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In 22° S-Br und 1° O-Lg wurde von „Undine“ das Gebiet des SE-Passats
erreicht und dann 20° S-Br in 2,3° W-Lg am 26. Juni, 10° S-Br in 12° W-Lg
am 1. Juli und der Aequator in 24,4° W-Lg am’7. Juli überschritten. Auf der
nördlichen Halbkugel, wo der SE-Passat noch sehr frisch wehte, drehte der
Wind sich, ohne abzuflauen, allmählich durch Süd nach SW. Erst nördlich von
8° N-Br wurde die Brise leicht und drehte durch NW und Nord in die Passat-
richtung NE. In 10° N-Br und 28,3° W-Lg schien am 12. Juli die Südgrenze
des NE-Passats zu liegen, dessen Gebiet sich nordwärts bis nach 34° N-Br in
42° W-Lg erstreckte. Zwischen 18° und 27° N-Br wehte der kräftigste Wind,
Es wurde 20° N-Br in 37,8° W-Lg am 20. Juli und 30° N-Br in 41° W-Lg
am 24. Juli gekreuzt. Nördlich vom Passatgebiet hielten leichter Zug und Wind-
stille „Undine“ 2 Tage hindurch fest, bis in ungefähr 35° N-Br frischer West-
wind durchkam, mit dem der ganze noch vorliegende Theil der Reise zurück-
gelegt werden konnte.. Am 30. Juli wurde 40° N-Br in 35,5° W-Lg gekreuzt
und am 12, August erreichte „Undine“ die Mündung des Kanals. Die Reise-
dauer von Java Head her betrug 106 Tage.
15. Reise der Hamburger Bark „Carl Ritter“, Kapt. J. €. H. Jäger.
Am 19. April 1879, 16 Tage nach dem .Verlassen der Rhede von Singa-
pore, befand sich die nach Hamburg bestimmte Bark „Carl Ritter“ in der Nähe
von Java Head. Mit dem hier sogleich einsetzenden SE-Passat segelte die Bark
nach SW und wurden dann im Verlaufe der Reise 10° S-Br in 101,5° O-Lg
am 21. April, 20° S-Br in 81° O-Lg am 29. April und 30° S-Br in 41° O-Lg
am 24, Mai überschritten. Den Meridian von 60° Ost kreuzte man in 25,2° S-Br
und das Gebiet des Passates wurde in 24,2° S-Br und 66° O-Lg verlassen.
Westliche Winde, die südlich von 25° S-Br für Jängere Zeit herrschten, ver-
zögerten die Reise und erst nachdem man in 29° S-Br wieder östliche Winde
gefunden hatte, verlief die Fahrt wieder in rascherer Weise. Am 4, Juni befand
„Carl Ritter“ sich in Sicht des Kap Agulhas-Feuers und am 8. Juni überschritt
die Bark in 11,5° O-Lg wieder den Parallel von 30° Süd. 15 Tage vorher
war dieselbe Breite im Indischen Ozeane verlassen worden.
Der am 8. Juni aus südsüdwestlicher Richtung wehende Wind lief durch
Süd und SE und von dem Winde aus letzterer Richtung, dem Passate, getrieben,
schnitt „Carl Ritter“ 20° S-Br in 1,5° W-Lg am 14. Juni, 10° S-Br in 13° W-Lg
am 22. Juni und den Aequator in 25,8° W-Lg am 30. Juni.
In etwa 3° N-Br wurde der Passat flau, lief gleichzeitig hoch südlich
und endete in 5,4° N-Br und 27,3° W-Lg vollständig. Man fand noch keinen
Wesimonsun, doch kam der im Stillengürtel angetroffene leise Zug vorherrschend
aus südlicher Richtung. „Carl Ritter“ musste sehr weit nach Norden segeln,
bevor es gelingen wollte, den NE-Passat zu erreichen. Zwar traf man schon
am 8. Juli in 10° N-Br und 26° W-Lg nördliche Winde, zwischen 11° und 12°
N-Br flauten dieselben aber an mehreren Tagen fast wieder bis zur Windstille
ab und erst nördlich von 13° N-Br trat frischere und beständigere Brise ein.
Recht kräftig wehte der Passat zwischen 18° und 28° N-Br. „Carl Ritter“
passirte 20° N-Br in 36,8° W-Lg am 18. Juli, 30° N-Br in 41° W-Lg am 22, Juli
und, nachdem man in 37° N-Br und 42,5° W-Lg den Passat verloren hatte,
40° N-Br in 37,2° W-Lg am 29. Juli. Nördlich von dem letzteren Parallel
wehten vorherrschend westliche Winde, die „Carl Ritter“ bis zum 11. August
zum Kanale führten. Die Reisedauer von Java Head her betrug 114 Tage.
(Schluss folgt.)