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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Fahrt nach Süden. Am 28, Februar konnte 40° N-Br in 15° W-Lg und am 
4. Mai 30° N-Br in 22° W-Lg geschnitten werden. Ungestört wehte der Ost- 
wind bis in das eigentliche Passatgebiet, doch waren’ die hier angetroffenen 
Winde dem Weiterkommen des Schiffes weniger günstig. Der Wind wehte 
anhaltend aus südöstlicher Richtung und war meistens unerwünscht flau. Die 
Bark schnitt 30° W-Lg in 23° N-Br am 7. März und 60° W-Lg in 13,7°N-Br 
am 22, März. Am letzteren Tage wurde auch die Insel S. Lucia erblickt und 
bei auffrischender Brise in das Karaibische Meer gesegelt. Am 24. März kam 
die Küste des Festlandes von Südamerika in Sicht und am 25. März wurde auf 
der La Guayra-Rhede geankert, nach rascher, 29tägiger Reise von Lizard ab. 
Von La Guayra versegelte „Louise & Georgine“ nach Forto Cabello und 
von letzterem Hafen in 6tägiger Fahrt nach Port Iimon in Costa Rica. Später 
wurden dann noch verschiedene kleine, in der Nähe des letzteren Hafens liegende 
Ladeplätze angelaufen und am 22. Juni von Boca del Toro aus die Heimreise 
nach Hamburg angetreten. Bei frischer Landbrise segelte die Bark nach See; 
es wurden während der ersten beiden Tage der Reise regnerisches Wetter und 
leichte umlaufende, meist westliche Winde angetroffen. Diese letzteren und eine 
ziemlich starke, ostwärts setzende Strömung wurden benutzt, um nach Osten hin 
zu gelangen. In 11° N-Br und 79,8° W-Lg setzte beständiger Passat ein, vor 
welchem, als 15° N-Br in 80° W-Lg erreicht war, voll weg auf das Westende 
Cubas zu gehalten wurde. Am 30. Juni umsegelte man dasselbe bei frischem 
SE-Winde. Eben nördlich vom Kap Antonio bemerkte man eine grosse 
schwedische Bark, welche gestrandet war. Kapt. Meier näherte sich der- 
selben und bot seine Hülfe an, die jedoch vom schwedischen Kapitän nicht 
angenommen wurde, 
Am 4. Juli kreuzte „Louise & Georgine“ 80° W-Lg und schon am 
nächsten Tage passirte man die Bemini-Enge. Nachdem am 7. Juli 30° N-Br 
in 79,5° W-Lg gekreuzt worden war, fand man in etwa 32° N-Br westlichen 
Wind, der zwar nur leicht und nicht sehr beständig war, aber doch die günstige 
Richtung bis nach 50° W-Lg hin beibehielt. Es wurde 60° W-Lg in 38,8° N-Br 
am 17. Juli und 50° W-Lg in 40,8° N-Br am 19, Juli geschnitten. Oestlich 
von der letzteren Länge traf man an mehreren Tagen auf östlichen Wind, 
durch den die Reise bedeutend verzögert wurde. In 42,5° N-Br und 41° W-Lg 
war „Louise & Georgine“ ganz nahe bei dem schon theilweise zerstörten Wrack 
eines dreimastigen Schiffes, welches am Bug den Namen „Gladiolus“ führte. Am 
27. Juli wurde 30° W-Lg in 46° N-Br gekreuzt und am 6. August der Kanal 
erreicht. Die Reisedauer war 45 Tage, 
10. Reise des Elsflether Dreimastschoners „Lucie“, Kapt. F. Koopmann. 
Der Elsflether Schoner „Lucie“, Kapt. F. Koopmann, vollendete im 
Herbst 1878 eine Reise vom Kanal nach St. Thomas. Das Journal wurde nur 
während eines Theils der Hinreise geführt, weshalb auf einen Reisebericht an 
dieser Stelle verzichtet werden muss. 
1l. Reise der Stettiner Bark „J. F. Mann“, Kapt. 6. William. 
Am 2, September 1878 verliess die nach Wilmington bestimmte Bark 
„J. F, Mann“ die Mündung der Garonne. Bei vorherrschend günstigen Winden, 
die bis zum 12. September meist aus nördlicher, später längere Zeit aus süd- 
licher Richtung wehten, verfolgte die Bark einen zum Passatgebiet führenden 
Kurs, dabei 40° N-Br in 16,5° W-Lg am 9. September und 30° N-Br in 
31° W-Lg am 17. September erreichend. In der letzteren Breite schien um die 
betreffende Zeit die polare Passatgrenze zu liegen. Südlich derselben wehte 
der Passat frisch und beständig bis nach 63° W-Lg; weiter westlich traten an 
mehreren Tagen stürmische Süd- und Westwinde auf. Diese gehörten derselben 
Orkan-Depression an, in welche der Schoner „Rio“ in der Windward-Passage 
gerieth und bei seinem Weitersegeln nach Norden längere Zeit verharrte.') 
„J. F. Mann“ schnitt 30° W-Lg in 31,2° N-Br am 17. September, 60° W-Lg 
in 26,3° N-Br am 29. September und 30° N-Br in 75,8° W-Le& am 9. Oktober. 
1) Siehe diesen Jahrgang-der Annalen, Heft IV, Seite 169, 
Ann, d. Hydr., 1879, Heft X (Oktober).
	        
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