Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 7 (1879)

“0 
and Parker’s im südlichen Atlantischen Ocean 20 Jahre früher (zwischen 
35° bis 37° S-Br und 37° bis 45° W-Lg von Gr.), wo diese Seeoffiziere die 
angeheuren Tiefen von 14000—15000m lotheten, mit den jetzigen vervollkomm- 
neten Lothapparaten Tiefen von nur 4400—5300m ergeben. 
Man nahm ferner früher an, dass die grösseren Meerestiefen meist fern 
ron den Küsten, mitten im offenen Ocean sich befänden; auch dies ist nach den 
neueren Tieflothungen nicht der Fall, So sind z. B. in dem nördlichen Stillen 
Ocean die grössten (überhaupt bis jetzt gemessenen) Tiefen nahe dem asiatischen 
Kontinente, also an der Westseite des Stillen Oceans, bei den Küsten von Japan 
gelothet worden, und zwar hat die „Tuscarora“ im Juni 1874 zwischen 38° bis 
15° N-Br und 142° bis 152° O-Lg Tiefen von mehr als 7315m gefunden. 
Etwa 100 Sm von der Sandy-Bai an der SO-Küste von Nipon sank das Loth 
bis zu 6267m (etwas weiter von der Küste bis 8490m, ohne Grund zu erreichen), 
während dicht vorher, etwas näher an der Küste, 3352m gelothet waren, Die 
grösste überhaupt bis jetzt gemessene Tiefe wurde später von demselben 
Schiffe in 44° 55‘ N-Br und 152° 26‘ O-Lg zu 8513m gelothet, also nur etwas 
über 300m weniger tief, als der höchste Berg der Erde, Gaurisankar, hoch ist, 
nämlich 8840m (s. „Hydr. Mitth.“, 1874, S. 287). 
Tiefen über 8000m hat der „Challenger“ ebenfalls im westlichen Theile 
des Stillen Oceans zwischen den Insel-Gruppen der Marianen und Carolinen 
gefunden. Nach allen bisher erhaltenen Lothungen scheint der westliche Theil 
des nördlichen Stillen Oceans grössere Tiefen aufzuweisen, als der mittlere und 
östliche Theil desselben und der ganze südliche Stille Ocean!) und als alle 
anderen Oceane überhaupt, also das hauptsächlichste Depressionsgebiet der 
ganzen Erdoberfläche zu sein. 
Der Atlantische Ocean zeigt ebenfalls die bemerkenswerthe Thatsache, 
dass die grössten Tiefen desselben in der Nähe vom Festlande, oder von Inseln, 
und zwar an der Westseite des Oceans, liegen. Die grösste atlantische Tiefe 
ist nämlich vom „Challenger“ nur 85 Sm nördlich von St. Thomas gelothet 
worden zu 7086m (s. „Hydr. Mitth.“, 1874, S, 105); von St, Thomas bis zu den 
Bermuda-Inseln sind Tiefen von 5500—6000m, welche im ganzen östlichen und 
südlichen Theile des Atlantischen Oceans sich nur sehr vereinzelt oder gar nicht 
vorfinden, Nur im südlichen Stillen Ocean liegen, so weit unsere jetzige Kennt- 
niss der Meerestiefen in demselben reicht, die tiefsten Stellen nach der Mitte 
desselben zu, und im Indischen Ocean an der Ostseite desselben, nahe dem 
australischen Kontinente.?) 
Ganz dicht bei den Küsten der Festländer und Inseln ist dor Meeresboden 
allerdings als eine Fortsetzung des angrenzenden festen Landes zu betrachten, 
aber die Entfernung des Anfanges des eigentlichen oceanischen Beckens von 
dem Festlande ist verschieden — bei den Steilküsten sehr gering, bei den 
Flachküsten grösser. Letztere erstrecken sich in sanften Neigungen noch weit 
in das Meer hinein, und erst allmählich vertieft sich der Meeresboden zu dem 
weiten oceanischen Becken. Festländer und Inseln hängen, durch flache, seichte 
Meerestheile oder unterseeische Bodenerhebungen verbunden, mit einander 
zusammen und bilden so unter sich gemeinsame Gebiete der Erhebung — im 
Sinne der Entfernung vom Mittelpunkte der Erde aus genommen —, welche 
die grossen Oceanbecken, im ähnlichen Sinne als Vertiefungsgebiete aufzu- 
fassen, von einander trennen. So hängen z. B. die britischen Inseln, einschliess- 
lich der Hebriden, der Orkney- und Shetlands-Inseln durch das im Durchschnitt 
nur 50m tiefe, seichte Becken der Nordsee mit dem Festlande von Europa 
zusammen; — so ferner der asiatische und amerikanische Kontinent durch die 
kaum 100m tiefe Berings-Strasse; — so Australien mit Tasmanien; — so ist 
endlich Europa mit Afrika durch die unterseeische Bodenschwelle bei G%braltar 
von nur 220— 366m Tiefe verbunden, 
Anders verhält es sich bei den Steilküsten, welche mehr oder weniger 
jäh in das Meer abfallen und schon in geringen Abständen von ihnen bedeutende 
Meerestiefen finden lassen, die dem eigentlichen oceanischen Becken angehören. 
ı) S. Tiefenkarte des Stillen Oceans von A, Petermann, „Geogr. Mitth.“, 1877, Taf. 7. 
%) In neuester Zeit hat Dr. Otto Krümmel in Göttingen die mittlere Tiefe der drei offenen 
Oceane zu 3705m und die des gesammten Weltmeeres (einschliesslich der Mittel- und Randmeere) zu 
3432m berechnet (s, Gött, Gel, Anz., 1878, pag. 557).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.