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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Feldern- von Bimsstein und vulkanischer Asche anfüllen und der Schifffahrt zu- 
weilen sehr hinderlich und gefährlich werden können. In dem Jahre 1878 scheint 
im südlichen Stillen Ocean die unterseeische vulkanische Thätigkeit besonders 
stark gewesen zu sein, wie die vom Oktober 1877 bis März 1878 stattgefundenen 
and in den „Ann. d. Hydr. etc.“, 1878, pag. 370—374, beschriebenen Fälle 
erweisen. 
Für die Kenntniss der Temperaturvertheilung und des Verhaltens des 
apecifischen Gewichtes in den verschiedenen Tiefen der Oceane von der Ober- 
Aäche bis zum Meeresboden haben die neueren Tiefseeforschungen, mit Hülfe 
der immer mehr vervollkommneten Apparate zur Messung der Temperatur und 
des specifischen Gewichtes des Meorwassers, wesentlich neue Thatsachen zu 
Tage gefördert und die früheren, noch bis vor zehn Jahren allgemein geltenden 
Ansichten über diesen Gegenstand widerlegt und wohl für immer beseitigt. 
Gestützt auf die Temperaturbeobachtungen von James Ross auf seinen 
antarktischen Polarfahrten (1840—1843) hatte man der Ansicht beigepflichtet, dass 
die Temperatur in den Meeren vom Aequator an bis zu dem 55. und 57. Parallel- 
kreis mit der Tiefe bis zu -+4°C. abnehme, bei welcher Temperatur das 
Maximum der Dichtigkeit, wie bei dem süssen Wasser, in den unteren Schichten 
am Boden des Meeres sich befinden müsse; bei jenen nach den Polen zu ge- 
Jegenen Grenzkreisen zeige sich eine von oben bis unten gleichmässige Wasser- 
schicht von + 4° C.; weiter nach den Polen zu trete alsdann sogar eine mit 
der Tiefe zunehmende Temperatur auf, und jene oben erwähnte circeumpolare 
Mittellinie sei der obere Rand einer nach dem Aequator und den Polen zu 
schräg abwärts steigenden, gleichwarmen Grundschicht. Die neueren Versuche 
von Despretz und Zöppritz u. A. über die Temperatur des Gefrierpunktes 
des Meerwassers haben aber ergeben, dass dieselbe im ruhigen Zustande 
— 38,17° C. und im bewegten — 2,55° C. betrage. Die früher bei diesen 
Messungen der Tiefseetemperaturen angewendeten Instrumente waren ‚meist nicht 
vor dem Einflusse des Druckes geschützt, dessen Zunahme eine Erhöhung der 
Temperatur mit sich: bringt: sie ergaben demgemäss für grössere Tiefen zu 
hohe Temperaturen. „Erst die neueren, durch eine geeignete Vorrichtung vor 
der Einwirkung des Druckes in grösseren Tiefen geschützten Tiefsee-Thermometer, 
Jas von Miller-Casella — ım Prineip ein selbstregistrirendes Maximum- und 
Minimum-Thermometer, welches vermittelst zweier Schwimmer die höchste und 
niedrigste Temperatur des umgebenden Wassers anzeigt —, und das von 
Negretti und Zambra konstruirte Umkehrungs - Thermometer, welches die 
Temperatur jeder beliebigen Wasserschicht angiebt, haben uns zuverlässige 
Daten über die Temperaturen der Meerestiefen geliefert. 
Für die Bestimmung der Bodentemperaturen werden die Thermometer 
über dem Wasserschöpfapparat und am Cylinder zum Heraufholen der Grund- 
proben angebracht und mit den Lothleinen wieder heraufgewunden, Für die 
Messungen der Temperaturen in verschiedenen Tiefen werden die sogenannten 
Temperatur-Reihen genommen. Es werden zu diesem Behufe in bestimmten 
Abständen von einander (von 10 bis 50, 100, 200 Faden u. s. w.) au der Loth- 
leine Thermometer angebracht und mit diesen hinabgelassen bis zu einer Tiefe 
von 1500 Faden, von welcher Tiefe ab bis zum Meeresboden die Temperaturen 
des Meerwassers sich nur wenig ändern; man lässt alsdann den Thermometern 
10 Minuten Zeit, um die jeder Tiefe entsprechenden Temperaturen anzunehmen; 
nachdem die Leine wieder aufgewunden ist, wird jedes Thermometer abgelesen 
and seine Temperatur notirt: so erhält man für eine bestimmte Lothungsstelle 
eine Temperatur-Reihe und aus dieser die Vertheilung der Temperatur an diesen 
Stellen für die verschiedenen Tiefen. Aus der Vergleichung solcher Temperatur- 
Reihen, welche an verschiedenen Stellen des Meeres genommen ‚sind, ist man 
im Stande, gewisse Schlüsse auf die Temperaturvertheilung in den Oceanen, 
sowohl in vertikaler, als in horizontaler Richtung zu ziehen. Die wichtigsten 
derselben lassen sich in folgenden Sätzen zusammenfassen: 
1. Die Temperatur des Meerwassers nimmt im Allgemeinen von. der 
Oberfläche bis zum Boden hin. ab, zuerst mehr oder weniger rasch, dann lang- 
samer bis zu einer Tiefe von ca 730 bis 1100m, wo eine durchschnittliche 
Temperatur von + 4° C. herrscht, und von da ab noch langsamer bis zum 
Meeresboden, wo die Temperatur nicht nur in der gemässigten Zone, sondern
	        
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