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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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in Stärke 1,5 bis 2,5 wehenden Landwind über. Im Allgemeinen war die Stärke 
des Landwindes grösser, als die des Seewindes. Gewitter beobachtete man in 
1878 nur an den Tagen des Mondwechsels; dieselben waren von Regenschauern 
und ziemlich unbeständigen, die Stärke 3 nicht überschreitenden Winden 
begleitet. In 1879 waren heftige Gewitter häufig. Am 26. Mai 1879 traf der 
Blitz das Schiff und richtete, olme zu zünden, am grossen Maste bedeutende 
Zerstörungen an. 
Der Zustand der See war an der ganzen Küste, sowohl in 1878 wie 1879, 
ein ruhiger. Am. 29. Mai 1879, Abends um 6% Uhr, wurde auf der Rhede 
von Sizsaola ein 2 Minuten anhaltendes Erdbeben beobachtet, dem in der Nacht 
vom 29. auf den 30. Mai eine zweite leichtere Erschütterung folgte. 
Ueber die allgemeineren Witterungsverhältnisse an der Küste cıfuhr 
Kapt. Meier von dort seit Jahren ansässigen Deutschen und Amerikanern, 
sowie von Kapitänen der Küstenfahrer etwa das Folgende: 
Gegen Mitte November beginnt die Zeit der nördlichen Winde, die, von 
Regen begleitet, Dezember und Januar hindurch anhalten, olt stürmisch wehen 
and den Aufenthalt an dor Küste für Schiffe unsicher machen, Im Februar 
treten diese Winde schon etwas schwächer auf, und im März beginnt eine. ent- 
schiedene Besserung. Von Ende März bis Mitte Juni ist die schöne Jahreszeit, 
in der. nur leichte Land- und Scewinde wehen. Nach Knde derselben herrscht 
bis zum Anfange des Septembers wieder eine unruhige Zeit mit regnerischem 
Wetter und oft stürmischen, veränderlichen Winden. . September und Oktober 
bringen wieder schönes Weiter, In einigen Jahren soll jedoch das unruhige 
Wetter des Juli und August nicht eintreffen und auch zu dieser Zeit die 
Witterung schön sein. | 
Die Strömung läuft nach den Aussagen der erwähnten Leute; besonders 
während der schlechten Jahreszeit, längs der Küste nach SE. Die englischen 
„Sailing Direetions“ beschreiben den Strom als das ganze Jahr hindurch nach 
dieser Richtung laufend. Uebereinstimmend damit traf „Superb“ im Juni wäh- 
rend einer Küstenreise von Paquerre nach Port Limon eine südöstliche Strömung 
von 1% Kn Stärke. Dagegen wurde auf dem Ankorplatze bei Port Limon, 
von dem aus man die SO-Spitze von Grape Cay mw NO'„2O und das östlichste 
Ende des Bahnhofsgebäudes in NW mw peilte, während der ganzen Zeit des 
Aufenthaltes in 1878 keine Spur von Strom beobachtet. Die Wassertiefe an 
dieser, in der Mitte des Kanals befindlichen Stelle war 12,5m (7 Fad.). 
Port Limon, ein Ort, der etwa 800 Einwohner enthält, liegt an der 
Nordseite einer kleinen Bucht. Der Hafen ist der Ausgangspunkt für eine im 
Bau begriffene Eisenbahn, die bestimmt ist, das Caraibische Meer wit dem 
Grossen Ozeane zu verbinden. Eine Privatgesellschaft begann den Bau, stellte 
denselben aber später ein, und hierauf übernahm die Regierung die Fortsetzung 
desselben. Von Port Limon aus waren im Jahre 1878 20 englische Meilen 
der Bisenbahn im Betriebe. Auch weiter im Innern des Landes waren grössere 
Strecken fertig gestellt, es fehlte jedoch au den, an mehreren Stellen erforder- 
lichen Brücken. 
Der Handel von Port Limon ist ganz unbedeutend. Ausser von kleinen 
Küstenfahrzeugen wird der Hafen fast von keinem Segelschiffe besucht. An 
Dampfern läuft nur der von Colon nach Greytown gehende englische Royal-Mail- 
Dampfer einmal monatlich hier an. Eine grosse Landungsbrücke war 1878 noch 
im Bau begriffen, 1879 aber fertig gestellt. Auf Grape Cay brennt ein weisses 
festes Feuer, welches bei 16 Fuss Augeshöhe noch von der weiter südwärts 
gelegenen Mündung des‘. North ‚River sichtbar war. Nach einer englischen 
Admiralitäts-Karte, entworfen nach Vermessungen des nordamerikanischen Kriegs- 
schiffes „Kansas“ und publieirt im Oktober 1872, ist die Lage von Port Limon 
in 10° 0’ N-Br und 83° 3‘ W-Lg. Diese Karte war nach Kapt. Meier’s Beobach- 
tungen in Betreff der darin angegebenen Lothungen und Peilungen korrekt. 
Nur existirte der Wellenbrecher und die Bake auf Grape Cay nicht. 
Paquerre. Die geographische Breite seines Ankerplatzes an der Mündung 
des Flusses: fand Kapt. Meier nach eigenen Beobachtungen zu 10° 13‘ Nord. 
Auf einer englischen Karte von Imray, London 1875, war das Flüsschen 
Paquerre gar nicht angegeben. Zu beiden Seiten der Flussmündung liegen nur 
ie zwei Hütten. In der Brandung auf der Barre schlug an einem Tage das grosse
	        
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