser behaltende Schape-Sand, auf welchem fast stets 
Brandung sichtbar ist. Die im Osten desselben nahe der Insel gelegene Schill- 
Plate fällt ganz trocken. Dice Nordseite der Insel ist von Sec aus rein bis an 
den Strand. Vom Ostende Juist’s erstreckt sich wieder ein gefährliches Riff
	        
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