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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

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Am 20. März, 6 Tage später als „Johanne“ von Rangoon aus, ging 
der ebenfalls nach dem Kanal bestimmte „Fürst Bismarck“ von Bassein in 
See. Ziemlich frische nordwestliche Winde erstreckten sich bis 14° N-Br in 
92,5° O-Lg; dann folgten sehr leichte, meist aus östlicher Richtung kommende 
Winde, die oft noch von Windstille unterbrochen wurden. Der Fortgang des 
Schiffes war hier natürlich nur ein sehr langsamer. Von 6,5° N-Br in 89° O-Lg 
an kam die Mallung meist aus Westen und endlich traf man in 6,2° N-Br den 
ziemlich beständigen mässig starken Westmonsun. Dieser, mit dem am 6. April 
in 91,0° O-Lg der Aequator überschritten worden war, nahm in etwa 1° S-Br 
fast bis zur Stille ab und länger als eine Woche wurde die Fahrt dann durch 
Windstille und Mallung wieder verzögert. In 5° S-Br und 94,4° O-Lg erreichte 
„Fürst Bismarck“ das Gebiet des frisch wehenden Passats. Es wurde dann süd- 
westwärts gesteuert und 10° S-Br in 88,4° O-Lg am 17. April, 20° S-Br in 
72° O-Lg am 23. April und 30° S-Br in 45° O-Lg am 6. Mai erreicht, 60° O-Lg 
kreuzte „Fürst Bismarck“ in 25,5° S-Br am 30. April, nachden man schon 
mehrere Tage vorher in 23,4° N-Br und 67° O-Lg den Passat verloren hatte. 
Derselbe endete, indem der Wind hoch nördlich, nachher westlich drehte. 
Schliesslich folgte für eine lange Zeit noch wieder östlicher Wind. Den ersten, 
für längere Zeit anhaltenden Westwind erhielt man am 13. Mai in 35° S-Br 
und 26° W-Lg. Am 15. und 16. Mai litt die Bark unter einem orkanartigen 
Sturm aus WNW, den die gleichzeitig in derselben Breite aber 3 Grad west- 
licher stehende „Johanne“ zwar auch erlebte, der aber bei diesem Schiffe mit 
viel geringerer Heftigkeit auftrat. Der geringste Luftdruck wurde von „Johanne“ 
um 12 Uhr Nachts am 14. Mai zu 753,1mm beobachtet, während das Barometer 
an Bord von „Fürst Bismarck“ um 8 Uhr Nachmittags am 15. Mai mit 753,3 mm 
seinen niedrigsten Stand erreichte. Am 20. Mai kreuzte letzteres Schiff bei 
mässigem südwestlichem Winde den Meridian des Kap der guten Hoffnung 
und am 25. Mai erreichte es bei kräftigem südöstlichem Winde in 13° O-Lg den 
Parallel von 30° Süd, Man hatte sich 19 Tage südlich desselben befunden. 
Der SE-Wind hielt auch nördlich von 30° S-Br für längere Zeit an, doch 
entwickelte sich der Passat noch nicht daraus. Allmählich nahm die Stärke des 
Windes ab und in 21° S-Br traf man eine mehrere Tage hindurch anhaltende 
Windstille. Am 3, Juni überschritt die Bark in 1,8° O-Lg 20° S-Br; an dem- 
selben Tage kam auch leichter östlicher Wind durch, der nach und nach auf- 
frischend zum Passat wurde. Am 10. Juni stand „Fürst Bismarck“ in 10° S-Br 
und 11,2° W-Lg, fast zu derselben Zeit als die mitsegelnde „Johanne“ den- 
zelben Parallel in 13,2° W-Lg überschritt. Von diesem Zeitpunkte an gewann 
das letztere, ein hölzernes Schiff. Am 18. Juni ging „Fürst Bismarck“ in 
21° W-Lg von der südlichen zur nördlichen Halbkugel über, schon einen Tag 
3päter, als die 3 Grad weiter östlich stehende „Johanne“. 
Nördlich von der Linie traf man keine günstige Gelegenheit um voran 
zu kommen. Mehr und mehr machte sich auch der Einfluss des unreinen 
eisernen Schiffsbodens bemerkbar, wodurch das Zurückbleiben des ‚Fürst 
Bismarck‘ gegen den hölzernen Mitsegler erklärlich wird. Der SE-Passat hatte 
in 2,4° N-Br und 21,8° W-Lg geendet, es herrschte dann Mallung und Wind- 
stille fast eine Woche hindurch, bis endlich in 7,8° N-Br und 23° W-Lg das 
Gebiet des NE-Passats erreicht werden konnte. Auch in diesem traf man zuerst 
noch längere Zeit hindurch ganz leichte Winde, die erst in 12,5° N-Br auf- 
{rischten. Es wurde 10° N-Br iu 27,7° W-Lg am 30. Juni, 20° N-Br in 
34,8° W-Lg am 9. Juli und 30° N-Br in 38,5° W-Lg am 13. Juli geschnitten. 
Man verlor den Passat in etwa 33,5° N-Br und 39° W-Lg. Auf ihn folgten 
südliche und westliche, späterhin aber auch noch wieder östliche Winde, mit 
denen „Fürst Bismarck‘ am 26. Juli 40° N-Br in 32° W-Lg und am 6. August 
den Kanal erreichte. Die Dauer der ganzen Reise war 139 Tage. 
9. Reise der Hamburger Bark „Louise & Georgine‘“, Kapt. C. H. Meier. 
Am 23, Februar 1879 verliess die von Hamburg nach La Guayra be- 
stimmte Bark „Louise & Georgine“ den Kanal. Der stürmische Wind, welcher 
an diesem Tage aus NW wehte, lief am nächsten Tage durch Nord nach NE, 
lies dann längere Zeit aus dieser günstigen Richtung und bewirkte eine rasche
	        
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