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der letzteren Breite hatte der regelmässige Passat ein Ende, doch blieben
östliche Winde noch weiter nördlich die vorherrschenden. Am 27. Februar
wurde in 127,2° O-Lg 30° N-Br geschnitten, und am 3. März befand sich die
Bark vor der Korea-Strasse. Stürmischer NE-Wind verhinderte die Durch-
segelung derselben, und erst nachdem am 6. März der Wind nordwestlich ge-
laufen war, konnte man in das Japanische Meer einsegeln. Bei nordwestlichen
Winden wurde dasselbe durchsegelt; am 10. März wurde 40° N-Br in 132° W-Lg
überschritten und am 12. März in der Posiette-Bai so nahe am Lande, wie es
die dort befindliche Eisdecke erlaubte, geankert. Das Eis hatte eine Stärke
von 18 Zoll (46cm), und wurde später in dasselbe von Soldaten eine Rinne
ausgesägt; die Bark holte in dieselbe hinein und löschte dann in bequemer
und rascher Weise über das Eis weg die Ladung. Die Dauer der Reise von
50° N-Br ab bis zum Ankerplatze betrug 142 Tage.
2. Reise der Elsflether Bark „Aeolus“, Kapt. F. Reiners.
Am 21. Juli 1878 begann man an Bord der nicht weit von Scilly stehenden,
von Antwerpen nach Guatemala bestimmten Bark „Aeolus“ die Führung des
meteorologischen Journals. Bei vorherrschend aus dem nordwestlichen und
nordöstlichen Quadranten wehenden Winden wurde von jenem Punkte aus süd-
wärts gesegelt und dabei 40° N-Br in 15° W-Lg am 27. Juli, 30° N-Br in
20° W-Lg am 31. Juli geschnitten. In 26,1° N-Br und 20,8° W-Lg fand die
Bark den Passat, in welchem man einen rw Südkurs steuerte, so dass die Kap
Verde-Inselgruppe. an ihrer Ostseite passirt wurde. Mit dem Passat, welcher
nur zwischen 24° und 20° N-Br frisch wehte, überschritt man am 6. August in
21,6° W-Lg die letztore Breite, und als „Aeolus“ 13,7° N-Br in 22,1° W-Lg
erreicht hatte, fand die Bark dort die südliche Grenze seines Gebietes. Für
einige Wachen herrschte hierauf Windstille, und nach Verlauf derselben kam
beständiger, westlicher Monsun durch, Man schnitt weiter 10° N-Br in 21,9°
W-Lg am 12. August und erreichte als östlichsten Punkt 14,5° W-Lg in 4,1°
N-Br. Hier wurde gewendet; südwestwärts segelnd raumte allmählich der
Wind, und am 20. August wurde in 20,8° W-Lg der Aequator überschritten.
Die Reise vom Ausgange des Kanals bis hierher hatte eine Dauer von 30 Tagen.
Gleichzeitig mit „Aeolus“ war auch das Vollschiff „Samarang“ auf dem
Wege. zur Linie begriffen, doch verfolgte dieses den West von den Kap Verde-
Inseln nach Süden führenden Weg. Eine Vergleichung der beiden Reisen wird
zur Entscheidung der Frage, welche der beiden Routen den Vorzug verdient,
beitragen, 30° N-Br wurde von „Samarang“ in 20,5° W-Lg am 29. Juli, also
in etwa derselben Länge, aber zwei Tage früher, als von „Aeolus“ geschnitten.
Um dann von 30° N-Br nach 20° N-Br in 25° W-Lg zu kommen, gebrauchte
„Samarang“ 8 Tage, dagegen „Aeolus“ für dieselbe Strecke nur 6 Tage. Auf
diesem Parallel standen beide Schiffe an demselben Tage; aber „Aeolus“ in
sinem etwa 200 Sm östlicher liegenden Punkte. Von 20° N-Br nach 10° N-Br
gelangte „Samarang“ in 6,8 Tagen gegen 6,3 Tage des Mitseglers, und um von
10° N-Br ab die Linie zu erreichen, gebrauchte „Samarang“ 10,1 Tage und
„Aeolus“ nur 7,6 Tage. Im Ganzen hatte von 30° N-Br her „Samarang“ die
Linie in 17,5° W-Lg nach 24,8 Tagen, dagegen „Aeolus“ sie in 20,8° W-Lg
nach 19,7 Tagen erreicht, In diesem Falle hatte also das Schiff auf der öst-
lichen Route einen Gewinn von 5,1 Tagen; doch muss hervorgehoben werden,
dass augenscheinlich das letztere Schiff, was Schnelligkeit anbetriffit, dem ersteren,
mit Kohlen schwer beladenen Schiffe weit überlegen war. Ä
Im Südatlantischen Ozeane kreuzte „Aeolus“ 10° S-Br in 28,6° W-Lg
am 24. August; 20° S-Br in 34° W-Lg am 28. August und 30° S-Br in 43°
W-Lg am 4. September. Schon in 18,2° S-Br und 33° W-Lg verlor man den
eigentlichen Passat. Es folgten umlaufende, ziemlich günstige und wenig
stürmische Winde, mit denen die Bark 40° S-Br in 51,4° W-Lg am 12. Sep-
tember und 50° S-Br in 64,2° W-Lg am 18. September überschreiten konnte.
Der 18. September war der 29., auf südlicher Breite verbrachte Tag.
. Am 23, September wurde bei leichtem nordwestlichem Winde die Strasse
le Maire durchsegelt und dann mit mässigen, veränderlichen Winden ein west-
licherer Kurs eingeschlagen, Der Wind. hielt sich vorherrschend nördlich,
Ann, d. Hydr., 1879; Hoft XII (Dezember).