628
auf einem 9 Grad westlicheren Punkte. Am 11. Oktober kreuzte „Moltke“ in
17,1° W-Lg die Linie; 27 Tage waren verflossen, seitdem man den Kanal ver-
lassen hatte. Zur Zurücklegung der Strecke von 30° bis 20° N-Br gebrauchte
„Moltke“ 3 Tage 5 Stunden, „Elisabeth Rickmers“ 4 Tage 18 Stunden, und für
die von 20° N-Br bis zur Linie das erstere Schiff 12 Tage 12 Stunden, das letztere
12 Tage 13 Stunden. Die ganze Strecke von 30° N-Br bis zur Linie war also
auf der östlichen Route in 1 Tag 14 Stunden weniger Zeit zurückgelegt, doch
war dieser Gewinn besonders nördlich von 20° N-Br erzielt worden,
Wenige Meilen südlich vom Aequator beobachtete man an Bord des
„Moltke“ eine heftige Erschütterung des Schiffes, die sehr wahrscheinlich Folge
eines unterseeischen Erdbebens oder vulkanischen Ausbruches war.
Im Südatlantischen Ozeane kreuzte „Molıke“ 10° S-Br in 25,5° W-Lg am
15. Oktober, 20° S-Br in 29,2° W-Lg am 18. Oktober und 30° S-Br in 23° W-Lg
am 23, Oktober. Den Passat verlor man in ungefähr 26,5° S-Br und 29° W-Lg.
Es folgten auf ihn anfänglich nordöstliche und später westliche Winde, die un-
unterbrochen anhielten, bis das Schiff am 29. Oktober in 37,6° S-Br den Meridian
von Greenwich überschritt, 19 Tage später, als man den Aequator verlassen hattc.
Bei dem Absegeln der Länge wurde als höchste Breite am 15. November
43,3° S-Br im 55° O-Lg berührt. Die angetroffenen Winde waren vorherrschend
günstig, obgleich auch an verschiedenen Tagen östliche, besonders nordnord-
östliche Winde wehten. Einen heftigen Sturm, bei dem der Luftdruck bis auf
735 mın sank, erlebte man; derselbe wehte am 16. November in 43,5° S-Br und
60° O-Lg aus NNE beginnend und in WNW endend. Am 21. November, dem
23. auf Ostlänge verbrachten Tage, befand sich „Moltke“ in 36,6° S-Br auf
dem 80sten Grade östlicher Länge. Am Mittage dieses Tages standen „Moltke“ und
„Elisabeth Rickmers“ genau in derselben Länge, nur befand sich das letztere
Schiff 56 Sm südlicher.
Auch im ferneren Verlaufe der Reise hielten die beiden Mitsegler sich
immer nahe zusammen und trafen daher auch natürlich dieselben Verhältnisse.
Von „Moltke“ wurde 30° S-Br in 97,3° O-Lg am 26, November, 20° S-Br in
93° O-Lg am 29. November, 10° S-Br in 90,5° O-Lg am 2. Dezember und die
Linie in 92,5° O-Lg am 8. Dezember überschritten. Am 11. Dezember standen
beide Schiffe wieder nur 56 Sm in südöstlicher Richtung von einander. Von
diesem Tage an folgte „Moltke“, welches Schiff in 4,6° N-Br und 93,2° O-Lg
das nördlicher stehende war, seinem nach Norden gerichteten Kurse, während
„Elisabeth Rickmers“ nach Osten zu kommen suchte. „Moltke“ schnitt 10° N-Br
in 92,3 O-Lg am 14. Dezember, fand den Monsun raum genug, um, ohne zu
wenden sich östlich von 91,8° O-Lg halten zu können, und ankerte am 25. De-
Ne nahe bei China Buckeer Leuchtthurm. Die Reisedauer vom Kanal ab war
102 Tage.
Am 5. März 1879 trat „Moltke“ die Heimreise nach Falmouth an. Die
leichten nordwestlichen Winde erstreckten sich von der Küste bis nach 12° N-Br
m» 94,8° O-Lg. Hier wurden sie von leichtem NE-Monsun ersetzt, mit dem am
10. März 10° N-Br in 93,2° O-Lg überschritten wurde und der das Schiff bis
nach 4° N-Br in 89,5° O-Lg begleitete. Bei dem hier einsetzenden westlichen
Monsun schnitt „Moltke“ am 20. März in 90,2° O-Lg den Aequator,
Als man auf südlicher Breite nach 8° in 88,8° O-Lg gekommen war,
kam der SE - Passat durch. Das Schiff erreichte ferner im Indischen Ozeane
10° S-Br in 86,5° O-Lg am 29, März, 20° S-Br in 68,3° O-Lg am 5. April und
30° S-Br in 44,1° O-Lg am 15. April. In 23,6° S-Br wurde am 8. April der
Meridian von 60° Ost überschritten. Verhältnissmässig weit südlich erstreckte
sich das Gebiet des Passats, welches man erst in 31,3° S-Br und 38,5° O-Lg
verliess. Im Verlaufe der nächsten 12 Tage beschrieben die Winde zweimal eine
langsam und rechtlaufend erfolgende Drehung durch alle Kompassstriche, wobei
das Schiff einen ganz zufriedenstellenden Fortgang nach Westen erzielen konnte.
Am 28. April kreuzte „Moltke“ die Länge der Kapstadt, und am 1. Mai gelangte
man in 10° O-Lg wieder nördlich von 30° S-Br. Es waren 16 Tage südlich
von der letzteren Breite zugebracht worden.
Sehr weit nördlich musste das Schiff gehen, bevor es gelang, den SE-
Passat anzutreffen. Nachdem man 20° S-Br in 0,8° W-Lg am 8. Mai über-
schritten hatte, gelangte man erst in 17,4° S-Br und 2,5° W-Lg in das Gebiet