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Da diese Wasserhose dicht beim Schiffe hinging, so war sowohl die
fortschreitende Bewegung, als auch die Drehung des von ihr aufgesaugten,
grossen Regentropfen ähnlichen Wassers 80 deutlich wahrzunehmen, dass auch
nicht der geringste Zweifel darüber aufkommen konnte. Die fortschreitende
Bewegung war diejenige der Windrichtung von SE nach NW; während
die Drehung um das Centrum von innen nach aussen (centrifugal) und zwar
von links nach rechts, also mit der Sonne, erfolgte. Den Durchmesser der Hose
dicht über der Wasserfläche schätzte ich auf 8 bis 10m.
Obgleich diese Erscheinung noch keine Schiffslänge von uns entfernt,
also in grosser Nähe passirte, so vernahmen wir doch nicht das geringste
Geräusch, während man bei ähnlichen Erscheinungen häufig ein deutliches
Rauschen vernimmt. Während die Wasserhose uns passirte, veränderte sich
der Wind weder in Richtung noch Stärke, doch regnete es gleich darauf eine
viertel Stunde lang, Die Dauer der ganzen Erscheinung war ungefähr eine
halbe Stunde.“
6. Flaschenpost. Von S. M. S. „Hansa“, Korv.-Kapt. Heusner,
wurde auf der Reise von Sabanilla nach St. Thomas am 24, April 1879 um
1* 30° p.m, in 15° 44,8‘ N-Br und 72° 53' W-Lg eine Flasche mit einem für
solche Zwecke gebräuchlichen Zettel über Bord geworfen. Diese Flasche wurde
von einem Manne, Namens J. M. Martinez, an der SO-Küste von Yucatan,
in der Nähe der Spitze Ynan, gegenüber der Südspitze der Insel Cozumel,
am 7. November 1879 am Strande aufgefunden; sie war mit etwas Sand be-
schwert und noch gut verkorkt. Danach hat diese Flasche in 197 Tagen, wenn
sie nicht schon längere Zeit am Strande gelegen hat, einen Weg von ungefähr
305 Sm in der Richtung rw N 29° 17‘ W zurückgelegt, mithin in 24 Stunden
ca 15,5 Sm oder.ca 0,6 Sm die Stunde,
Gedruckt und in Kommission bei E. S. Mittler & Sohn.
Königliche Hofbuchhandlung.
Kochstrasse 69/70.