kleinere Fahrzeuge und Boote, da weiter innen sich gute Ankerplätze befinden.
Die Fischer und Wattfahrer pflegen sich hier immer bei ungünstigem Wetter
hinzulegen; auch die nach Borkum fahrenden Dampfer, sowie das Fährschiff
benutzen diesen Priel als Ankerplatz, und es schifft der Dampfer, wenn unter
der SW-Spitze Borkums etwas See steht, seine Passagiere und das Gepäck in
der Fischerbalje aus. Die von der Ansegelungstonne einzuschlagende Richtung
ist zuerst durch zwei Treibbaken und von da ab durch Stechbaken bezeichnet;
alle diese Zeichen sind beim Einsegeln an der B. B.-Seite zu lassen. Bei halber
Fluth können Fahrzeuge bis zu 2m Tiefgang bequem in die Fischerbalje ein-
laufen. Die flachste Stelle von 1m bei Niedrigwasser ist bei der zweiten Treib-
bake, von da ab wird das Fahrwasser tiefer, und findet man den besten Anker-
platz, wenn der Leuchtthurm NW°/4W gepeilt wird.
Nördlich von dem Einlauf zur Fischerbalje ist auf 1,5 Sm Entfernung
der Strand Borkums wieder flach anlaufend und es bieten sich hier, namentlich
in Sz0!4A0, 2,0 Sm vom Leuchtthurm, die geschützesten Ankerplätze auf der
Unter-Ems für alle Stürme von NNW durch Nord und Ost bis SE. Schiffe,
welche nach See kreuzen, thun am besten, hier die eintretende Ebbe abzuwarten.
Von hier aus fällt weiter nach NW zu bis zur Westspitze der Insel der Strand
ganz steil ab und nur bei dieser Spitze zieht sich die 4m- Linie etwa 2 Kblg
vom Strande hin, um sich jedoch weiter nördlich, in dem vorhin erwähnten
Strandgatje, wieder bis auf ca 50m dem Strande zu nähern.
Die Ems.
Beschreibung des Fahrwassers und der Grenzen. An der Ems
liegen vier für die Seeschifffahrt in Betracht kommende Häfen, und zwar, von
See aus gerechnet, zunächst der an der holländischen Küste gelegene Hafen
des Städtchens
Delfzijl. Der kleine, bei Niedrigwasser in der Mitte nur 1,8m Wasser
behaltende Hafen ist offen, und führen zwei Kanäle, welche durch Schleusen
geschlossen werden, von da aus nach Groningen. Dann folgen die deutschen
Häfen Emden, Leer und Papenburg.
Emden ist durch einen mit einer Schleuse versehenen, 2,3 Sm langen
Kanal mit der Ems verbunden, und befindet sich daselbst ein Dock, sowie
mehrere Werften, Lootsenstation, Bahn- und Telegraphenstation; an der Nesser-
land-Schleuse werden Sturmwarnungssignale gezeigt. Im Sommer ist regel-
mässige Dampfschiffverbindung mit Norderney und Borkum. Bei Niedrigwasser
bleiben in dem Kanal, kurz vor der Stadt, nur 0,5m Wasser stehen; derselbe
ist von der Ems bis zur Schleuse hin an der Westseite ausgeprickt, von der
Schleuse bis Emden eingedeicht.
Leer, an dem kleinen Flüsschen Leda, 2 Sm von der Mündung desselben
in die Ems, gelegen, hat ebenfalls Bahn- und Telegraphenstation, sowie Werft-
anlagen. Ein ea 5m Wasser haltendes Dock befindet sich dicht am Bahnhof.
Die Schiffe löschen und laden darin an der Bahnhofseite direkt am Schienen-
strang, an der entgegengesetzten Seite stehen Duc d’Alben zum Verholen. Zwei
Dampfkrähne sind dicht am Vorhafen des Docks vorhanden. Im Sommer ist
Dampfschiffverbindung mit Norderney.
Papenburg ist durch einen ca 4 Sm langen Kanal mit der Ems ver-
bunden, hat Bahn- und Telegraphenstation, ein Dock und verschiedene Werften.
Hier ist noch reger Schiffsverkehr, während die Ems weiter aufwärts zu flach
wird und keine Häfen von Wichtigkeit mehr aufweist.
Die Ems wird, bevor sie in die Nordsee sich ergiesst, durch die vorhin
beschriebene Insel Borkum in zwei Arme getheilt: in die Wester-Ems und die
Oster-Ems. Von diesen beiden Armen zerfällt wiederum der westliche in drei
nach See zu führende Mündungen, in:
das Huberts-Gat,
die Wester-Ems und
das Riffgat,
während der östliche Arm nicht weiter getheilt ist,